Märvel - Grace Came With Malice

Band: Märvel (S)
Genre: Vintage / Garage Hard Rock
Label: The Sign Records
Album Titel: Graces Came With Malice
Spielzeit: 38:49
VÖ: 22.04.2022

Märvel - Grace Came With Malice

Das mir bislang unbekannte maskierte, schwedische Trio Märvel bringt am 22. April sein neues, "Graces Came With Malice" betiteltes, Album unter die Leute. Wenn ich in der Band-Beschreibung den Begriff "Vintage Rock" lese, weckt das bei mir positive Erwartungen.

Das Trio kommt schnell zur Sache. "Slasher With A Broken Heart", ein sehr trockener Album-Auftakt, wirft einen voll ins Geschehen. Sänger The King singt mit recht tiefer Stimme, die auch über die Platte so bleibt. Beginnen die Songs noch trocken, entwickeln sie sich aber, die Gitarren spielen schöne Melodieläufe und der Gesang wird im Refrain offenbar verstärkt, wodurch sich die Lieder insbesondere darüber einprägen.

In der Mitte des Albums ist das Titelstück sehr clever positioniert, die einzige Ballade auf dem Album, wo The King zeigt, dass er auch ruhigere Töne beherrscht. Insbesondere auf Schallplatte ist das ein schöner Abschluss der ersten Hälfte. Die übrigen Songs sind eher schnell gehalten und die Gitarren bekommen auch ihren Anteil, stets gut in die Titel eingebettet, wobei unaufgeregtes, aber immer songdienliches Drumming das Fundament bildet.

Die gelungene Produktion schafft einen Spagat: Einerseits klingt die Band im einen oder anderen Lied größer als sie ist, andererseits zieht sich, positiv gemeint, durch das ganze Album wegen des teils sehr trockenen Klangs eine Art Proberaum-Atmosphäre. Keyboards hat die Band anscheinend nicht eingesetzt; umso besser gefällt daher der Sound, der richtig schön satt, aber nicht überladen klingt. "Hot Nite In Dallas" ist ein gutes Beispiel dafür. Ab und zu hört man einen kleinen Effekt, so etwa gleich im Opener mit einer leicht sägenden Gitarre, die einige kurze Teile spielt.

Bei allem Licht gibt es aber auch etwas Schatten. Die Songs sind teilweise etwas gestreckt, indem etwa am Ende mehrfach der Refrain wiederholt wird. Zudem sind die vor allem in der ersten Hälfte zu findenden schnelleren Titel alle recht ähnlich aufgebaut. Bei "Lizard's Tongue" mit seinem entspannt groovenden Rhythmus merkt man doch, dass es dem Album gut getan hätte, wenn die Band noch ein oder zwei Songs mehr mit raufgenommen hätte, dann aber mit einem anderen Rhythmus gespielt. "Queen For A Day" am Ende erfüllt diesen Wunsch sogar, wobei ich den nicht so gelungen finde. Was am Ende aber Geschmackssache ist.

Fazit:
Unterm Strich ist "Graces Came With Malice" gelungen. Meine Erwartungen sind nicht enttäuscht worden. Die Songs rocken meist gut los und die Harmonie-Gesänge sorgen dafür, dass sich die meisten schnell im Gehörgang festsetzen. Die als klassisches Trio besetzte Band schafft einen sehr dichten Sound, sodass man sich das eine oder andere mal fragt, ob da wirklich nur drei Leute spielen. Obwohl ich kein Freund zu langer Alben bin, wäre eine etwas längere Spielzeit schön gewesen. Wer aber trocken rockende Musik mag, fühlt sich gleich zuhause.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Slasher With A Broken Heart, The Disaster, Graces Came With Malice

Tracklist

01. Slasher With A Broken Heart
02. The Disaster
03. Sound Of Life Slipping Away
04. Great Man
05. Graces Came With Malice
06. One Common Enemy
07. Sorry State Of Affairs
08. Lizard's Tongue
09. Hot Nite In Dallas
10. Queen For A Day

Lineup

The King - Vocals, Guitars
The Burgher - Bass
The Vicar - Drums

Informationen