Ancient Curse - The New Prophecy
Band: Ancient Curse (D)
Genre: Progressive / Power Metal
Label:
Pure Steel Records
Album: The New Prophecy
Spielzeit: 57:52
VÖ:
29.05.2020
Nach den extrem produktiven 90er-Jahren haben Ancient Curse zwei
Dekaden verstreichen lassen, bevor sie sich wieder ans Werk machten.
Meines Erachtens hat sich die Rückkehr aber definitiv gelohnt.
Das Songwriting ist sehr organisch. Gleich beim Opener "We
Follow The Signs" merkt man, dass die einzelnen Passagen nicht
aneinandergereiht wurden, sondern wie aus einem Guss kommen. Was die
Melodien angeht; jedes Riff geht sehr natürlich aus dem
vorangegangenen hervor. In dem Zusammenhang ist auch auffällig, wie
klar sich die Werkzeuge des Songwritings abzeichnen. Vier der neun
Songs beginnen mit einem Intro mit akustischer Gitarre oder
zumindest einer cleanen E-Gitarre.
Auch ist keine klare
Tendenz bei den Tempi der Songs zu erkennen. Ausnahmslos jeder Song
des Albums ist mehreren Tempowechseln unterworfen, die mal mehr, mal
weniger abrupt wirken. Dabei reicht das Spektrum von schnellen
Gitarrenlicks und drückenden Drums bis zu behäbig ausgespielten
Akkorden und stampfenden Rhythmen. Ich mag das hier womöglich als
etwas eintönig und vorhersehbar beschrieben haben, aber durch die
bereits erwähnten organischen Übergänge der einzelnen Passagen
bleiben die Songs über ihre gesamte Laufzeit frisch und vermitteln
unbändige Freude am Musizieren.
Der Klang ist ebenfalls
tadellos. Die Gitarren klingen mal aggressiv, mal klar, aber jedes
Mal präsent. Immer wieder arbeiten sie mit Harmonien. Das kommt vor
allem gut zur Geltung, weil dies nicht für gesamte Passagen, sondern
für kleinere Einwürfe genutzt wird. Der Bass zeigt sich satt und
darf sogar immer wieder in den Vordergrund treten, etwa im Intro von
"Hypnotize". Die Drums bilden durch ihren vollen Klang eine solide
Basis für die restliche Band.
Den Gesang würde ich als
einzige Schwachstelle sehen. Nicht wegen handwerklicher Mängel - das
Singen an sich ist einwandfrei - sondern der mangelnden
Vielseitigkeit wegen, durch welche die restliche Band so sehr
glänzt. Gerade die Stellen, in denen die Backing Vocals zum Tragen
kommen, zeigen, wie viel hier eigentlich möglich gewesen wäre.
Fazit:
Wer weiß, ob Ancient Curse die letzten 20 Jahre
genutzt haben, um "The New Prophecy" zu erarbeiten? Aber zumindest
wirkt es so. Ein Reinhören in die Platten der 90er zeigt, was für
einen Wandel diese Band und ihre Musik erlebt hat. Es ist ein
absolut rundes und in sich selbst stimmiges Werk. Zu den 10 Punkten
hat es nicht mehr ganz gereicht. Dafür ist etwas zu sehr nach Rezept
gearbeitet worden und somit nach oben noch zu viel Luft für etwas
mehr Eigenständigkeit und Abwechslungsreichtum, die mich aber
bestimmt an einen Nachfolger fesseln werden.
Punkte: 9/10
Anspieltipp: We Follow The Signs, Hypnotize
02. Fire And Ice
03. The Shadow
04. Men Of The Storm
05.
Hypnotize
06. One Moment Of Fortune
07. Forever Young
08.
Mind Chaos
09. Prophecy
Pepe Pierez - Vocals, Guitars
Gunnar Erxleben - Guitars
Thorsten Fields - Bass
Matthias Schröder - Drums
Guest
Musician:
Henning Basse
Oliver Palotai
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Autor: Felix