Mirror - The Day Bastard Leaders Die
Band: Mirror (GR)
Genre: Heavy Metal
Label: Cruz Del Sur Music
Album Titel: The Day Bastard Leaders Die
Spielzeit: 43:50
VÖ:
22.04.2022
Mirror ist eine 2015 in Griechenland gegründete Band, die Ende
April ihr drittes Album herausbringt. Angekündigt als "True Metal",
weckte dies bei mir sofort bestimmte Assoziationen und ich war
gespannt, ob dies berechtigt war.
Das neue Album wirft einen
sofort mit dem Opener "Infernal Deceiver" mitten ins Geschehen. Zu
dem kurzen Drum-Intro gesellen sich schnell die Gitarren. Sobald die
Stimme von Sänger Jimmy Mavrommatis erklingt, fühlt man sich sofort
in die Frühphase des Metals der späten 1970er und frühen 1980er
zurückversetzt. Ein richtig schön heller, teils ins Kreischende
abdriftender Gesang bestätigte mich sofort in meiner Auffassung,
dass Metal-Sänger unbedingt hell singen müssen. Im Wesentlichen
bleibt das auch so das ganze Album hindurch. Nur ab und zu gleitet
die Stimme in leicht tiefere Tonlagen, bleibt aber zum Glück noch
recht unter der Oberfläche, metaphorisch gesprochen.
Songtechnisch wird überwiegend Mid-Tempo mit einem Tritt aufs
Gaspedal gegen Ende der Songs geboten. Ausnahme ist "Sleep Eyes Of
Death", das recht zügig zur Sache kommt. Schnell ziehen einen die
häufig schleppenden Rhythmen in ihren Bann, wozu nicht unerheblich
das teils vertrackte Drumming beiträgt, das auch richtig gut zu
hören ist. Den Bass hätte ich mir teils noch etwas präsenter
gewünscht, denn dann würde man sowohl die Rhythmusfraktion, als auch
die restliche Band gleich gut hören. Gitarrensoli sind gut in die
Songs eingebettet. Hier dürfte vor allem den Anhängern
"traditionellen" Metals gefallen, dass die Sechssaiter durchweg im
hohen Bereich spielen und die Band auf Sperenzien, wie z.B. tief
gestimmte Gitarren, verzichtet.
Teilweise störend fällt auf,
dass die Songs manchmal etwas gestreckt sind, indem etwa ein Titel
mit einem längeren Instrumental-Intro beginnt oder in den Songs
diverse Taktwechsel eingebaut sind, wobei dann der Refrain das Lied
herausreißt. "Demon Candles" ist hierfür ein Beispiel, wo der
Refrain richtig gut kommt und sich gleich im Gehört festsetzt,
während die Band beim restlichen Titel nicht ganz zu wissen scheint,
in welche Richtung er sich entwickeln soll. Ich finde es nicht
zielführend, wenn etwa beim eben erwähnten "Demon Candles" am Ende
noch ein Taktwechsel kommt, mit dem das Lied dann ausgeblendet wird.
Einen richtigen Songabschluss hätte ich passender gefunden. Dies
kommt leider auch an anderen Stellen auf dem Album vor.
Auch
wenn nicht alle Songs gleich gut zünden, muss ich aber sagen, dass
ich beim Hören keinen Titel übersprungen habe, was für mich als
expliziten Albumhörer immer ein klares Qualitätsmerkmal ist. Hierfür
hat auch gesorgt, dass die Songs häufig episch wirken, auch wenn sie
teilweise recht ähnlich aufgebaut sind.
Fazit:
Die
Ankündigung als Album, das sich an die NWOBHM oder den 1970er
Proto-Rock anlehnt, ist nicht übertrieben. Man fühlt sich gleich in
diese Epoche zurückversetzt. Und das erzeugt einen wohligen Schauer.
Ich hätte es gut gefunden, wenn Mirror die Songs kompakter gespielt
und vor allem die Taktwechsel nicht so häufig eingesetzt hätten.
Aber auch so wird unterm Strich guter Old-School-Metal im
allerbesten Sinne geboten. Wer etwa Alben wie "Battle Hymns" von
Manowar mag, dem wird auch das neue Album von Mirror gefallen.
Punkte: 7/10
Anspieltipp: Souls Of Megiddo
01. Infernal Deceiver
02. Souls Of Megiddo
03. Savage Tales
04. All Streets Are Evil
05. Fire And Hell
06. Stand Fight
Victory
07. Sleepy Eyes Of Death
08. Demon Candles
09. The
Day Bastard Leaders Die
Jimmy Mavrommatis - Vocals
Nikolas "Spirits" Moutafis -
Guitars
Dino - Guitars
Tas - Bass
Daniel Georgiou - Drums
- Download Review in deutsch
Autor: Udo