Contrarian - Only Time Will Tell

Band: Contrarian (USA)
Genre: Progressive Death Metal
Label: Willowtip Records
Album Titel: Only Time Will Tell
Spielzeit: 34:37
VÖ: 20.11.2020

Contrarian - Only Time Will Tell

Selten gehe ich mit der Meinung eines Promosheets konform, aber im Falle des neuen Scheibchens der Amerikaner Contrarian muss ich dem einfach zustimmen. Als "New School of Old School Death Metal" wird das Konzeptalbum "Only Time Will Tell" angepriesen und könnte wirklich kaum treffender sein.

Der erste Impuls der Platte gibt einen hektischen, zerstückelten und völlig willkürlich erscheinenden Eindruck der Musik ab. Dass man hier trotz der fast schon übermächtigen Prog-Keule noch von Old School reden kann, ist dem alten Death Metal-Gerüst zu verdanken, welches in weiten Teilen unter dem wilden Gitarrenspiel hervorlugt. Nicht ganz zufällig denke ich bei "Only Time Will Tell" durchgängig an die guten alten Death in ihrer späteren Schaffensphase ("The Sound of Perseverance", 1998) sowie an Cynic und Atheist.

Aber natürlich kann man Contrarian nicht vorwerfen, eine Death-Revival-Band zu sein (Ha, Wortwitz), dafür ist das Quintett sowohl inhaltlich, als auch konzeptuell auf einem ganz anderen Weg als die eben genannten, nicht mehr existierenden Landsmänner. Denn mit dem neuesten Werk geht die Reise für das Bandmaskottchen "The cloaked Contrarian" weiter, welche man mit dem ersten Album "Polemic" begonnen hatte und nun beim vierten Album angekommen ist. Ich will mich jetzt nicht zu sehr in Details verlieren, diese Reise kann jeder für sich selbst entdecken. Auf jeden Fall geht es im Groben und Ganzen um Liebe und Erlösung in einem Abenteuer, welches durch Zeitreisen bestimmt wird. Also ich finde, das klingt spannend. Wer nun auf die Gesamtlänge schielt und denkt, da gibt es nicht viel zu Hören, der sei unbesorgt, alle Alben von Contrarian haben eine Spiellänge von Mitte 30 Minuten und sind vollgepackt mit allerhand Musik.

Dabei wird neben fast unverständlichen Growls ganz viel Energie für die Gitarrenarbeit verwandt, die quasi das Hauptaugenmerk der Band ist. Denn trotz normallanger Songs um die vier bis fünf Minuten Spielzeit gibt es ausgedehnte Instrumentalpassagen, die das Geschehen mindestens genauso gut vorantragen, wie es die Texte vermögen. Hiervon gibt es aber noch zwei Ausnahmen, nämlich die beiden kürzesten Songs der Scheibe, die reine Instrumentalstücke sind.
Neben den progressiven Frickeleien, die mit fortschreitender Dauer immer melodischer und weniger konfus werden, gibt besonders das Schlagzeug den Takt mit Vehemenz an und besticht mit Tempowechseln, Salven, die sich fast sekündllich mit progressiven Gitarrenläufen paaren, bis zur nächsten Sekunde, in der wieder fulminant geknüppelt wird. Das ist teilweise schon abartig gut und kann im letzten Track "Your Days are numbered" sehr gut nachvollzogen werden.

Schaut euch auch das volle Coverartwork auf der Bandcamp-Seite an. Es ist unglaublich detailliert illustriert und wenn man genau hinschaut, kann man den Namen des zweiten Albums in einer Ecke entdecken.

Solche Musik zu mastern und mixen ist sicher eine anspruchsvolle Aufgabe, ich möchte diese gern als gemeistert betiteln. Für die moderne Geschichte, die transportiert werden soll (trotz des 90er Retroklangs), wurden genau die richtigen Hebel in Bewegung gesetzt, um das Werk modern und klar erklingen zu lassen. Trotz der domimanten Gitarren und Drums stehen die anderen Bandmitglieder nicht verlassen im Hintergrund, sondern mischen ebenfalls ordentlich mit.

Fazit:
Contrarian vertreten die "New School of Old School Death Metal" wirklich mit allem, was sie zu bieten haben und haben ein sehr cooles Konzeptalbum zusammengeschweißt. Durch die hochkomplexen Vorgänge auf der Scheibe werden außer den Prog-Deathern vermutlich kaum Leute den Glanz dieses Juwels erkennen können. Dieses Werk ist eher für echte Liebhaber des Genres.

Punkte: 8,5/10

Anspieltipp: In a Blink of an Eye, Case closed, The Mega Metropolis

Tracklist

01. In A Blink Of An Eye
02. The Final Hour
03. Beat The Clock
04. Case Closed
05. The Mega Metropolis
06. Scarlet Babylon
07. Only Time Will Tell
08. Your Days Are Numbered

Lineup

Cody McConnell - Vocals
Jim Tasikas - Guitars
Brian Mason - Guitars
Bill Bodilly - Bass
Bryce Butler - Drums

Guest Musicians:

George Bokos - Vocals

Informationen