Old Corpse Road - On Ghastly Shores Lays The Wreckage Of Our Lore

Band: Old Corpse Road (GB)
Genre: Black / Folk Metal
Label: Trollzorn Records
Album Titel: On Ghastly Shores lays the Wreckage of Our Lore
Spielzeit: 66:40
VÖ: 15.05.2020

Old Corpse Road - On Ghastly Shores Lays The Wreckage Of Our Lore

Die seit über 10 Jahren aktiven Old Corpse Road sind wieder zurück und haben aus den Tiefen der mystischen und mythischen Seen und Meere rund um ihre britischen Inseln ein Album herausgefischt, welches den (gewohnt langen und sperrigen) Titel "On Ghastly Shores lays the Wreckage of Our Lore" trägt.

Dieses Seeungeheuer von einem Album bietet dem waghalsigen Hörer 8 musikalische Happen, die, so muss man sagen, teils etwas schwer zu verdauen sind. Angefangen mit dem Fast-Instrumental und Titeltrack "On Ghastly Shores lays the Wreckage of Our Lore", welcher schon einen guten Eindruck bietet, was es auf diesem Album zu hören gibt, geht das eigentliche Treiben mit "Harbingers of Death Voices in the Tempest" erst richtig los.

Der erste, im Kopf hängenbleibende Titel ist aber der direkt folgende Song "Black Ship" mit seinen 11 Minuten Spiellänge, der neben Cradle of Filth-artigen Keifeinlagen auch Klargesang und eine marschähnliche Spielweise darbietet. In diesem Song werden eine Menge Elemente verbaut, die, wenn man sich das Album am Stück anhört, die Grenzen zwischen den einzelnen Liedern verschieben. Auch "Black Ship" ist dabei keine Ausnahme, wenn nach etwas über 8 Minuten ein harter Break kommt und der Song mit den restlichen 2:40 Minuten völlig andere Töne anschlägt und instrumental ausklingt (wobei das musikalische Thema des Liedes erhalten bleibt). Das Gleiche trifft auch auf andere Songs zu, die nach einer gewissen Spielzeit in ein anderes Soundgewand schlüpfen. Was nun der Grund für diesen Kniff ist, kann ich beim besten Willen nicht sagen.

Der Einsatz von Instrumenten jenseits von Schlagzeug, Gitarre und Bass macht die Stücke zu einem zwar etwas wirren, aber durchaus spannendem Hörerlebnis. Allerdings habe ich dafür doch einige Durchläufe gebraucht. Zu seltsam gestückelt klingt die Scheibe noch nach 1-2 Umdrehungen. Das ist mir vor allem immer dann aufgefallen, wenn ich dachte, "Oh, jetzt kommt der nächste Song" und dann war ich inmitten irgendeines Liedes.

Eine interessante Abwechslung zwischen dem Geballer stellt das Stück "As Waves devour their Carcasses" dar, welches fast ausschließlich aus narrativen Texten und dem Keyboard besteht. Im späteren Verlauf wird noch getrommelt, aber das war es auch schon. Ein ruhiges Stück Musik zwischen vielen Black Metal-Granaten, von dem der Nachfolger "Demons of the Farne" die ersten Sekunden mitnimmt, bevor er richtig Fahrt aufnimmt. In diesem Lied - wie auch in vielen anderen - gibt es den typischen alten Norwegian Black Metal-Sound mit Wechseln zwischen Mid- und Up-Tempo, Keifgesang mit unterlegtem Hall und sinistere Gitarren. Jeder dieser Songs ist eine eigene Teufelsbeschwörung und atmet vollends den Geist der 90er. In diesen, eher klassisch gehaltenen, Titeln wird auch tatsächlich wenig experimentiert und kaum bis gar keine Folk Metal Elemente eingebaut.

Die Produktion lässt eigentlich keine Wünsche offen. Trotz altertümlicher Beschwörungen in Musik und Text gibt es auf diesem Album einen glasklaren Mix mit modernen Klängen. Mit über einer Stunde Laufzeit bietet das Werk auch genügend Material.

Fazit:
Das dritte Studioalbum der Briten Old Corpse Road hat sich bei mir mit jedem Dreher beliebter gemacht. Man muss zwar erstmal reinkommen, aber wenn man in der Musik drin ist, kann man eigentlich nur noch feiern. Aber Partymukke oder für den Hintergrund nebenbei ist das Werk nichts. Trotzdem sollten Black Metal Fans mal reinhören.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Black Ship, Demons of the Farne, The Ghosts of the Ruinous Dunstanburgh Castle

Tracklist

01. On Ghastly Shores Lays The Wreckage Of Our Lore
02. Harbingers Of Death Voices In The Tempest
03. Black Ship
04. Sea Fire
05. As Waves Devour Their Carcasses
06. Demons Of The Farne
07. The Ghosts Of The Ruinous Dunstanburgh Castle
08. Waterlore

Lineup

The Revenant - Vocals, Guitars
The Bearer - Vocals, Guitars
The Wanderer - Vocals, Bass
The Watcher - Vocals, Keyboards
The Dreamer - Vocals, Drums

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