Wardaemonic - Acts Of Repentance

Band: Wardaemonic (AUS)
Genre: Black Metal
Label: Transcending Obscurity Records
Album Titel: Acts of Repentance
Spielzeit: 45:40
VÖ: 20.03.2020

Wardaemonic - Acts Of Repentance

Vorhang auf für Wardaemonics Show des finsteren Wahnsinns! In fünf Akten tyrannisieren uns die australischen Black Metaller mit ihrem neuesten Werk "Acts of Repentance" – Höllentheater vom Feinsten; in den Hauptrollen dämonisch wütende Gitarren, zerstörerisch feuernde Drums, finster dröhnender Bass und Screams direkt aus den tiefsten Untergrundschlunden!

Eines ist mal sicher: Wer vom ersten Akt der Zerstörung "Introspection" noch nicht gepackt ist, nimmt lieber schnell Abstand vom Werk. Denn die schwarzseelischen Australier liefern ab, und zwar in Serie! Ihr Auftakt verspricht nicht zu wenig! Wenn ich bei der Ankündigung, geschickt und passend "langsamere Parts" in ihre Musik einließen zu lassen, noch ein wenig gespannt war, was genau das werden sollte... so wurde mir schnell bewusst, dass "langsam" nicht gleich "ruhig" bedeutet.

Manchmal fügen sich nur melodisch getragene Parts in die brutal scheppernde Wirklichkeit, um die Wirkung des dunkelsphärischen Höllenritts dadurch zu verstärken. Hier offenbart sie sich wieder: Die Klangherrlichkeit in der Welt des dissonanten, ungestümen und rohen Black Metals. Wardaemonic lassen von der ersten Sekunde lang eine heftige Gewalt hereinbrechen und melodiös tönende Klänge oft nur unterschwellig vernehmen. Es ist ein musikalisches Jeder gegen Jeden, das derart auf die Spitze getrieben wird, bis die Saitenschwinger-Eskapaden, das höllische Drum-Feuerwerk und die vollkommenen gestört krächzende Stimme - und manchmal auch dunkle Growls - sich zu einem Meisterwerk zerstörerischer Hörexzesse gekonnt vereinen. Selbst die Synthesizer-Elemente, die die Atmosphäre der Stücke weit tragen, fügen sich versteckt und nahtlos ein.

Die Band liefert ein astreines Zusammenspiel. Perfekt aufeinander eingestimmt, spielen sich die Musiker ihre jeweiligen Highlight-Momente zu. An dieser Stelle sei auch das Drumwork mal lobend erwähnt. Trotz, dass die klassischen Schnellfeuerwerktechniken zum Einsatz kommen, wird deutlich, wie viel mehr Facetten die Rhythmusarbeit auch im Black Metal liefern kann. Brutal, verheerend und unglaublich konsequente Grausamkeit in ihrer ästhetischsten Form. Das ist Musik, für die das optische Pendant Corpse-Painting in seiner Formvollendung geschaffen wurde. Die Schönheit von anti-schön und die Spitze der Superlative.

Dabei schaffen es Wardaemonic trotz des rauen und rohen Black Metals auch klangvolle Elemente einfließen zu lassen. Hintergründiger Chorgesang und seicht-melodische Gitarrenmomente, wenn sich das Tempo in einem Song etwas herunterfährt. Es sind nicht die Eindrücke, die nach dem Hören der Scheibe bleiben, aber die, die das Werk noch vollendeter machen, indem sie die Energie und Vehemenz der Musik unterstreichen.

Australien gehört nicht zu den Fleckchen Erde, die ich wirklich regelmäßig auf dem Schirm habe. Mit der Frage, woher vier Herren aus einem Land, in dem die Durchschnittstemperaturen je nach Region um die 20 °C betragen, diese astreine durchdringende Kälte für ihren musikalischen Ausdruck nehmen, befinde ich mich im 21. Jahrhundert plötzlich mitten im Wahn eines ungeklärten Mysteriums. Und das mit dem Mysterium gilt für die Musik genauso, wie für alle anderen Bereiche. Es macht alles nochmal etwas besser!

Fazit:
Ein Akt der Buße ("Act of Repentance") ist der Kauf dieses Albums nur dann, wenn man es zuvor wagen wollte, solch ein Metal-Schätzchen aus Down Under zu ignorieren. Dringende Kaufempfehlung für alle, die es dämonisch, derb und rasend mögen und die endlich mal wieder scharf darauf sind, sich in Musikgeflechten verlieren zu können, ohne dabei von melodiösem Einheitsbrei oder fließenden Klangmelodien in die Realität der immer massentauglicher werdenden Schnörkelei zurückkatapultiert zu werden. Wardaemonic liefern einen über 45-Minütigen Schatz voller Extreme, Gesang, in der Gitarren- und Bassarbeit, der Atmosphäre und ebenso bei den Drums. Ich muss an dieser Stelle erwähnen: Eigentlich habe ich mir fest vorgenommen, keine 10 von 10 zu vergeben! Warum? Die wahre Brillanz eines Meisterwerks erschließt sich oft erst über lange Zeit, wenn klar wird, dass das Meisterliche auch über solch einen Zeitraum meisterhaft bleibt. Außerdem gibt es immer etwas, das man toppen kann. Tja... vielleicht erfindet man dafür dann eine Kategorie aus anderen Sphären, denn ich kann nicht anders, als Wardaemonic mit ihren fünf neuesten Akten die Breitseite einer vollen 10 zu verpassen!

Punkte: 10/10

Anspieltipp: alles

Tracklist

01. Act I - Introspection
02. Act II - Admission
03. Act III - Castigation
04. Act IV - Sufferance
05. Act V - Repentance

Lineup

Maelstrom - Drums, Vocals
Lord Bane - Guitars
Anharat - Guitars
Blitz - Bass, Synth Programming

Informationen