Träumen Von Aurora - Aurora
Band: Träumen Von Aurora (D)
Genre: Progressive Black Metal
Label:
Trollzorn
Album Titel: Aurora
Spielzeit: 45:52
VÖ: 19.08.2022

Ganze neun Jahre sind vergangen, seit uns die Bielefelder Träumen
Von Aurora zum letzten Mal mit einem (großartigen) Langspieler
beehrt haben. Das lange Warten wird jedoch nicht nur mit einer
Full-length Scheibe belohnt, sondern gleich mit zwei kompletten
Alben, die thematisch wie Ying und Yang fungieren sollen.
Während "Aurora" das Licht in den Vordergrund rückt, wird auf "Luna"
die Dunkelheit thematisiert. Dass beide Alben thematisch einen roten
Faden bilden, fällt bereits beim Blick auf die Tracklist auf, wo mit
dem ersten Track der ersten Scheibe, "Nicht Alle Dunkelheit Der
Welt…" und dem letzten Track der zweiten Scheibe, "…Kann Eines
Lichtes Flackern Trüben", ein unübersehbarer Rahmen um das
Gesamtwerk gespannt wird.
Der Opener "Aurora I", der zugleich
auch als einer der beiden Titeltracks fungiert, zeigt deutlich, dass
Träumen von Aurora sich auf dieser Scheibe von einer etwas
progressiveren und experimentelleren Seite zeigen. Auch "Aurora"
wird durch ein Instrumental eröffnet, welches allerdings nicht ganz
so viel Platz einnimmt wie der Opener der ersten Scheibe. Das ist
auch gut so, denn das darauf folgende "Gram Und Verve" beansprucht
die gesamte Aufmerksamkeit der Hörerschaft – zerklüftete Rhythmen,
ein nicht wirklich fassbarer 7/8-Takt, nicht wirklich fassbare
Akkorde und die erzählerischen Vocals kreieren eine unglaublich
spannende Atmosphäre, die man nicht einfach so mal beim Nebenbei
hören verstehen kann.
In "Aurora II" wird nun mit großartigen
Melodien, gefühlvollen Harmonien und perfekt herausgearbeiteten
Kontrasten tief in den Schmalztopf gegriffen, ohne dass es jedoch
aufgesetzt oder pathetisch wird. Das Bielefelder Quartett zeigt mehr
als deutlich, dass sie es verstehen, Grenzen auszuloten, ohne diese
zu überschreiten.
Auch der Rest des Albums ist weniger düster
und kommt deutlich ruhiger und progressiver als sein düsterer Bruder
daher, was auch Sinn macht, da hier ja das Licht thematisiert wird.
Auf jeden musikalischen Höhepunkt einzugehen würde jeglichen Rahmen
einer Review strecken, da hier, wie auch auf "Luna", ein
Gänsehautmoment den anderen jagt, bevor sich mit "...Kann Eines
Lichtes Flackern Trüben" thematisch wie auch musikalisch der große
Rahmen um dieses Meisterwerk in zwei Teilen wieder schließt. Hier
werden nochmals alle Facetten aufgegriffen, die die Bielefelder in
den letzten anderthalb Stunden (sofern man sich das Gesamtwerk als
Eins zu Gemüte führt) zum Besten gegeben haben, bevor ein abrupter
Schluss den staunenden Hörer mit offenem Mund zurücklässt.
Kompositorisch, lyrisch wie auch soundtechnisch sind beide Alben auf
demselben herausragenden Niveau. Der einzige Kritikpunkt, der
auffällt, ist die Tatsache, dass "Luna" und "Aurora" als zwei
separate Alben veröffentlicht werden. Zwar sind sie thematisch
gegensätzlich, jedoch funktioniert das eine nicht ohne das andere,
was die Frage aufwirft, ob es nicht besser gewesen wäre, hier ein
klassisches Doppelalbum herauszubringen.
Fazit:
Träumen
von Aurora bringen zwei grandiose Alben heraus, die geradezu vor
Abwechslungsreichtum strahlen. Beide Alben sind Kunst auf höchstem
Niveau! Definitiv eine Empfehlung für jeden, der für ausgeklügelte,
durchkomponierte Musik in irgendeiner Weise empfänglich ist. Auch
wenn es zwei einzelne Alben sind, funktionieren sie dennoch als
Gesamtwerk - daher sollte man sich auf jeden Fall beide Alben in
Folge zu Gemüte führen.
Punkte: 9,5/10
Anspieltipp:
Alles
01. Aurora I
02. Gram Und Verve
03. Aurora II
04.
Epiphanie
05. Essenz Der Wildnis
06. ...Kann Eines Lichtes
Flackern Trüben
Patrick Wunsch - Vocals
Marek Peperkorn - Guitars
Matthias
Schäfers - Keyboards
Alexander Häger - Bass, Drums, Vocals
- Download Review in deutsch
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Autor: Sepp