Mindless Sinner - Poltergeist
Band: Mindless Sinner (S)
Genre: Heavy Metal
Label: Pure Steel
Records
Album Titel: Poltergeist
Spielzeit: 49:15
VÖ:
17.01.2020

Eine kleine Besonderheit erwartet uns in der Review der aktuellen
Scheibe von Mindless Sinner. Hatte man in der weit entfernten
Vergangenheit mehrere Namen, so blieben doch die Menschen hinter den
Namen immer die gleichen, was ich in der heutigen, schnelllebigen
Zeit als etwas Besonderes empfinde.
Die Musik hingegen... ich
will nicht sagen, dass sie nichts Besonderes ist, aber nüchtern
betrachtet, und darum geht es ja, gibt es auf diesem Album nichts
Neues, aber das ist deswegen nicht gleich etwas schlechtes, weil die
5 Herren ihre Musik leben und lieben.
Man hat eine ganze
Reihe an Pausen in der 1981 gestarteten Karriere eingelegt, daher,
so der Infozettel, klingt man noch genau wie in den 80ern. Und
tatsächlich, wenn man sich durch die Diskografie wühlt, fällt einem
eine große Lücke zwischen 1989 und 2015 auf. Doch zu meiner
persönlichen Freude scheinen sich diese Pausenzeiten wirklich nicht
negativ ausgewirkt zu haben. Mindless Sinner starten mit ihrem
Titeltrack in das vierte Album und blasen mich sofort weg. Das ist
pure Energie, Wahnsinn. Wenn das ganze Werk so klingt, wird das eine
glatte 10! Die Melodien sind sehr eingängig und lassen einen sofort
an Hammerfall, Iron Maiden und Konsorten denken. Das Tempo ist
angenehm, es wird aber auch innerhalb eines Liedes selten bis gar
nicht damit herumgespielt, was die Lieder meistens sehr geradlinig
erscheinen lässt. Der Wermutstropfen ist nun leider, dass das
Energielevel des Openers nicht gehalten werden kann und in der Mitte
des Albums mehr und mehr "Power-Nummern" mit gedrosseltem Tempo
auftauchen.
Ein eigener Menüpunkt muss für den Gesang
abgestellt werden. Auch wenn es klar erkennbar ist, dass die
Schweden ein perfekt eingespieltes Team sind und alle zu 100 %
harmonisch ineinandergreifen, so ist der Gesang von Christer
Göransson zweischneidig für meine Ohren. Es ist offensichtlich, dass
alles sehr nach 80er Heavy Metal trieft, aber dennoch sind gewisse
Tonlagen für Göransson nicht komfortabel. Mir gefällt er in den
höheren Tonlagen besser (wenn er mit seiner Kopfstimme singt), als
es in den ruhigeren, tieferen Lagen der Fall ist. Besonders
auffällig tritt dies auf, wenn er z.B. in "Heavy Metal Mayhem"
stufenlos vom Tiefen ins Hohe wechselt und zurück. Es wirkt ein
klein wenig gequält, aber sonst liefert auch er einen sehr guten
Auftritt ab.
Die klassischen Kompositionen, die dieses Album
auszeichnen, erinnern einen an viele Heavy Metal-Größen und geben
insbesondere mir das Gefühl, dass Mindless Sinner auch schon viel
eher diese guten Stücke hätte veröffentlichen können, wenn sie nicht
so lange Pause gemacht hätten. So waren es in den letzten 30 Jahren
eben andere Bands, die mit genau dieser Art von Musik Weltgeschichte
im Rock und Metal geschrieben haben. Im Hinblick darauf wirken der
langsame Track "Valkyrie" oder das hymnische "The Road to Nowhere"
wie eine huldigende Verneigung vor eben solchen Bands, anstatt nach
Eigenständigkeit zu klingen.
Fazit:
Auch 30 Jahre nach den
80ern gibt es immer noch Bands, die den Spirit dieser Epoche atmen
und leben und Musik schreiben, und das mit Leidenschaft und
Ehrlichkeit. Dass dies auch auf Mindless Sinner zutrifft, wird einem
beim Hören sofort klar. Mit den kleinen Abstrichen kann man aber gut
leben, sodass es statt 10 "nur" 8 Punkte gibt, die aber wohl
verdient sind.
Punkte: 8/10
Anspieltipp: Poltergeist,
Valkyrie
01. Poltergeist
02. Heavy Metal Mayhem
03. Valkyrie
04.
World Of Madness
05. The Road To Nowhere
06. Rewind The Future
07. The Rise And The Fall
08. Hammer Of Thor
09. Altar Of The
King
10. Roll The Dice
Christer Göransson - Vocals
Magnus Danneblad - Guitars
Jerker Edman - Guitars
Christer Carlson - Bass
Tommy
Viktorsson - Drums
- Download Review in deutsch
Autor: Godshand