Nechochwen - Kanawha Black

Band: Nechochwen (USA)
Genre: Black Metal / Neofolk
Label: Bindrune Recordings
Album Titel: Kanawha Black
Spielzeit: 41:47
VÖ 13.05.2022

Nechochwen - Kanawha Black

Die aus dem "The Mountain State" West Virginia stammenden Nechochwen sind auch schon wieder über 16 Jahre am Start und veröffentlichen dieser Tage mit "Kanahwa Black" ihren vierten Longplayer. Black Metal und Neofok stehen auf dem Banner der Amis und dies kann man so auch unterschreiben. Selbst betitelt das Duo seine Musik als "Apalači Folk Metal". Wer mit Neofolk im "klassischen" Sinn nichts anzufangen weiß, der kann sich aber beruhigt zurücklehnen, denn hier stehen die Anleihen dieses Genres im songdienlichen Kontext zum Black Metal, der hier die Oberhand besitzt. Meistens sind diese Folkklänge auch eher im klassischen als im Neofolk beheimatet. Nichtsdestotrotz wird hier beides gekonnt miteinander verwoben und man erzeugt ein musikalisches Konstrukt, was nicht unbekannt ist, aber in dieser Form Nechochwen (was ein Indianischen Wort ist und so viel wie "geht allein" bedeutet) schon fast ein Alleinstellungsmerkmal aufdrückt.

Da sich die beiden Protagnisten mit dem Erbe der Woodland-Indianer befassen und Kanahwa ein County West Virginias ist, ist davon auszugehen, dass sich das Album mit der indianischen Naturverbundenheit beschäftigt. Da mir die Texte nicht vorliegen und das "gesungene" auch nicht immer verständlich ist, lässt sich das aber nur vermuten.

Für eines braucht man allerdings keine Vermutungen anzustellen; die Musik. Die nimmt dich nämlich mit in den Nechochwen-eigenen "Kosmos". Dieser besteht aus alles wegblasenden Blastbeats, messerscharfem Black Metal Riffing, pumpendem Bass und aggressiven Vocals auf der einen und zarten Folkklängen, feinen Melodien, Akustikgitarren oder auch mal einer indianische Flöte, klassischer Instrumentierung und cleanen Vocals auf der anderen Seite. Dabei sind die Arrangements geschickt ausgearbeitet und machen die Stücke selbst und das Album an sich zu einer vielschichtigen und abwechslungsreichen Angelegenheit. Auch wenn sich dieses Wechselspiel zwischen aggressiven, brutalen Ausbrüchen und zarten, atmosphärischen, teilweise fast hypnotischen Parts immer wiederholen, so ist doch nichts vorhersehbar und mit jedem Durchgang wird man erneut überrascht. Und wenn es nur eine Melodielinie ist, die man beim ersten Mal nicht wirklich wahrgenommen hat.

Bestes Beispiel für das ausgeklügelte Songwriting ist der Titeltrack des Albums. Hier wird diese Kontrastgestaltung zwischen den oben beschriebenen musikalischen Ausrichtungen auf die Spitze getrieben. Brachialer Black Metal mit gnadenlosen Riffs, Blastbeat-Gewitter und diabolischen Vocals trifft auf zarte Melodien und klaren, aber kraftvollen Gesang. Dennoch bleibt das Stück in seiner Gänze stimmig und man bekommt in keiner Sekunde das Gefühl, dass etwas nicht passen könnte.

Ein Stück wie "I Can Die But Once" hingegen ist ein Stück, was mit seiner Akustikgitarre und ambienten Klängen ausschließlich die "zarte" Seite der Musik beleuchtet. Dennoch gibt es auch hier Momente, die etwas wuchtiger nach oben ausschlagen. "A Cure For The Winter Plagues" beginnt mit zarter Akustikgitarre und wird dann richtig finster, kalt und bedrohlich. Hier kommen Riffs und Schlagwerk doomig daher und verbreiten die größte Düsternis auf der Platte. Auch die Vocals kommen hier ganz tief aus der Kehle Nechochwens und sind genauso mächtig, schwer und finster wie der Song selbst.

Produktion und Mix des Albums sind gut gelungen, was sicher auch nicht so einfach war. Aber man hat hier genauso ausgeklügelt gearbeitet wie beim Songwriting, und so klingt das Album an jeder Stelle genau so, wie es sein soll.

Fazit:
"Kanahwa Black" vereint auf eine geschickte Art und Weise Black Metal und Folk bzw. Neofolk miteinander. Dadurch entsteht ein Sound, der trotz der klanglichen Unterschiede stimmig ist. Die Aggression, die brutale und bedrohliche Seite des Black Metals wird hier genauso in Szene gesetzt wie die zarte, melodiöse und ambiente Seite des Neofolks. Dazwischen gibt es immer eine feine Symbiose aus Folk und Black Metal, welche auch mit atmosphärischen Momenten zu gefallen weiß. Es gibt sicher einige Bands, die ihre Musik in ähnlicher Form darbieten, aber so, wie dies Nechochwen tun, habe ich das noch nicht gehört. Ein Anwärter auf das Album des Jahres in diesem Bereich. Puristen Finger weg!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist

01. Kanawha Black
02. The Murky Deep
03. I Can Die But Once
04. A Cure For The Winter Plagues
05. Visions, Dreams, And Signs
06. Generations Of War
07. Across The Divide

Lineup

Nechochwen - Vocals, Guitars and diverse instruments
Pohonasin - Bass, Drums, Backing Vocals

Informationen