Aenigmatum - Deconsecrate

Band: Ænigmatum (USA)
Genre: Black / Death Metal
Label: 20 Buck Spin
Album Titel: Deconsecrate
Spielzeit: 45:16
VÖ: 13.08.2021

Aenigmatum - Deconsecrate

Wow, einfach nur wooow, was dort alles im Infosheet geschrieben steht. Da muss es wohl um eine andere Band gehen, denn was dort alles steht, kann ich bei Ænigmatum leider nicht raushören.

Warum so zynisch, Godi? Nun, ich denke, wenn man schon die Erwartungshaltung bis unter die Decke schraubt, sollte da auch was dahinterstecken, um das zu rechtfertigen. Aber sind die Amis wirklich so schlecht? Nein, aber...

Das ewige Problem mit der Erwartungshaltung und den Vorschusslorbeeren geht in eine neue Runde. Heute also das Portland-Quartett, das mit ihrem zweiten Album in der bis dato 4-jährigen Bandgeschichte gleich mal mit Größen wie Dark Tranquillity (aktiv seit 1989), Opeth (1990) und At the Gates (1990) verglichen wird. Das ist schon starker Tobak und mit Blick auf das Black / Death Metal Genre auch erstmal seltsam, ordnen sich die Vergleichsband doch eher dem Melodic Death Metal bzw. Progressive Death Metal zu.

Als frenetisch wird der Opener "Forged From Bedlam" beschrieben und da kann ich nur zustimmen, die Hütte steht sofort lichterloh in Flammen. Doch scheint diesem Feuer schnell die Puste auszugehen. Schon der dritte Titel "Disenthralled" hängt wie ein angezählter Boxer in den Seilen und hangelt sich mühselig in den Gong. Die sägenden Gitarren arbeiten sich scheinbar strukturlos am Song ab und zeichnen wirre Muster in die Hörerohren. Da im Infoblatt mit Superlativen nicht gegeizt wird und einem "technically riveting fragmented death shards" versprochen werden, also "technisch fesselnde fragmentierte Todessplitter", was einfach nur lächerlich klingt, muss man davon auch ausgehen, dass es wohl ein vertraktes Prog-Element gibt, welches immer wieder aufflackert. Und auch wenn "Disenthralled" ganz nett klingende Sequenzen aufweist, so ist der Großteil des Songs doch irgendwie schon fast jazzig arrangiert. Und hat gar nichts mit At the Gates und Kollegen zu tun.

Das Stückwerk, welches auf "Deconsecrate" dargeboten wird, empfinde ich als teilweise schwierig zugänglich, weil es keine erkennbare Ordnung in den Songs gibt, die mir Anhaltspunkte geben, was gerade eigentlich passiert. Und da mir der Halt fehlt, drifte ich immer wieder weg. "Fracturing Proclivity", der direkte Nachfolger auf Song Nr. 3, hat für mich genau dieses Problem und steht exemplarisch für den Rest der Scheibe. Ich bin schon zwei Minuten im Song, der nach drei, vier und fünf Minuten immer noch genauso klingt. Da fehlt der Fortschritt, das gewisse Etwas, was mich packt und gefesselt lauschen lässt. Für mich ist es eine hochproduzierte Jamsession. Mir fehlt die Richtung, das gemeinsame Ziel aller Songs, die Idee der Band hinter dieser Veröffentlichung. Daher ist der Anspieltipp auch mit Vorsicht zu genießen.

Fazit:
Tut mir leid, aber mir geht der Zugang zu diesem Album ab. Man kann in den Soli und Drumpassagen hören, dass die Jungs einiges von ihrer Kunst verstehen, aber die viel zu hohe und mit falschen Bands angesetzte Erwartung hat schon ein bisschen bei mir kaputt gemacht. Es ist eben nicht so leicht, sich von sowas zu lösen. Auch als Band nicht. Prog-Fans dürfen sich aber gern versuchen, festzustellen, ob sie mit dem wirren Zeug etwas anfangen können.

Punkte: 5,5/10

Anspieltipp: Fracturing Proclivity

Tracklist

01. Forged From Bedlam
02. Undaunted Hereafter
03. Disenthralled
04. Fracturing Proclivity
05. Floods Within A Splintered Cortex
06. Larker, Sanguine Phantom
07. Despot Of Amorphic Dominions
08. Animus Reflection

Lineup

Kelly McLaughlin - Vocals, Guitars
Eli Lundgren - Guitars
Brian Rush - Bass, Synths
Pierce Williams - Drums, Backing Vocals

Informationen