Grand Massive - 4

Band: Grand Massive (D)
Genre: Heavy / Stoner Metal
Label: Metalville
Album: 4
Spielzeit: 49:31
VÖ: 15.05.2020

Grand Massive - 4

Heute habe ich mal wieder eine mir unbekannte Band unter die Lupe genommen. Grand Massive aus dem schönen Bayernland gibt es bereits seit 2008 und mit "4" kommt nicht etwa ihr viertes, sondern ihr zweites Langeisen unters moshende Volk.

Neben einer selbstbetitelten EP (2009), der EP "2" (2015) und dem Album "III"(2016) ist dieses Album nunmehr die vierte Grand Massive Veröffentlichung. Die Single und Split lassen wir mal außen vor. Dies lässt vermuten, dass das Album auch aus diesem Grund einfach "4" heißt. Ist zwar nicht sehr einfallsreich, aber was soll's, so muss sich keiner Gedanken drum machen, ob denn der Albumtitel auch zur Musik passt. Womit wir bei eigentlichen Thema wären.

Angepriesen wird mir das Ganze als Massive Metal. Aufgrund dessen, was ich auf diesem Album zu hören bekomme, ist diese Bezeichnung auch recht passend gewählt. Erstens kommt das alles ganz schön massiv durch die Boxen ins Wohnzimmer und das Vermischen verschiedensten Stile lässt auch gar keine eindeutige Zuordnung zu. Da die Genre-Einteilung eh nur eine Grundrichtung darstellt, haben ich das mal als Heavy / Stoner Metal deklariert.

Mit dem Intro "Beyond The Massif" wird die Scheibe eingeleitet. Mit einer fast schon chillig gezupften Gitarre geht es los, hinzu kommt dann ein verzerrtes Riff, was sich erhebt und in den ersten Song "Devourer Of Time" überleitet. Hier geht man mit schredderndem Riffing rasant zu Werke, die Drums treiben die Nummer voran und der sehr präsente Bass sorgt für mächtig Druck. Ein gewisser Grad an Melodie ist ebenso vorhanden und das Solo lockert das Ganze noch mal zwischendurch auf. Starker Beginn. Was hier schon auffällt, ist der Gesang. Egal, wie hoch das "Aggressions-Level" in Alex' Vocals auch ist, es ist immer hörbar, dass er singt und nicht schreit. Und es scheint so, als gäbe es nichts Leichteres. In seiner Stimme liegt immer dieser raue, rotzige Charme, den ich schon bei Bon Scott so liebte. Nicht falsch verstehen, er klingt nicht in einer Sekunde wie dieser, nicht mal ähnlich.

Nach zwei weiteren Stücken, welche eine ähnliche Ausrichtung haben wie "Devourer of Time", nur etwas langsamer, kommt mit "The Collector" das erste Stück, in dem die verschiedenen Stile etwas deutlichere Spuren hinterlassen. Hier gibt es erstmals offensichtlichen Stoner-Charme, leicht verwaschenes Riffing mit doomiger Note, ein schwerer Bass und in bestimmten Momenten eine leicht bluesige Atmosphäre. In "My Path", einer ebenfalls sehr fetten Nummer mit kräftiger Doom-Note, hat man sich mit Dirk "Dicker" Weiß von Warpath verstärkt. Seine kehligen Vocals bilden einen schönen Kontrast zu denen von Alex, beide ergänzen sich sehr schön. Dies verleiht der Nummer nochmal einen kleinen Aha-Effekt.

Neben den Sabbath-mäßigen Doom Momenten kommt in mir immer wieder die Frage auf, ob wohl einer der Jungs ein großer Metallica Fan ist. Denn immer wieder kommen mir die Kalifornier in den Sinn, wenn ich mir "4" einverleibe. In der Hommage "Never Gone", die sich an nicht mehr unter uns weilende Metal/Rock Legenden richtet, wird wahrscheinlich jeder die einer oder andere Band erkennen. Schön arrangierte Nummer, welche mit dem Sprachsample-Part noch zusätzlich punkten kann.

Das Album abschließende "Bam I Dunya", ist der längste Song und hört sich fast an wie Metallica auf Doom Trip. Ein schweres und fettes Stück mit saustarker Rhythmus- und Leadfraktion, einem mächtigem Groove und einem fetten Bass. Diese Nummer setzt dem Album praktisch die Krone auf und zeigt eindrucksvoll, warum man das, was man hier macht, Massive Metal nennt. Ich glaube, dass die Scheibe auch ohne die klasse Produktion richtig fett geklungen hätte.

Fazit:
Gand Massive zeigen mit "4" eindrucksvoll, wie man mit einem Heavy / Stoner Mix so manchem Genrepuristen den Schneid abkaufen kann. Zeigten die ersten Stücke noch viel Ähnlichkeit, so wird man im weiteren Verlauf immer variabler und dadurch abwechslungsreicher, um am Schluss zur Höchstform aufzulaufen. In diesem Sinne möchte ich mit einem kleinen Wortspiel abschließen; dieses Album nicht zu besprechen, wäre ein massiver Fehler gewesen.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Devourer Of Time, The Collector, Bam I Dunya

Tracklist

01. Beyond The Massif (Intro)
02. Devourer Of Time
03. Ashes Of My Revenge
04. Revolution Waltz
05. The Collector
06. My Path
07. Black Empress
08. Never Gone
09. Recurrence
10. Poisened Bait
11. Bam I Dunya

Lineup

Alex Andronikos - Vocals
Peter Wiesenbacher - Guitars
Jochen Böllath - Guitars
Toby Brandl - Bass
Raphael Speyerl - Drums

Guest Musician:

Dirk "Dicker" Weiß (Warpath) - additional Vocals in My Path

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