Countless Skies - Glow
Band: Countless Skies (GB)
Genre: Melodic Death Metal
Label:
Willowtip Records
Album Titel: Glow
Spielzeit: 44:18
VÖ:
06.11.2020
Dass man auf dem Nachfolger ihres Erstlingswerkes keine seichte
Kost erwarten darf, dürfte schon in den ersten Sekunden des Openers
von Countless Skies' neuester Erscheinung "Glow" klar werden, in
denen man von einem eher seltenen Fünfertakt begrüßt wird, der sich
zunächst so gar nicht in den Gehörgang schmiegen will. Dass die vier
Herren aus dem UK ihr Handwerk verstehen, wird kurz darauf klar, da
sie es schaffen, auch eben diesen ungewöhnlicheren Rhythmus schon
nach wenigen Takten so zum Grooven zu bringen, dass man auch auf
diesen Headbangen kann.
Auf "Glow" glänzen die Melodeather
vor allem durch großartige Melodien, die teils durch grandiosen
Klargesang, teils durch virtuose Gitarrenlicks oder gar durch einen
epischen Chor ("Summit") dargeboten werden. Ebenso bemerkenswert
sind die Wechselspiele der Kontraste - wo man soeben noch von
keifenden Grunts, brachialen Blastbeats und kreischenden Gitarren
den musikalischen Schlag ins Gesicht bekommen hat, schmeicheln sich
im Takt darauf liebliche Akustikgitarren mit sanftem Cleangesang ins
Ohr, nur um kurz darauf von melancholischen Parts, wie man sie sonst
beispielsweise den Skandinaviern Insomnium zuschreiben würde,
abgelöst zu werden. Die krassen Wechsel zwischen den verschiedenen
Facetten bringen die Engländer vor allem im ersten Teil des
dreiteiligen Titeltracks "Glow" zum Ausdruck. Auch darf man hier das
gefühlvoll gespielte Cello von Anna Mahsayeh bewundern, das sich
erstaunlich gut in den Sound von Countless Skies einfügt.
Durchweg fällt auch der gekonnt arrangierte und ebenso
perfektionistisch dargebotene Wechsel aus cleanem Gesang und
eiskalten Grunts auf. Vor allem am Ende des schon fast
schwarzmetallisch angehauchten Tracks "Zephyr" harmonieren die
beiden Extreme, gepaart mit einer wunderschönen Gitarrenmelodie.
Apropos Melodie - hier kommen wir zum einzigen kleinen Kritikpunkt
des Albums: Zwischen den bockstarken Riffs wird oftmals leider ein
bisschen zu stark auf die Schmalztube gedrückt. Beim großen Finale
("Glow (Part 3)") wäre das ja durchaus akzeptabel, jedoch sind auch
bereits der Opener "Tempest", wie auch "Summit" teilweise schon fast
überladen an Pathos und Kitsch.
Dass die Jungs harte Riffs
können, zeigen sie auf "Glow" allerdings genauso eindrucksvoll wie
die Tatsache, dass sie grandiose Melodien erschaffen und Emotionen
durch ergreifende Akkord-, Takt- und Tempowechsel kreieren können.
Leider treten diese zwei Extreme meist nur für sich auf und werden
nur selten vermischt. Treffen die beiden jedoch aufeinander (z. B.
"Moon", "Glow (Part 1)"), entsteht eine grandiose Mischung - ein
epischer Wall an Sound und Gefühlen.
Fazit:
"Glow" ist ein
Album, das stilistisch irgendwo zwischen Insomnium, (den neuen)
Dimmu Borgir und Dream Theater anzusiedeln ist und sich auch hinter
diesen Genregrößen absolut nicht zu verstecken braucht. Vom
brachialen Riff bis zur Gänsehautmelodie bieten Countless Skies hier
auf virtuose Art und Weise alles, was das Herz begehrt. Zwar ist an
der einen oder anderen Stelle das Schmalz etwas zu dick aufgetragen,
jedoch dauert es nicht lange, bis man durch die nächste musikalische
Meisterleistung für diesen Fauxpas wieder mehr als entschädigt wird.
Punkte: 7,5/10
Anspieltipp: Moon, Zephyr, Glow (Part 1)
01. Tempest
02. Summit
03. Moon
04. Zephyr
05. Glow
Part 1
06. Glow Part 2
07. Glow Part 3
Ross King - Vocals, Guitars
James Pratt - Guitars
Phil
Romeo - Vocals, Bass
Nathan Robshaw - Drums
Guest
Musician:
Anna Mahsayeh - Cello (Summit, Glow (Part 1))
Marcello Cicirello - Piano (Tempest, Zephyr, Glow (Part 1))
Anthony Trimming, RJ Learmouth, Vicky Harley - Choir (Summit)
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Autor: Sepp