Defeated Sanity - The Sanguinary Impetus
Band: Defeated Sanity (D)
Genre: Progressive Brutal Death Metal
Label: Willowtip Records
Album Titel: The Sanguinary Impetus
Spielzeit: 33:33
VÖ: 24.07.2020
Die Berliner Jungs Defeated Sanity sagten mir bisher nichts, was
schade ist, denn die bereits seit 1993 agierenden Herren haben 2020
ihr sechstes Studioalbum am Start und wollen damit die Szene richtig
aufmischen.
Da ich ja selber zwar nicht ultratief in der
Brutal-Szene drinstecke, aber diese Art des Metals trotzdem wirklich
geil und anspruchsvoll finde, musste ich diese Review einfach an
mich reißen.
Tiefe, gutturale Vocals begrüßen einen sofort
nach einer süßen Einleitungsstafette und gehen zusammen mit allen
anderen Instrumenten sofort und zackig ab. Dabei ist
"Phytodigestion" ein durchaus potenter Opener und mit 2:44 Minuten
auch nicht zu kurz oder zu lang. Generell gibt es im Brutal Death
und seinen Nachbargenres "zu lang" eh nicht.
Die oben bereits
erwähnten Gutturals sind, wie man es richtig vermutet,
unverständlich, was aber eben auch den Charme dieser Musik ausmacht.
Ein bedeutsameres Augenmerk möchte ich an dieser Stelle aber auf die
sehr ausgefeilten und abstrakt agierenden Gitarren legen. Diese
halten sich mit ihrer progressiven, melodischen Seite zwar oft
hinter den Vocals und den Drums, können aber trotzdem punkten, da
sie viel Variation und kontrolliertes Chaos in die Songs bringen.
"Conceived through Savagery" ist in diesem Sinne ebenfalls ein sehr
schönes Stück Musik. Viel Geknüppel, wirre und flirrende Gitarren,
und noch mehr Geknüppel. Es erstaunt mich immer wieder, was man
alles so in unter 4 Minuten in einen Song einbringen kann. Wer da
stillhalten kann, ist wohl schon tot. Geiles Teil!
Einen
letzten Absatz möchte ich noch den beiden letzten Songs widmen, die
vor allem mit ihrer Spielzeit überzeugen können, aber auch mit einer
langen, instrumentalen Einleitung und schön rhythmischen
Zwischenteilen, verfrickeltem Chaos und einem schönen, nach 80er
Old-School-Thrash Metal klingenden Solo ("Drivelling Putrefaction").
Wo dieser Titel doch mit gemäßigtem Tempo dargeboten wird, geht der
Rausschmeißer "Dislimbing The Ostracized" tumb zur Sache und zeigt
dem geneigten Hörer noch mal, was die Berliner so auf dem Kerbholz
haben. Hier offenbart sich die ganze Klasse des Dreiergestirns mit
flotten Knüppeleien, stumpfen Einlagen unter den Vocals und die
ganze Bandbreite des virtuosen Gitarrenspiels.
Technisch
gesehen ist das Album ganz okay abgemischt. Die Produktion ist
leicht verwaschen, quasi wie eine dreckige Fensterscheibe, und passt
demnach recht gut zur musikalischen Kost. Doch eine etwas klarere
Abmischung hätte bestimmt den Gitarren gut getan, die für mich der
heimliche Star des Albums sind. Sie hätten es verdient gehabt, ein
bisschen weiter vorne zur Geltung zu kommen.
Fazit:
Da
haben Defeated Sanity ein hammermäßiges Geschütz abgefeuert. Die
etwas über eine halbe Stunde Spielzeit geht rum wie nix, ist in
diesem Fall aber überhaupt nicht negativ belastet. Mit einer etwas
saubereren Produktion hätte man noch 0,5 bis 1 Punkte mehr holen
können, aber wer Outputs aus dem brutalen Sektor sowieso
verschlingt, wird sich nicht weiter daran stören.
Punkte:
8,5/10
Anspieltipp: Entity Dissolving Entity, Conceived
Through Savagery, Dislimbing The Ostracized
01. Phytodigestion
02. Imposed Corporeal Inhabitation
03.
Conceived Through Savagery
04. Entity Dissolving Entity
05.
Insecta Incendium
06. Arboreously Transfixed
07. Propelled
Into Sacrilege
08. Drivelling Putrefaction
09. Dislimbing The
Ostracized
Josh Welshman - Vocals
Lille Gruber - Guitar, Drums
Jacob
Schmidt - Bass
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Autor: Godshand
Übersetzung: Felix