Kaunis Kuolematon - Syttyköön Toinen Aurinko

Band: Kaunis Kuolematon (FIN)
Genre: Melodic Doom / Death Metal
Label: Noble Demon Records
Album Titel: Syttyköön Toinen Aurinko
Spielzeit: 52:26
VÖ: 27.11.2020

Kaunis Kuolematon - Syttyköön Toinen Aurinko

Ein stimmungsschaffendes und Erwartungen schürendes Intro läutet den dritten Langdreher der Finnen Kaunis Kuolematon ein, wie es kaum schöner sein könnte.

"Syttyköön Toinen Aurinko", so der Titel des Albums sowie des ersten richtigen Songs, geht anfangs noch einerseits symphonisch, andererseits schwer und bombastbeladen los. Dabei zeigen sie sich die Finnen sehr vielschichtig in der Darbietung ihrer Titel. So gibt es neben den eben angesprochenen symphonischen Elementen noch Keyboardklänge und neben den Hauptvocals in Form von Growls noch klar gesungene Chöre, die das Album trotz so manches schweren Riffs ("Hautajaiset") vielseitig und abwechslungsreich machen. Dies fällt besonders schön im bereits als Single ausgekoppelten "Paha ihminen" auf, der zu meinen Lieblingsstücken von "Syttyköön Toinen Aurinko" zählt. Dieses beginnt mit einer Akustikgitarre und klaren Vocals, die sehr gefühlvoll und schmachtend vorgetragen werden. Nach einem Drittel der Spielzeit setzt nun auch die restliche Band ein und auf einmal gibt es einen organisch eingefügten Cut, indem aus den schmachtenden Vocals plötzlich Screams werden und die Stimmung durch die Gitarren bedrohlich wird. Doch das löst sich zum Ende hin wieder mit der Leadmelodie auf, die so wunderbar ist, dass man nicht anders kann, als sie mitzupfeifen.

Aber auch generell kann man der Band einen Faible für überladen anmutende Melodiebögen bescheinigen, die die Songs zugegebenermaßen manchmal auch vorhersehbar machen ("Mustavalkoinen"). Das macht sie deswegen nicht schlechter, sondern noch leichter zugänglich. Darüber hinaus gefällt es mir sehr gut, dass alle Texte auf Finnisch sind. Vielleicht bewege ich mich ja sonst in den falschen Kreisen, aber mir kommen nicht oft Werke aus dem skandinavischen Raum unter, die eine so hohe Dichte an nativen Lyrics aufweisen. Das Finnische hat einfach einen schönen Klang und macht die Stücke noch ein bisschen authentischer.

Etwas überraschend reiht sich nach den ersten drei gemächlichen Titel ein heftiger Klopper in die Tracklist ein. "Kylmä maa", ebenfalls schon als Single ausgekoppelt, gibt dem Hörer eine ganz andere, druckvolle Seite der Band zu hören. Die Vocals gehen hier in screamige Höhen (driften aber auch wieder in tiefe Growls zurück) und die Geschwindigkeit wird ebenfalls unvermittelt nach oben geschraubt, sodass der Doom-Anteil in dieser Anfangsphase komplett verschwindet. Erst im weiteren Verlauf des Titels kommen die Finnen wieder zu Sinnen und bringen Death und Doom wieder in eine Balance. Ein geiler Titel.
Ansonsten gibt es hier und da kleine Momente, die mich an andere großartige Künstler denken lassen, aber ich bin mir sicher, da hat jeder so seine ganz eigenen Momente beim Hören dieses Albums. Nur mal zwei Beispiele: Der Titeltrack erinnert mich mit seinem unheilvollen Sound an die verneigungswürdigen The Vision Bleak und die Chöre in "Kuolevan surun alla" triggern bei mir gute Erinnerungen an In Vains Album "Currents" von 2018. Abgerundet wird "Syttyköön Toinen Aurinko" mit "Hyvästi", einem bemerkenswerten Song, der zwar noch mal (fast) alles zeigt, was die Band so versatil macht, ohne aber per Definition der beste Song des Albums zu sein. Bitte versteht mich nicht falsch, der Titel ist so großartig wie alle anderen, aber gleichzeitig gibt es für mich andere Lieder, die auf der Scheibe einfach noch mehr herausstechen.

Zur Produktion noch ein paar Sätze. Diese wurde in fachkundigen Hände des DeepNoise Studios in Finnland gelegt, die für genreähnliche Bands wie Wolfheart, Bloodred Hourglass und Co. die Aufnahmemöglichkeiten bereitgestellt haben. Der Klang ist sehr gut, klar verständlich und unterstreicht die melodische Seite Kaunis Kuolematons besonders gut.

Fazit:
Da haben die Finnen ein wunderbares Werk zusammengestellt. Sehr melodisch, teils symphonisch und mit eine guten Balance an Melodeath und Doom Metal ausgestattet, überzeugt "Syttyköön Toinen Aurinko" auf ganzer Linie. Dass es nicht die volle Punktzahl gibt, liegt dann an den teilweise zu leicht vorhersehbaren Songstrukturen, aber das kann man im Angesicht der Dichte an guten Songs mehr als verkraften.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: alles

Tracklist

01. Sub Idem Tempus
02. Syttyköön Toinen Aurinko
03. Hautajaiset
04. Mustavalkoinen
05. Kylmä Maa
06. Kuolevan Surun alla
07. Paha Ihminen
08. Särkynyt
09. Hyvästi

Lineup

Olli Suvanto - Vocals
Mikko Heikkilä - Guitars, Vocals
Ville Mussalo - Guitars
Jarno Uski - Bass
Miika Hostikka - Drums

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