Deep Sun - Dreamland - Behind The Shades

Band: Deep Sun (CH)
Genre: Symphonic Metal
Label: Massacre Records
Album Titel: Dreamland - Behind The Shades
Spielzeit: 48:14
VÖ: 10.06.2022

Deep Sun - Dreamland - Behind The Shades

Die Schweizer Deep Sun legen uns mit "Dreamland - Behind The Shades" ihr drittes Album vor. 2005, in der Hochphase des in den 90er Jahren aufkommenden Symphonic Metals gegründet, brauchte man allerdings fast 10 Jahre, um ein erstes Lebenzeichen auf Tonträger zu bannen. Nach der EP "Flight Of The Phoenix" (2014), und den Alben "Race Against Time" (2016) und "Das Erbe Der Welt" (2019), folgt nun mit dem dritten Longplayer eine Art Konzeptalbum, welches von einem Mädchen handelt, das durch gewisse Umstände über ein Portal ins Land der Träume gerät. Was sie dort erlebt, wird in den Songs des Albums erzählt.

Die Scheibe eröffnet mit dem "Prologue", welcher sofort erkennen lässt, in welche Richtung es musikalisch geht. Genreklassisch aufgestellt, mit Gitarre, Bass, Schlagzeug und Keyboard, darf natürlich auch der weibliche Gesang nicht fehlen. Mit Debora Lavagnolo hat man eine großartige Stimme am Mikrofon, welche hier allerdings nicht wirklich ihr Potential ausschöpfen kann. Die tieferen Töne, welche sie ohne Zweifel auch beherrscht, kommen leider zu wenig zum Tragen und so werden die opernähnlichen Vocals immer wieder zur Geduldsprobe für den Hörer. Mit den Chören wird das zwar immer wieder entschärft, aber für Leute, die Tarja Turunen (ex-Nightwish) und Co. nicht so gern trällern hören, wird es schwer, bei der Stange zu bleiben.

Neben den Vocals klingt auch die Instrumentalfraktion von Song zu Song immer sehr ähnlich, was auf der einen Seite zwar ein sehr stimmiges Gesamtbild für ein Konzeptalbum ergibt, aber auf der anderen Seite eben auch für eine gewisse Vorhersehbarkeit sorgt. Nichtsdestotrotz sind die Arrangements sehr detailverliebt und die Musiker setzen das Ganze richtig gut um. Die Gitarren erzeugen je nach Bedarf straighte Riffs und feine Melodien, das Schlagwerk treibt die Nummern schön an und das Timing sitzt punktgenau. Auch Soli sorgen immer wieder für Auflockerung in den Songs und das Keyboard, welches hauptsächlich für die symphonische Klangfarbe verantwortlich ist, wird in keinem Moment übertrieben eingesetzt. Selbst der Bass, welcher bei manch anderen Genre-Kollegen gern mal zu kurz kommt, ist hier gut zu vernehmen, was zur modernen, makellosen Produktion passt.

Die oben bereits erwähnten Arrangements sorgen dafür, dass sich die Songs alle auf musikalisch hohem Niveau bewegen und es keine Ausfälle auf der Scheibe gibt, auch wenn vieles vorhersehbar ist. Was halt fehlt, ist das gewisse Etwas, was dir beim Hören sofort sagt, hier läuft Deep Sun. Dass mit "Mitternachtstanz" auch ein Song auf Deutsch vertreten ist, hat definitiv für einen Aha-Moment gesorgt und vielleicht gibt es davon beim nächsten Mal mehr. Der Abwechslung würde es sicher zuträglich sein. "Rogue (Dreaming Leprechaun Pt. II)" erinnert ein wenig an die Österreicher Dreams Of Sanity (schon vor Deep Sun-Gründung aufgelöst) zu "The Game"-Zeiten anno 2000, ist allerdings deutlich stärker. Zum Antesten ist es eigentlich auch egal, welchen Song man wählt, die von mir genannten funktionieren für mich am besten.

Fazit:
"Dreamland - Behind The Shades" ist handwerklich sehr gut umgesetzter Symphonic Metal, welcher vor allem gesanglich Ähnlichkeiten mit den Zugpferden des Genres in den späten 90ern und zu Beginn der 2000er hat. Dadurch passt das Album zwar gut in die heutige Zeit, da es damals ob der großen Konkurrenz wohl untergegangen wäre, trägt aber auch die Last einer Scheibe, die vieles auffährt, was so in ähnlicher Form schon zu Hauf in den Regalen der Metalheads steht. Am Ende des Tages bin ich Zwiegespalten, weil wir hier, rein handwerklich, ein wirklich starkes Album haben, welchem am Ende aber das "Alleinstellungsmerkmal" fehlt, um eine bessere Wertung zu bekommen. Somit schlagen die 7 Punkte definitiv nach oben aus.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Dreammaster, Mitternachtstanz, Rogue (Dreaming Leprechaun Pt. II)

Tracklist

01. Prologue
02. Behind The Shades
03. Dreammaster
04. Living The Dream
05. Killer In A Dream
06. In Silence
07. Secret Garden
08. Mitternachtstanz
09. Hands In Anger
10. Rogue (Dreaming Leprechaun Pt. II)
11. Euphoria

Lineup

Debora Lavagnolo - Vocals
Stephan Riner - Guitars
Tom Hiebaum - Keyboards, Chorus
Angelo Salerno - Bass
Tobias Brutschi - Drums, Chorus

Guest Musician:
Frank Pitters - Chorus

Informationen