Red Moon Architect - Emptiness Weighs The Most

Band: Red Moon Architect (FIN)
Genre: Melodic Death / Doom Metal
Label: Noble Demon Records
Album Titel: Emptiness Weighs the Most
Spielzeit: 47:15
VÖ: 23.10.2020

Red Moon Architect - Emptiness Weighs The Most

Jeder Metaller hat ja so seine Lieblingsgenres. Auch ich, der quasi alles hört, was es so im Metal gibt, habe Genres, die ich noch mehr mag als andere. Melo Death/Doom ist eines von diesen wegen seiner schwungvollen Melodien und kräftigen, gedrungenen Passagen und daher hatte ich mich eigentlich auf die neue Veröffentlichung von Red Moon Architect gefreut.

Das Ergebnis ist aber nicht ganz so erfreulich ausgefallen, was hauptsächlich am weiblichen Gesang liegt. Anni Viljanen, die seit 2013 Mitglied der Band ist und damit (dank einer Guest Session 2012) an allen Veröffentlichungen beteiligt war, zeigt hier ein sehr dünnes Stimmchen ohne Kraft. Durch das angetäuschte Hauchen geht jegliche Stimmung verloren und oft klingt der Gesang sogar nicht ganz sauber bzw. schief. Das ist zutiefst bedauerlich, denn eigentlich wäre "Emptiness Weighs the Most" ein gutes Album.

Es startet mit der gelungenen Einleitung "Hidden" und dem ersten, richtig schönen Track "Chained", der mich an die Innovation und Power von den Landsmännern von Tuomas Saukkonens Wolfheart erinnert. Ein richtig guter Start mit sehr tiefen und unverständlichen Growls. Da ist die Welt noch in Ordnung. Auch "Rise" schlägt in die gleiche Kerbe und macht dem melodischen Death/Doom alle Ehre. Die Gitarrenarbeit steht gut im Vordergrund und wird würdevoll von Keyboardklängen beleitet. Hier setzt auch zum ersten Mal der Klargesang Viljanens ein und es fällt noch gar nicht so wirklich auf, was das eben beschriebene Problem tatsächlich ist.

Doch im weiteren Verlauf des Albums weichen die kräftigen Mid-Tempo-Nummern mit Duettgesang den nichtssagenden Doomschleichern, die das Heft des Handelns in die Hand nehmen. Aussagelos plätschern sie dahin. Vor allem beim fünften Track "One shines brighter" zeigen sich in den Solopassagen Viljanens eklatante qualitative Lücken.

Von den schönen Melodien und Keyboardklängen verabschiedet sich die Band in diesen Titeln immer mehr, was ich höchst bedauerlich finde. "Muse" hat quasi keine musikalische Richtung und auch die eigentlich kräftigen Passagen, die Rutanens Growls ausmachen, wirken wie schlecht zusammengefügt. Ich schlage an dieser Stelle einfach mal vor, doch einen oder mehrere Songs mit finnischen Lyrics aufzunehmen. Eventuell gelingt das besser? Einen Versuch wäre es wert.

Mit "Into the Light" und "Reform" kriegen Red Moon Architect zwar die Kurve wieder ein bisschen, aber der balladeske Rauswerfer "My Beloved" ist sehr anstrengend zu hören und hätte meiner Meinung nach eigentlich noch eines echten Outrosongs bedurft, der nochmal zeigt, was die Band alles zu leisten im Stande ist. Dieser bleibt aber leider aus.

Fazit:
Zu gewöhnlich ist dieses eigentlich schöne Album dann letzten Endes ausgefallen, sodass es ungerecht gegenüber anderen Alben wäre, hier eine überdurchschnittliche Bewertung abzugeben. Gutgemeinte 5 Punkte müssen dieses Mal leider reichen, denn auf einen starken Start mit saftigen Sounds und fließenden Melodien folgte ein starker qualitativer Rückgang, der nicht mehr aufzuhalten war. So bleiben auch für die Anspieltipps nur noch die "guten Songs" übrig. Schade und zu wenig, wenn man in den Metallerolymp aufgenommen werden will.

Punkte: 5/10

Anspieltipp: Chained, Rise

Tracklist

01. Hidden
02. Chained
03. Rise
04. Dethrone The Darkness
05. One Shines Brighter
06. Muse
07. Into The Light
08. Reform
09. My Beloved

Lineup

Anni Viljanen - Vocals
Ville Rutanen - Vocals
Pyry Hanski - Guitars
Taneli Jämsä - Guitars
Jukka Jauhiainen - Bass
Saku Moilanen - Drums, Keyboards

Informationen