Feanor - Power Of The Chosen One

Band: Feanor (RA)
Genre: Heavy Metal
Label: Massacre Records
Album Titel: Power Of The Chosen One
Spielzeit: 63:26
VÖ: 23.04.2021

Feanor - Power Of The Chosen One

Eine Band, benannt nach einer Figur aus Tolkiens Silmarillion, und klischeebehaftete Titel mit Worten wie Power, Metal, Dragon, Hell, Battle, Dragon...
Viele winken da sicher bereits ab und verpassen vielleicht eines der wichtigsten Alben in der Geschichte des klassischen True Heavy Metals. Denn kein geringerer als David Shankle (Manowar) selbst steckt zusammen mit Wizard-Frontmann Sven D'Anna hinter diesem Werk, das thematisch einen Meilenstein der Metalgeschichte fortsetzt. Feanor treten hier in extrem große Fußstapfen, nämlich in die der "Kings of Metal" selbst. Das Songmaterial, das diesem Album zugrunde liegt, ist die thematische Fortsetzung von Manowars "The Triumph of Steel" und wird nun eben von Feanor vollendet. Und um es vorweg zu nehmen; man bekommt genau das, was man nach diesen Zeilen erwartet.

Dies mag viele abschrecken, aber sicher auch ebenso viele in pure Verzückung versetzen. Zunächst aber zur Band selbst:
Gegründet 1996 in Buenos Aires, veröffentlichte man bis 2005 erstmal vier Demos, denen dann zwei Studiowerke in Heimatsprache folgten. Mit "We Are Heavy Metal" schuf man dann das erste englischsprachige Werk und lieferte hymnischen Heavy Metal der Kategorie "Geheimtipp". Als großer Wizard Fan war das neue Werk vor allem nach deren gelungenem, aktuellem Album "Metal In My Head" umso interessanter für mich. Ich ahnte ja nicht, welchen Background das neue Feanor Album hat (man stelle sich meine immer größer werdenden Augen beim Lesen des Infotextes vor) und war nicht darauf vorbereitet, dass das neue Wizard Werk hier sogar noch übertrumpft werden wird.

Wer also Anhänger der von Wizard zelebrierten Ausrichtung traditionellen Heavy Metals ist - und ich spreche hier vom "Bound By Metal" / "Head of the Deciever" Level - der ist hier goldrichtig. Auch alte Majesty und natürlich in erster Linie die Vorbilder Manowar blitzen und funkeln hier an allen Ecken und Enden dermaßen dominant hervor, dass es jedem Verachter dieser zweifellos wichtigen Richtung drei mal den Magen umdreht. Technisch gibt es hier absolut nichts zu Meckern, denn der Sound drückt ordentlich, die Riffs kommen satt hervor, ohne den Bass zu übertönen, die Soli sind absolute Meisterklasse und Svens Stimme hat den nötigen und sofortigen Wiedererkennungswert. Dazu noch massenweise schicke Refrains (man bemühte offenbar einen 40-köpfigen Chor) und fertig ist der neue Klassiker der Zukunft.

Ich persönlich genoss auf diesem Album jedes Riff und jeden Hook, jeden mächtigen Refrain (Titeltrack), jeden Mid-Tempo-Hymnen-Stampfer ("Together Forever") und jeden Speed-Nackenbrecher ("Rise of the Dragon"), denn all diese Facetten werden geboten. Mehr noch! Mit "Lost in Battle" und "Fighting For Our Dream" gibt es gleich zwei Epik-Halbballaden, bevor das Album mit einem ultraepischen Magnum Opus namens "The Return Of The Metal King", einem wahren Meisterwerk, endet. Hinter diesem nach kitschigem Klischee klingenden Songtitel verbirgt sich eine knapp zwanzigminütige und in neun Parts aufgeteilte Aufarbeitung der Odysseus Sage, die dem 29 Jahre zurückliegenden "Achilles - Agony and Ecstasy in eight Parts" in kaum etwas nachsteht! Hier werden wirklich sämtliche Register gezogen und alle Facetten absolut amtlich bedient.

Fazit:
Mehr als ein viertel Jahrhundert nach Manowars Klassiker setzt sich dank Feanor das Schaffenswerk David Shankles nun endlich fort, und gelungener könnte es kaum aufallen. Hier verzichtet man - entgegen des Vorgängers - auf technischen Schnickschnack und allzu viele Effekteinlagen und konzentriert sich auf den handgemachten Part. Die Essenz ist eine absolute Empfehlung für alle Anhänger der erwähnten Bands und Stile, nein, eigentlich ist dieses Album gar ein MUSS. Es wird sehr, sehr schwer für andere Bands, diese neuen Könige dieses Jahr vom Thron des wahren Metals zu stoßen!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist

01. Rise Of The Dragon
02. Power Of The Chosen One
03. This You Can Trust
04. Metal Land
05. Hell Is Waiting
06. Together Forever
07. Bringer Of Pain
08. Lost In Battle
09. Fighting For A Dream
10. The Return Of The Metal King (The Odyssey In 9 Parts)

Lineup

Sven D'Anna - Vocals
David "The Shred Demon" Shankle - Guitars
Walter "The Scorpion" Hernandez - Guitars
Gustavo Feanor Acosta - Bass, Oud, Piano, Bouzouki
Emiliano Wachs - Drums

Informationen