Creeping Flesh - ...And Then The Bombs Came

Band: Creeping Flesh (S)
Genre: Death Metal
Label: Emanzipation Production
Album Titel: ...And Then The Bombs Came
Spielzeit: 43:01
VÖ: 11.02.2022

Creeping Flesh - ...And Then The Bombs Came

Göteborg 2013; in der Hochburg des Schwedischen Death Metals wurde es ein paar jungen Männern zu "leise" und sie beschlossen, die Old School Flagge des Genres wieder ein Stück höher zu ziehen. So oder so ähnlich könnte man die Geschichte von Creeping Flesh beginnen.

Die Truppe machte sich auch gleich daran, ihre Vorstellungen von Death Metal in die Tat umzusetzen und kam in den Jahren '14, '15 und '16 gleich mit zwei EPs und einer Demo ums Eck. Nach einer Compilation 2018 folgte dann 2019 das mittlerweile heiß ersehnte Debüt "Into The Meat Grinder". Dieses Album machte sich direkt viele Freunde und es wurden Vergleiche zu Szenegrößen wie Bolt Thrower und Asphyx angestellt. Am 11. Februar bringen die Jungs nun ihr zweites Geschütz namens "...And Then The Bombs Came" in Stellung und feuern ein Intro und 8 Death Metal Granaten auf die Schlachtfelder des zweiten Weltkriegs.

Passend zum Albumtitel startet die Platte mit dem Intro "...And Then The Bombs Came", in welchem man Bomber vernehmen kann, die ihre todbringende Ladung transportieren. Die Bedrohung wird dann noch durch ein düsteres Sample aus Keys und dunklen Vocals verstärkt. Mit "Flaktürme" wird man dann direkt mit einem mächtigen und schwer drückenden Deather aufs Schlachtfeld geworfen. Ein dunkler Groove und schwere Riffs quellen nur so aus den Boxen und die tiefen Growls sorgen zusätzlich für Aggressivität. Dabei kommt allerdings immer wieder ein gewisser Grad an Melodie zum Vorschein, welcher aber nur dezent und songdienlich eingebaut wird, also niemals das Ganze "verwässert". Schon bei diesem Song werden alle, die die Band noch nicht kennen, wissen, warum es die Verweise auf Bolt Thrower gibt.

Creeping Flesh verstehen es gekonnt, das Spannungslevel hoch zu halten und somit auch das Niveau der einzelnen Songs auf der selben Ebene zu präsentieren. Dabei ballern sie aber nicht stumpf aus allen Rohren, sondern spielen geschickt mit Tempo- und Rhythmuswechseln, bauen auch mal einen Break ein und setzen Akzente mit diversen Samples, wie die oben erwähnten Bomber oder MG Feuer. "Decrowned" kommt dann gar mit einem Groove daher, welcher dir Truppen am inneren Auge vorbeiziehen lässt, die im zackigem Schritt Richtung Front marschieren.

Neben dem treibenden und ziemlich punktgenauen Schlagzeugspiel bestimmen vor allem die mächtigen Riffsalven und die variablen Leads das Album. Letztere lockern das Ganze immer wieder mit eigenen Akzenten auf. Sei es nun als Solo oder auch nur das eine oder andere Pinchen, es ist immer am perfekten Fleck platziert bzw. kommt zum richtigen Zeitpunkt. Auch der Bass ist in jeder Sekunde präsent und macht die Düsternis noch bedrohlicher, als sie eh schon ist. Beim albumabschließenden "Wandering Soul" kommt dies besonders gut zur Geltung, da dieser so schwer und mächtig durch die Boxen gekrochen kommt, dass dir Angst und Bange wird. Langsame, langgezogene Death-Doom-Riffs schieben einen imaginären Panzer auf dich zu, der langsam auf deine Brust kriecht und den letzen Atem aus selbiger drückt. Ich glaube, bedrohlicher kann ein Doom-lastiger Deather nicht sein.

Das Ganze wurde genremäßig abgemischt und produziert, kommt sauber und authentisch durch die Anlage und lässt vor allem unterm Kopfhörer Feinheiten schön ausmachen. Da sich technisch in den letzten Jahren viel getan hat, habe ich nicht nur bei diesem Album das Gefühl, dass sich die Sterilität aus den Anfangszeiten der digitalen Produktionen etwas verabschiedet und man zu dem sprichwörtlich erdigen Sound zurückgefunden hat. Dieses übertrieben glatt Gebügelte kommt, zumindest mir, nicht mehr so oft unter.

Fazit:
Creeping Flesh bieten dem geneigten Hörer auf "...And Then The Bombs Came" gnadenlos drückenden, düsteren und absolut tödlichen Death Metal alter Schule. Technisch versiert vorgetragen und mit variablem Songwriting, wirft dich die Band mit bedrohlicher Macht und fettem Sound auf die Schlachtfelder der Krieges und lässt dich erst wieder frei, wenn der letzte Ton verklungen ist.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Flaktürme, Decrowned, Wandering Soul

Tracklist

01. ...And Then The Bombs Came
02. Flaktürme (feat. Anders Jacobsson - Draconian)
03. Finest Hour
04. Like So Many Before Them
05. Decrowned
06. Obscure The Sun
07. Titan Grip
08. March Of The Elephant
09. Wandering Soul

Lineup

Robert Karlsson - Vocals
William Persson Öberg - Guitars
Sofus Stille - Guitars
Korp Thridrandir - Bass
Martin Kadhammer - Drums

Informationen