My Refuge - The Anger Is Never Over

Band: My Refuge (I)
Genre: Heavy / Power Metal
Label: Pride & Joy Music
Album Titel: The Anger Is Never Over
Spielzeit: 58:01
VÖ: 23.04.2021

My Refuge - The Anger Is Never Over

Okay, sowas hab ich nun auch noch nicht gehört, zumindest betreffend des Band Lineups. My Refuge ist eine Heavy / Power Metal Band aus Italien, die erst auf zwei EP's und ein Album zurückblicken können. Zunächst als ganz normale Band gestartet, löste man sich dann aber von Ex-Concordea Shouter Marco Moranzoni und entschied sich, zu einer Art "All Star"-Projekt zu mutieren, zumindest was den Gesang betrifft. Denn hier singt bei JEDEM Titel (mit Ausnahme des Instrumentals "The Child And The Moon") jemand anderes. Die Bands aus diversen Ländern, denen diese Leute entstammen, sind allesamt selbst mir absolut unbekannt und kommen selten über ein Release hinaus. Dadurch haben wir es also durchweg mit "frischen" Stimmen zu tun.

Die große Frage, die sich nun also stellt; kann so etwas funktionieren, oder klingt das Werk eher wie ein Various Artists Sampler!? Nun, zunächst sollte man hier auf die instrumentale Sektion eingehen, und hier funktioniert vieles sehr gut. Die Band spielt überwiegend sehr energiegeladenen, knackigen Power Metal mit eingängigen Hooks und durchaus mitreißenden Refrains. Der Sound ist hierbei nie überproduziert und hat einen gewissen Retrocharme, der mir recht gut gefällt. Irgendwie hat der Klang der Gitarre eine gewisse Note, die sich dominant durch das gesamte Album zieht und somit klingt das Werk eben NICHT wie ein Flickenwerk. Dies funktioniert ja ähnlich wie einst beim Projekt "Dawnrider" von Tarek "Majesty" Maghary, welches sich aber eher im True Heavy Metal Bereich bewegte, aber eben auch über diesen eigenen Sound verfügte, an dem man das Gesamtwerk erkannte. So ist es auch im Falle von My Refuge.

Zu den wuchtigen Drums und bratenden Gitarren gesellen sich dann meist noch unterstützende Keyboards, die eine gute Atmosphäre hier und da einstreuen und natürlich wirklich gelungene Gitarrensoli, die jedem Song seinen eigenen kleinen Höhepunkt verleihen. Kritisieren kann ich eigentlich nur das teils etwas "crashig" klingende Schlagzeug, wenn die große Hi-Hat hier und da zum Einsatz kommt, was aber Meckern auf hohem Niveau ist, da es mich nicht wirklich stört. Hervorheben kann man den knackigen Opener "Immortal Fire", das extrem eingängige und durch seinen simplen, aber hymnischen Refrain an die Band Winterstorm erinnernde Stück "Winterland", das nicht weniger epische, aber etwas moderner angehauchte "The Last To Die" und den angenehm traditionellen Titeltrack.

Mit dem etwas balladesker ausgerichteten "What If Tomorrow Never Came", der reinrassigen Symphonic Ballade und einzigem weiblich eingesungenem Stück "Memories", dem progressiv angehauchten "Mistress Of The Dark" und dem härtesten Titel des Albums "Until The End" ist zudem für ordentlich Abwechslung gesorgt.

Fazit:
DAS nenn ich mal ein interessantes Projekt. Während andere All-Star Truppen mit den großen Namen ihrer am Mikro stehenden Workaholics protzen, wird hier den kleineren Namen eine "Stimme" gegeben und das Ganze wirkt dadurch umso runder. Da sich alle Sänger auf einem gleich hohen stimmlichen Niveau bewegen, kommt das Werk trotz der vielen Vokalisten wie aus einem Guss rüber und wirkt nicht wie eine Bühne für Sangesgötter, denen jeder Titel zurechtgeschneidert werden muss. Somit gelingt My Refuge ein ambitioniertes und extrem interessantes Undergroundprojekt, was ich für sehr lobenswert erachte. Den einzigen Punktabzug gibt es dafür, dass man dennoch ganz klar die italienische Herkunft des zelebrierten Power Metals heraushört, was ich persönlich aber auch erwartet habe.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist

01. Immortal Fire
02. War In Heave
03. The River And The Rain
04. Winterland
05. The Last To Die
06. What If Tomorrow Never Came
07. Mistress Of The Dark
08. The Child And The Moon
09. After Ten Years
10. Until The End
11. Memories
12. The Anger Is Never Over

Lineup

Berzan Onen - Vocals
Iggy Rod - Vocals
Ronny Castillo - Vocals
Davide Vella - Vocals
R.A. Voltaire - Vocals
Ilias Michailicos - Vocals
Andra Ariadna Chitu - Vocals
Rafael Dinnamarque - Vocals
Arthur Pessoa - Vocals
Fernando Neri - Vocals
Kike Valderrama - Vocals
Mauro Paietta - Guitars, Keyboards
Simone Dettore - Guitars
Javier Perez - Bass
Salvatore Chimenti - Bass
Mark Vetter - Drums
Gabriela Kaufmanova - Piano
Katarina Gubanova - Piano, Keyboards

Informationen