Bells And Ravens - What Death Cannot End
Band: Bells And Ravens (D)
Genre: Epic / Heavy / Progressive Metal
Label: Self-release
Album Titel: What Death Cannot End
Spielzeit:
63:53
VÖ: 22.07.2022
Die "Ein-Mann-Band" Bells And Ravens wurde 2018 vom früheren
Contracrash Mastermind Matt Carviero ins Leben gerufen. Wobei man
"Ein-Mann-Band" nicht wirklich sagen kann, scharrt Matt doch für
seine großartigen Stücke immer auch großartige Musiker
(hauptsächlich Sänger) um sich.
Bereits 2018 konnte Matt mit
dem ersten Bells And Ravens-Album "In Our Blood" zeigen, wie er sich
epischen Heavy Metal vorstellt und damit so einige Liebhaber der
alten Schule, welche mit dem klassischen Heavy Metal groß geworden
sind, auf seine Seite ziehen.
Seine Markenzeichen, fette
Riffs, gepaart mit hochmelodiösen Leads und teilweise orchestralen
Arrangements, in Verbindung mit den ebenso epischen Stimmen seiner
Gastvokalisten, drückt auch dem neuen Werk "What Death Cannot End"
seinen Stempel auf. Nicht zuletzt die immer wieder perfekt
eingestreuten Soli sorgen dafür, dass auch eine 8 Minuten Nummer
nicht lang wird.
Das neue Werk zeigt dabei allerdings noch
mal eine Steigerung, die ich ob des großartigen Erstlings gar nicht
so erwartet habe. Auf dem neuen Album ist einfach alles noch eine
Spur klassischer, epischer, fetter und ja, auch mal grooviger. Nicht
zuletzt ein gutes Maß an Progressivität, ohne in verschachteltem
Chaos zu landen, setzt immer wieder Akzente, die immer wieder einen
kleinen Aha-Moment erzeugen.
Sehr gefällig ist die
Abwechslung. Hier gibt es wuchtige, treibende Nummern wie den Opener
"Your Last Sacrifice", welche aber dennoch auch mit ihrer "zarten"
Seite zu überzeugen wissen. Hier zeigt sich schön, wie ausgeklügelt
die Arrangements sind. Mal dominieren Bass und Drums nebst fetter
Rhythmus-Abteilung und dann wieder feine Leads und orchestrale
Parts. Dann gibt es epische Stücke wie z.B. "Scourge Of The Seven
Seas", welches auch als eine Ballade in einem Musical auftauchen
könnte (nicht nur weil der Anfang an Hollywood erinnert). Hier
erzeugt die Epic immer wieder Gänsehaut und mit dem Geniestreich,
Zak Stevens (Savatage) für die Vocals zu gewinnen, hat Matt auch den
letzten Zweifler Schachmatt gesetzt. Seine Vocals sind geradezu
dafür gemacht, eine solch große Nummer zu veredeln. Einen ähnlichen
Charakter besitzt auch das mächtige "Martyrs & Illusionists (Home)
Pt. 2", welches mit der Stimme von Tobias Hübner (Ex-Forensik)
verfeinert wurde.
Ein Stück wie "Martyrs & Illusionists
(Victory) Pt.1" erinnert mich, durch seine epischen, orchestralen
Parts, ein wenig an Rhapsody zu "Dawn Of Victory"-Zeiten (2000), als
die Metalwelt von einem Subgenre namens Epic Hollywood Metal redete.
Zum Glück hat sich so eine Genrebezeichnung nicht gehalten.
Um nochmal auf die Vocals zurückzukommen, bis auf die vom "Ripper"
Tim Owens geben alle den Songs immer das gewisse Etwas. Was den
"Ripper" angeht, er klingt einfach zu "gequält", was irgendwie ein
zu großer Kontrast zur Musik ist. Ein Stück wie "The Headless
Horseman", welches richtig Dampf hat und einen leichten Power Metal
Touch besitzt, verliert durch seinen Gesang etwas an Kraft. Am Ende
ist dies allerdings immer Geschmackssache des jeweiligen Hörers.
Mit "1773" gibt es auch ein Instrumental, welches ein
klassisches Stück von Mozart ist und von Matt richtig gut in eine
epische Metalnummer verwandelt wurde. Wenn du dieses Stück hörst,
dann weißt du, warum solche Musiker wie Mozart die "Headbanger"
ihrer Zeit waren.
Getreu dem Motto "Viele Köche verderben den
Brei" und "Trau keinem Anderen" hat Matt alles in Eigenregie gemixt,
gemastert und produziert. Was soll ich sagen, das Ergebnis gibt ihm
Recht. Ein sauberes, druckvolleres und trotzdem erdiges Klangbild,
bei dem man auch immer die Instrumente differenziert ausmachen kann,
hätte wohl auch kein anderer besser hinbekommen können, als Matt
selbst.
Fazit:
"What Death Cannot End" ist ein Meisterwerk
des Genres geworden, welches wahrscheinlich nicht bei jedem sofort
zünden wird, da es einfach zu komplex für Leute ist, die "nur"
konsumieren. Wer sich aber drauf einlässt, wird mit großartiger
Musik belohnt, wie man sie nicht alle Tage bekommt. Ein Album für
die Ewigkeit! Dieses Album ist im Übrigen dem Andenken des kürzlich
verstorbenen Drummer Claudio Sisto, welcher hier die Drums
eingespielt hat, gewidmet. Und womit geht das besser als mit einem
Meisterwerk!
Punkte: 10/10
Anspieltipp: alles
01. Your Last Sacrifice (Feat. Tommy Laasch, Julian Scott)
02.
The Headless Horseman (Feat. Tim Ripper Owens)
03. Scourge Of The
Seven Seas (Feat. Zak Stevens)
04. Martyrs & Illusionists
(Victory)Pt. 1 (Feat. Selin Schönbeck)
05. Zone Of Pain (Feat.
Jürgen Volk)
06. Beyond Redemption (Feat. Tobias Hübner, Andreas
Mozer)
07. Dishonored (Feat. Tommy Laasch)
08. Master Of My
Fate (Feat. Tim Ripper Owens)
09. 1773 (Symphony No. 25 In G
Minor KV 183 - I. Allegro Con Brio)
10. Martyrs & Illusionists
(Home) Pt. 2 (Feat. Tobias Hübner)
Matt Carviero - Guitars, Keyboards, Orchestra Programmings, Bass
on Dishonored and Master Of My Fate
Guest Musician:
Tommy
Laasch - Vocals on Your Last Sacrifice, Dishonored
Tim
"Ripper" Owens - Vocals on The Headless Horseman, Master Of My Fate
Zak Stevens - Vocals on Scourge Of The Seven Seas
Selin Schönbeck
- Vocals on Martyrs & Illusionists Pt. 1
Jürgen Volk - Vocals on
Zone Of Pain
Tobias Hübner - Vocals on Beyond Redemption, Martyrs
& Illusionists Pt. 2, Dishonored
Andreas Mozer - vocals Beyond
Redemption
Julian Scott - 2nd Guitar Solo on Your Last Scrifice
Thomas Schmeer - 2nd and 4th Guitar Solo on Beyond Redemption
Roberto Palacios - Bass
Claudio Sisto (R.I.P.) - Drums
- Download Review in deutsch
- Homepage
Autor: Thomas