Angelcrypt - Dawn Of The Emperor

Band: Angelcrypt (M)
Genre: Melodic Death Metal
Label: Boersma Records
Album Titel: Dawn of the Emperor
Spielzeit: 38:51
VÖ: 12.06.2020

Angelcrypt - Dawn Of The Emperor

Gespannt lasse ich Angelcrypt durch meine Boxen laufen. Die fünf Köpfe hinter der Band stammen aus Malta und haben sich dem Melodic Death Metal verschrieben. Gegründet wurden Angelcrypt auf der sonnigen Insel bereits vor 23 Jahren, dennoch ist "Dawn oft he Empire" erst ihr zweites Full-length-Album.

Dieses startet mit einem ganz netten Intro und wechselt dann zu "Clockwork Blood Red", dem ersten vollen Song auf der Scheibe, in dem die Maltester gleich schon ihre Melodie-Ideen sprechen lassen. Die Nummer beginnt etwas seichter, nur um dann ihr Gewand zu wandeln und in Galopp zu verfallen. Ein paar weitere Breaks unterstreichen den Charakter der Nummer und zeigen auch, dass Angelcrypt bereit sind, an vielen Fäden gleichzeitig zu ziehen. Und das machen sie von Anfang an auch technisch galant.

Da ich Angelcrypt zuvor noch nicht kannte, gibt es schnell eine weitere musische Eigenart zu entdecken, die mir Freude bereitet. Ihre Melodic-Death-Interpretation baut nicht auf fulminante Orchesterelemente oder Syntheziser-Sequenzen, wie das ja inzwischen bei vielen Kollegen der Fall ist. Angelcrypt bedienen sich dafür der klassischen Schule der Gitarrenarbeit. Die Leadgitarren sorgen für feine Melodien und auch das ein oder andere sehr passende Solo schleicht sich ein. Yeah, da sag ich doch mal Daumen hoch! Kombiniert damit liefern die Malteser Beats, die in die Knochen gehen.

Das Zusammenspiel zwischen Rhythmusfront, Lead-Melodien, der Basslinie und den mitziehenden Riffs wirkt, als wäre es hier und da nochmal durchs Feintuning geschickt worden. Das macht die Songatmosphäre noch dichter und sorgt für ein abgerundetes Hörerlebnis. Hier und da blitzt mal etwas Altbekanntes durch, das tut der Scheibe aber keinen Abbruch. Einzig das Gefühl, dieses Album bereits zu kennen, bevor es ganz ausgehört ist, trübt das Vergnügen an "Dawn oft he Empire" etwas. Es wirkt manchmal etwas "abgekartert". Die Mucke ist trotzdem gut und macht Spaß, nur fehlt noch eine Spur von Ecken und Kanten in den Songs, die manchmal nur in Ansätzen vorhanden ist. So zum Beispiel im Titelsong.

Mit "Salvation" liefern die fünf Herren ein rein instrumentales Zwischenstück, welches ich eigentlich als sehr gelungenen Einstieg für einen sich kunstvoll aufbauenden Uptempo-Song empfinde. Als Einleger stellt sich die Frage, wie gut platziert er wirklich ist. Nach dem gelungenem Titelsong und vor der ersten Album-Single "Martyred Soul" stellt er natürlich ein deutliches Break dar. "Martyred Soul" ist eine mitreißende Nummer, die auf ganzer Linie vor Energie strotzt. Ich habe mir mal den Spaß gegönnt und die beiden vollen Songs direkt hintereinander gehört. Und ich gebe zu, dass diese kleine Zwischenstück hilft, die Spannung aufrecht zu erhalten und "Martyred Soul" vor allem noch mehr knallen zu lassen. Ein interessant aufgebauter Song ist auch "Si Vis Pacem". Und Freunde der Fantasy um das Westeros-Epos (Game Of Thrones): Im letzten Track "The Black Hand" scheint es doch, als hätten die fünf Maltester beim Komponieren noch Melodiestränge aus der Serie im Kopf und ließen sich nur so ein ganz bisschen inspirieren… oder empfinde nur ich das so, wann immer ich in diesen Song einsteige? Egal, die Nummer in ihrer Gänze hat was und wurde sogar zum offiziellen Titel-Track von Banger TV's Overkill Global.

Thematisch befasst sich die Band übrigens mit dem ersten Weltkrieg.

Fazit:
Angelcrypt schaffen auf "Dawn of the Emperor" immer wieder sehr intensive Sequenzen, die den Hörgenuss enorm steigern und auch für die kleinen aufkommenden Schwächen entschädigen. Zudem kreieren sie diesen wunderbaren Spagat, melodiebetont zu bleiben, ohne auf oftmals in diesem Genre bekannte, überladene Orchester oder Keyboardproduktionen zurückzugreifen. Die Saitenschwinger bringen hier ihre nötige Dominanz leidenschaftlich zum Ausdruck und ich empfinde es so als eine sehr angenehme Melodiedarbietung. Eine Symbiose aus den stählernen Wurzeln des Metals, angefüttert mit weittragenden Melodiesätzen. Das Album hat definitiv einige ganz tolle mitreißende Parts zu bieten, doch fehlt auch an manchen Stellen ein klein bisschen was. Trotzdem bietet die musikalische Arbeit Spannung und ist durchaus einfallsreich, die Melodien sind mitreißend und tragend, die Riffs druckvoll und galoppierend und die Beats mal straight, mal wechselhaft pointiert.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Dawn of the Emperor, Martyred Soul, Si Vis Pacem

Tracklist

01. Of War And Will
02. Clockwork Blood Red
03. On Killing Fields
04. Iron Feeds
05. Dawn Of The Emperor
06. Salvation
07. Martyred Soul
08. As Death Endures
09. Si Vis Pacem
10. The Black Hand

Lineup

Shawn Mizzi - Guitars
Peter Grech - Guitars
Jean Cutajar - Bass
Josef Bray - Drums

Informationen