Árstíðir Lífsins - Saga Á Tveim Tungum II: Eigi fjoll Né Firðir
Band: Árstíðir Lífsins (D/IS)
Genre: Pagan Black Metal
Label:
Ván Records
Album Titel: Saga Á Tveim Tungum II: Eigi fjoll Né Firðir
Spielzeit: 74:19
VÖ: 22.05.2020
Das Dreiergespann Árstíðir lífsins ist zurück mit dem zweiten
Teil ihrer musikalischen Erzählung und Aufarbeitung des Lebens des
norwegischen Königs Olaf dem Heiligen. Ursprünglich war die
Veröffentlichung schon für Ende 2019 geplant, was daher nun die
Verzögerung verursacht hat, kann ich leider nicht sagen.
Sehr
unerwartet ist aber nicht nur der verzögerte
Veröffentlichungstermin, sondern auch der Beginn des Albums. So
bleiben gleich die ersten beiden Titel des Albums ganz ruhig und
haben außer den typischen alt-isländischen Erzählungen nur
Umgebungsgeräusche zu bieten, die vielmehr aus einem hervorragend
gemachtem Hörspiel zu stammen scheinen, als überhaupt Musik zu sein.
Man kann sich sehr gut vorstellen, in einer alten Kathedrale zu sein
oder vielleicht sogar in einer Höhle (auch wenn das im Zusammenhang
mit der erzählten Geschichte keinen Sinn ergibt). Nichtsdestotrotz
haben "Ek býð þik velkominn" und "Bróðir, var þat þín hond"
lediglich einleitende Funktionen.
Erst mit dem dritten Stück
kommen endlich alle Instrumente zum Einsatz, die man als Black Metal
Fan hören will: bedrohliche Gitarren, schnelles Drumming, brutale
Growls. Auch der Bass brummelt vor sich hin und alles fügt sich
zusammen wie ein perfektes Mosaik. Der alte, kalte Klang der 90er
Black Metal Ära ist stets präsent und passt vollkommen in das
Konzept. Immerhin geht es hier um eine Person, die vor ca. 1000
Jahren lebte. Bereits dieser "erste" richtige Track bietet mit
seinen 10 Minuten Laufzeit eine Fülle an verschiedensten
Klangelementen und Stilmitteln. Da merkt man sofort, dass diese
Leute wahnsinnig viel Erfahrung haben und unglaublich talentiert
sind.
Nachdem die Songs Nummer 3 und 4 vorbeigerauscht sind,
wird es mit "Um nætr reika skepnr" wieder Zeit, Luft zu holen,
durchzuatmen und den Geist der Geschichte weiter in sich
aufzunehmen. Das Hörspiel geht weiter.
Mit dem Abschlusstitel
"Ek sá halr at Hóars veðri hosvan serk Hrísgrísnis bar" haben
Árstíðir Lífsins ein echtes Monster auf die Scheibe gepresst. Fast
18 Minuten stark, hält der Song, was die Spielzeit verspricht. Es
wird nochmal alles aufgefahren, was die Band zu bieten hat. Dazu
gehören die gern eingesetzten Männerchöre (sehr cool), die
Umgebungsgeräusche wie z.B. Gewitterwolken-Donner und eine stets
bedrohliche und bedrückende Stimmung. Anfangs wird das Tempo noch
gedrosselt, doch fließt es alsbald nahtlos in schnelles Drumming
über, ohne dass es dafür eines besonderen Übergangs bedurfte.
Handwerklich vielleicht simpel, aber meine Anerkennung ist dafür
sehr hoch, offenbart es doch die Detailverliebtheit bis in die
kleinesten Winkel. Als Abschluss für eine Saga, die sich über zwei
Alben erstreckt, wahrlich ein würdiger Song mit einem feinfühligen
Solo in der Mitte und Narrationsteil im Anschluss. Absoluter
Wahnsinn!
Fazit:
Black Metal, wie er sein soll. Ganz und
gar nicht von der Stange, sondern mit viel Arbeit verbunden, viel
Leidenschaft, Emotion und auch einer ordentlichen Portion Recherche
im Hintergrund. Ich ziehe alle Hüte vor Árstíðir Lífsins, die ich
habe. Wer hat, sollte sich die Saga komplett hintereinander geben,
mit seinen gut zweieinhalb Stunden Spielzeit.
Punkte: 10/10
Anspieltipp: Sem járnklær nætr dragask nærri, Heiftum skal mána
kveðja
01. Ek býð þik velkominn
02. Bróðir, var þat þín hond
03.
Sem járnklær nætr dragask nærri
04. Gamalt ríki faðmar þá grænu
ok svortu hringi lífs ok aldrslita
05. Um nætr reika skepnr
06. Heiftum skal mána kveðja
07. Er hin gullna stjarna skýjar
slóðar rennr rauð
08. Um nóttu, mér dreymir þursa þjóðar sjot
brennandi
09. Ek sá halr at Hóars veðri hosvan serk Hrísgrísnis
bar
Marcel Dreckmann - Vocals, Choirs, Narration
Stefán Drechsler
- Guitars, Bass, Vocals, Choirs
Árni Bergur Zoëga - Drums,
Strings, Vocals, Choirs
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Autor: Godshand