Domination Black - Judgement IV

Band: Domination Black (FIN)
Genre: Heavy Metal
Label: Pride & Joy Music
Album Titel: Judgement IV
Spielzeit: 47:07
VÖ: 17.07.2020

Domination Black - Judgement IV

Ganze 8 Jahre haben die Finnen von Domination Black auf das neuste Werk aus ihrer Musikschmiede warten lassen. Dafür starten die Nordmänner das "Judgement IV" getaufte Album mit dem Opener "The Judgement" ordentlich kraftvoll. Volltönende Melodien reihen sich dazu vielschichtig in das rifffreudige Spiel. Schon dieser erste Song lässt den Musikern Raum für ihre jeweilige Profession. Durchaus abwechslungsreich dominierende Gitarren, die Basslinie als Stimmungsmacher, ein gezielt eingesetztes Keyboard, welches im Verlauf des Songs dominante Töne spucken darf, tragende Beats und nicht zuletzt der melodietragende Gesang. Wenn Domination Black in dieser Nummer auch noch nicht alle Knüppel rausholen, geben sie durchaus eine Richtung vor. Später noch wird sich zeigen, dass die Finnen es lieben, eine dichte und melodiespuckende Atmosphäre zu schaffen.

In dieser geben sich Soli-schredderne Gitarren und fulminante Keyboardklänge die Klinke in die Hand. Bass und Drumwork zaubern stets einen wirkungsstarken Klangteppich, der die Werke ausdrucksstark einbettet und abrundet. Die Gesangsstimme von Matias Palm schafft es zusätzlich, den Nummern einen eigenen Stempel aufzudrücken. Trotzdem sind es die instrumentalen Klangwanderungen, die auf dem Album richtig Spaß machen. Gleichzeitig bedeutet das epische Anreichern der Songs mit recht eingängigen Melodiesträngen aber auch eine gewisse Eintönigkeit. An einigen Stellen klingen die Arrangements zudem recht "poppig". Der Wechsel zwischen diesen Attributen ist mitunter recht ausgeglichen, während manche Lieder schnell zu viel werden, avancieren andere zu Hörgenüssen.

Irgendwie finnisch, die Finnen. Denn diese sind ja durchaus bekannt für melodiöse und pompöse Song-Konstrukte. Hypermelodische Parts auf riffenergetische Songelemente zu setzen, scheint ihnen im Blut zu liegen. Domination Black reihen sich genau da ein, kristallisieren jedoch schon einen eigenen Touch heraus. Episch angehauchte Momente, volle Power und Eingängigkeit, alles ist vorhanden. Auf der anderen Seite zeigen sich aber manchmal auch etwas langatmige und bisweilen oberflächlichere Parts, die sich dann von hinreißend-mitreißenden Kompositionen ablösen lassen. Das Gefühl, doch hin und wieder zu viel von allem geboten zu bekommen, will nicht dauerhaft weichen.

Zur Mitte hin wird das Album deutlich stärker. Als Ballade offenbart sich das Stück "Beyond the Shadows", welches einen schönen Mittelpart hat. Dieser fügt sich in die Balladenstruktur so stilvoll ein, dass ich ihn mir noch länger ausgespielt gewünscht hätte. Dafür schließt sich ein verträumtes Solo an, das schließlich nahezu übergangslos zum Rocken einlädt. Neuerlicher Gesang bei knapp 5:20 übernimmt die Songdominanz und lässt das Songkonstrukt weiterwirken. "Beyond the Shadows", ein langsamer Song also, aber einer mit Vielfalt, die man sich ruhig mal zu Gemüte führen sollte. Zumal im Anschluss mit "This Endless Fall" ein ordentliches Beispiel klassisch angehauchter und musisch-episch aufgepeppter Metalkultur präsentiert wird – inklusive freudvollem Banger-Riff.

Fazit:
Es gibt einige entzückende Soli auf dem Pressling. Die Melodik der Band sticht hervor und steht auf "Judgement IV" im Vordergrund. Die dazu geschaffene, sehr dichte Songatmosphäre offenbart Power Metal Strukturen. Wer auf vollgeladene, symphonische Tracks mit eingängigen Melodien und harmonischem Gesang steht und sich über die Vereinigung dieser mit etwas angezogenem Tempo und ordentlicher Riffladung freut, trifft ins Schwarze. Eine dichte Atmosphäre untermalt das Werk zudem. Trotzdem lässt sich das Album ganz gut hören und macht zur musikalischen Abwechslung auch was her, aber zur wirklichen Lieblingsscheibe taugt es wohl nicht. Da haben Domination Black noch die Chance, an der Stellschraube nach oben zu drehen. Auf dem richtigen Weg sind sie.

Punkte: 7,5/10

Anspieltipp: Though the World Perish, Beyond the Shadows, The Endless Fall

Tracklist

01. The Judgement
02. Obsession
03. Center Of The Universe
04. Vat
05. Though The World Perish
06. Beyond The Shadows
07. This Endless Fall
08. Master Of Deception
09. Empire Of Lunacy
10. In The Abyss

Lineup

Matias Palm - Vocals
Teppo Heiskanen - Guitars
Juuso Laitinen - Guitars
Lauri Eerola - Bass
Juuso Elminen - Keys
Ville Nissinen - Drums

Informationen