Runescarred - The Distant Infinite

Band: Runescarred (USA)
Genre: Progressive / Heavy / Thrash Metal
Label: Self-Release
Album: The Distant Infinite
Spielzeit: 44:59
VÖ: 21.02.2020

Runescarred - The Distant Infinite

Runescarred präsentieren uns mit "The Distant Infinite" ihr Debütalbum, haben aber bereits einige Songs veröffentlicht und auch schon die Bühne mit namhaften Größen geteilt. Mal schauen, wie den Texanern ihr Auftakt gelungen ist.

Erstmal zum Sound: Der ist wirklich sauber, aber das Gesamtbild wirkt hier und da ein wenig verzerrt. Damit meine ich, dass die Instrumente und der Gesang für sich genommen wirklich gelungen sind, jedoch immer wieder schlecht aufeinander abgestimmt wirken. Im Refrain von "Inviting Rivers" ist es mir zum ersten Mal aufgefallen, dass sich der Gesang, der sich kräftig und vielseitig zeigt, vollkommen vom Instrumentarium abhebt. Die Drums, die durchgehend satt und dynamisch selbst die Gitarren in den Hintergrund drängen, kommen dann mit etwas Abstand. Die eben erwähnten Gitarren, die in den unterschiedlichen Parts der Songs einen äußerst stimmigen Klang haben, stecken, was die Lautstärke angeht, zurück. Das ist nun nicht per se etwas Schlechtes, schließlich setzt die Band damit lediglich eine ungewohnte Akzentuierung, die mindestens durch die künstlerische Freiheit ihre Berechtigung erhält. Allerdings schadet das der Wucht, die man dem Hörer entgegenschleudert. Etwa, weil sich der Gesang im Refrain von "Inviting Rivers" nicht noch mehr von den Harmonien der Gitarren tragen lässt. Ein positives Gegenbeispiel ist das Intro von "Poison Oasis", das dies exakt erfüllt und vor Aggressivität nur so strotzt. Auch der Bass soll nicht unerwähnt bleiben, denn der greift den Gitarren spürbar unter die Arme und gibt ihnen mehr Durchsetzungsvermögen.

Musikalisch gibt es nichts zu bemängeln. Gleich zu Beginn stellen Runescarred mit "Hexit" ihren Abwechslungsreichtum unter Beweis. Nach einem atmosphärischen Intro wird das Tempo kräftig angezogen, was in einem Gitarrensolo gipfelt. Die daran anschließenden Songs, wie "Minor Progressions" oder "Legionem Eclipsem", bieten wiederum, was man von einer Mischung aus Thrash und Progressive Metal erwarten würde. Nicht herausragend innovativ, aber handwerklich tadellos ausgespielt und Spaß macht es dennoch.

"Twisting Flesh" beschreitet dann wieder einen gänzlich anderen Weg und das tut dem gesamten Album unheimlich gut. Nach einem Solo des Basses als Intro schwillt die Energie dieses Songs immer weiter an und pendelt zwischen getragenen und aggressiven Parts. Zum Ende hin verwöhnen uns die Gitarristen mit zwei absolut grandiosen Soli, sowohl über eine rasante, wie auch über eine ruhige Stelle des Songs hinweg. Absolutes Highlight auf diesem Album! Auch im gänzlich akustisch gespielten "Sorrow Is" kommt diese Stärke der Vielseitigkeit nochmals zum Tragen, bevor dann "Poison Oasis" und "Mammoth" überaus angriffslustig und mit Tempo den Abschluss bilden.

Fazit:
Es ist schade, dass die vielen aufregenden und mitreißenden Elemente, die sich auf "The Distant Infinite" finden lassen, der ersten Hälfte des Albums fehlen. Hier wurde viel Potenzial verschenkt. Ebenso bei den Unstimmigkeiten in Bezug auf den Sound. Dieses Debütalbum lässt somit aber auch darauf hoffen, dass Runescarred mit steigender Erfahrung zukünftig noch mehr Juwelen liefern werden. Darüber hinaus sind die Songs, die unter Anspieltipp aufgeführt sind, dermaßen stark, dass das erstmal für das ganze Album reicht.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Twisting Flesh, Sorrow Is, Poison Oasis

Tracklist

01. Hexit
02. Inviting Rivers
03. Minor Progressions
04. Swallow Your Tail
05. Legionem Eclipsem
06. Twisting Flesh
07. This Distant Infinite
08. Sorrow Is
09. Poison Oasis
10. Mammoth

Lineup

Vem Scott - Vocals
Tim Driscoll - Guitars
Skunk Manhattan - Guitars
Josh Robins - Bass
Payton Holekamp - Drums

Informationen