Together To The Stars - As We Wither
Band: Together To The Stars (S)
Genre: Post Black Metal
Label:
Northern Silence Productions
Album Titel: As We Wither
Spielzeit:
44:44
VÖ: 24.04.2020
Musik hören ist immer irgendwie ein subjektives Erlebnis. Auch
die Reviews geben ja nichts anderes als eine subjektive Meinung
wieder, ganz egal, wie objektiv man doch bleiben möchte. Warum ich
diese Gedankengänge hier einwerfe? Weil mich mein erster Eindruck
bei diesem Album ein bisschen getäuscht hat.
Aber von vorn.
Together To The Stars ist ein schwedisches Duo, das 2019 ihr
Debütalbum "An Oblivion Above" veröffentlicht hat. Untätig scheinen
die beiden Herren seitdem nicht gewesen zu sein, denn prompt legen
sie nun mit ihrem Zweitwerk "As We Wither" nach. Sie selbst verorten
sich dabei irgendwo zwischen Black Metal, Post-Rock und
Post-Hardcore. Also dort, wo sich so ziemlich jede zweite
neugegründete Black Metal Band heutzutage ansiedelt.
So viel
zu den nackten Fakten, aber was ist denn jetzt eigentlich das
Kernproblem? Die Antwort: Die ersten Minuten des Albums haben mich
überhaupt nicht gekriegt. Den Gitarren mangelt es an Druck und
Überzeugung, das Schlagzeug klingt mir etwas zu mechanisch und
platt. "Respire" konnte einfach nicht die Spannung aufbauen, die ich
brauche, um für ein Album zu brennen. Lediglich die markanten
Schreie von Franco Fuentes ließen etwas in mir aufhorchen. Schnell
aber gehen einem beim Hören die ersten Assoziationen durch den Kopf.
Diese flirrenden Melodielinien lassen einen an die ersten Werke von
Deafheaven denken. Die wehleidigen, kräftigen Schreie erinnern an
jene von Tetsuya Fukagawa, Sänger von Envy.
Trotzdem habe ich
mich noch im Laufe von "Respire" besser in die Musik reingefunden.
Vielleicht liegt es an der kleinen Blastbeat-Einlage am Ende, die
das Ganze nochmal schön vorantreibt. Vielleicht braucht man aber
auch einfach ein paar Minuten, um sich hier zurechtzufinden. Fakt
ist, das Impulsive steht der Band. "Bioluminescence", zweiter Track
des Albums, baut direkt mehr Spannung auf, wäre also deutlich besser
als erster Song geeignet gewesen. Spoken-Word-Gesang, der die
Verletzlichkeit Fuentes' ausdrückt, gleitet hier langsam in
ausartende Screams. Dieser doch etwas überraschende Moment tut gut,
auch wenn die Gitarren und das Schlagzeug sich eher bedeckt halten.
Trotz der getragenen Stimmung spürt man Leid, Verzweiflung, ja sogar
etwas Angst. Together To The Stars bauen Spannungsbögen in ihre
Songs ein, die dann folgenden Ausbrüche wollen aber eher nicht
zünden. Stellenweise klingt die Musik dann auch aus
produktionstechnischen Gründen einfach zu platt. So auch zum Ende
von "Bioluminescence".
Schön ist aber, wie die Screams einige
Male in Szene gesetzt werden, quasi vom Rest der Band isoliert
werden. In "Wither" etwa bleibt nach einem kurzen Break zunächst
blankes Geschrei übrig, gefolgt von leider schon oft gehörten
Melodielinien, die den Effekt verstärken sollen. Neu ist der Ansatz
nicht, aber auch hier erzielt er seine Wirkung.
So lässt sich
das Album dann auch zusammenfassen. Viel Gehörtes trifft auf gute
Ansätze. Besonders Franco Fuentes' Screams bleiben einem nach den
sechs Songs im Kopf hängen. Ansonsten hört man eben die typischen
Hall-Gitarren, flirrenden Tremolo-Pickings und ein für mich
persönlich zu platt produziertem Schlagzeug. Grundsolide, aber mit
vielen positiven Ausreißern nach oben.
Fazit:
Eingangs
habe ich erwähnt, dass mich mein erster Eindruck vom Album getäuscht
hat. Das möchte ich auch nicht revidieren. Fakt ist aber, dass man
mit dem Album erst so richtig warm wird, je mehr man eben auch in
die sechs Songs eintaucht. Diejenigen, die Post-Black Metal mit
ordentlichem Post-Hardcore-Einschlag nicht kategorisch ablehnen,
werden definitiv einen Gefallen an "As We Wither" finden.
Punkte: 6/10
Anspieltipp: Bioluminescence, Endeavour
01. Respire
02. Bioluminescence
03. Wither
04. Forgotten
Tongue
05. Som Hängandes Från Världen
06. Endeavour
Franco Fuentes - Vocals
David Steinmarck - Instruments
Guest Musician:
Magnus Brolin Stjärne - Drums
- Download Review in deutsch
Autor: Lupus