Black And Damned - Heavenly Creatures

Band: Black and Damned (D)
Genre: Heavy / Power Metal
Label: ROAR! Rock of Angels Records
Album Titel: Heavenly Creatures
Spielzeit: 58:29
VÖ: 29.01.2021

Black And Damned - Heavenly Creatures

Ohne Intro startet die Stunde Mucke, die Black and Damned aufgenommen haben und ohne Intro starte ich diese Review.

Die Musiker legen mit dem Opener "Salvation" (dt. "Erlösung") los und genau das ist das, was ich am Ende der Platte zu erreichen hoffe, denn die vielen Durchläufe, die ich mir gegeben habe, waren schnell mühsam. Dafür gibt es mehrere Gründe.

Positiv möchte ich aber als erstes hervorheben, dass die Qualität der Scheibe sehr gut ist. Mixing und Mastering haben einen fantastischen Job gemacht und sicherlich alles aus dem Material herausgeholt, was möglich war. Auch im Hinblick auf die Gewichtung der einzelnen Instrumente zueinander und zum Gesang.

Die eigentlichen Schwächen dieses Albums liegen im kompositorischen Feld. Mag "Salvation" als Mid-Tempo-Rocker noch einen passablen Job machen, so brennt sich der Liedtitel "Liquid Suicide" mit seiner 3-fachen Nennung hintereinander und mindestens 2 Wiederholungen in Folge förmlich ein wie das heiße Eisen auf dem Kuharsch. Und dieser Titel ist kein Einzelfall auf "Heavenly Creatures". Aber auch wenn man den Fokus von diesen Textgeschichten wegrückt, bleiben weitere Kritikpunkte. Am auffälligsten ist der Gesang von "Bobbes" Seidel, der mich ganz stark an Lesley Knife von den Weißrussen Gods Tower erinnert, aber auch stellenweise an Chris Boltendahl (Grave Digger), auch wenn Seidel im direkten Vergleich das Reibeisen in der Stimme fehlt. Das macht es schwierig, Songs wie "The Wardress" zu genießen, wenn der Gesang in unangenehme Höhen/Tiefen geht, in denen sich Seidel hörbar unwohl fühlt und es teilweise dadurch gezogen und schief klingt. Es mag aber auch an seinem limitierten Volumen liegen, denn er bricht nie aus seiner normalen Range aus (also keine Screams oder ähnliches).

Aber nicht nur der Gesang bleibt hinter den erwarteten Möglichkeiten zurück, auch das Gitarrenspiel - zwar technisch sehr gut - bleibt oft melodiearm und eher bei gesangsunterstützenden Powerchords, anstatt selbst Akzente zu setzen. Da so die Hauptaufgabe der Melodieerzeugung und -führung dem Sänger überlassen wird, sind auch die recht einfallslosen Soli keine allzu solide Bereicherung (Ausnahme: "We are Warriors"), da sie oft nur die Gesangslinien nachspielen und man den Eindruck gewinnt, live kann der Sänger hier schnell einen Schluck Wasser aus seiner Flasche trinken, bevor er wieder einsetzen muss.

Gut hingegen gefallen mir die instrumental ausgearbeiteten Hommagen an große Heavy Metaller wie Dio ("Liquid Suicide"), Running Wild ("A Whisper In The Dark") oder auch Hammerfall ("We are Warriors") und ähnliche Bands. Auch wenn diese Hommagen oft nur intervallartig auftreten, so sind sie für das geübte Ohr doch leicht zu identifizieren.

Etwas seltsam finde ich die Entscheidung, dem Vinyl-Liebhaber gleich zwei Songs vorzuenthalten. Ich kann mir hierauf keinen Reim machen. Sollen die Leute denn die LP nicht kaufen?

Der Gothic Rock-angehauchte Downer "Heavenly Creatures" schließt den einstündigen Reigen ungewöhnlich und an die Band Zeraphine denkend ab. Viele Nummern bleiben im eng geschnürten Mid-Tempo-Korsett, unfähig, daraus auszubrechen, und nur hin und wieder gibt es leicht erhöhten Puls mit ein paar schnelleren Titeln. Insgesamt macht das die Scheibe schnell langatmig und nicht Spaß verbreitend. Schade, dass man auf dem Album keine Spielfreude heraushören kann.

Fazit:
Keine Fehler zu machen bedeutet leider nicht, dass man alles richtig macht. Zu gleichförmig sind die Songs ausgearbeitet worden und vor allem der übermäßige Gebrauch der Refrainlyrics machen die Platte schnell dröge. Daher entfallen auch die Anspieltipps. Kennst du einen, kennst du alle. Für Hartgesottene oder für Leute, die nur Hintergrundrock wollen, taugt "Heavenly Creatures". Alle anderen, vor allem Suchende des Melodischen, werden die Scheibe wohl nicht anfassen.

Punkte: 5/10

Anspieltipp: keinen

Tracklist

01. Salvation
02. Liquid Suicide
03. Born Again
04. The Wardress
05. War Is Just Another Word For Hell
06. A Whisper In The Dark
07. The 13th Sign
08. Decide On Your Destiny (CD exclusive Track)
09. The World Bleed
10. Dreams To Stay Alive (CD exclusive Track)
11. We Are Warriors
12. Heavenly Creatures

Lineup

Roland "Bobbes" Seidel - Vocals
Michael Vetter - Guitars
Aki Reissmann - Guitars
Ali Gözübüyük - Bass
Axel Winkler - Drums

Guest Musicians:
Tommy Laasch - Backing Vocals (ex-Chinchilla)
Axel Mackenrott - Keyboard, Samples (Masterplan)

Informationen