Shrine Of Insanabilis - Vast Vortex Litanies
Band: Shrine of Insanabilis (D)
Genre: Black Metal
Label:
W.T.C. Productions
Album Titel: Vast Vortex Litanies
Spielzeit:
46:59
VÖ: 17.10.2019
Ich mag es, wenn ich Musik das erste Mal höre und dabei sofort
den Impuls verspüre, den Volumenregler aufzudrehen. So auch beim
zweiten Werk der Jungs von Shrine of Insanabilis aus der
Bundesgerichtshofsstadt Karlsruhe.
Ich habe ja inzwischen
schon viele Reviews für Black Metal Bands geschrieben und darunter
waren auch viele gute und sehr gute. Aber schon länger hat mir ein
Album nicht mehr so gut gefallen wie dieses hier. "Vast Vortex
Litanies" strotzt nur so vor Kraft und bitterböser Tiefe. Die
englischen Texte, die man mit ein bisschen Hinhören durchaus
verstehen kann, sind wunderbar intoniert und geradezu mit Wut und
Verachtung herausgeschrien. Das passt hervorragend zu der stark
voranpreschenden Musik, an dessen Speerspitze das Drumset definitiv
den Ton und die Geschwindigkeit angibt. Die Titel sind wunderbar
variabel gestaltet und spielen sowohl mit Melodien und Tempo, als
auch zuweilen mit der Aggressivität, die hier und da ein bisschen
zurückgeschraubt wird, nur um dann wieder wie eine Krankheit
auszubrechen. Echt klasse gemacht. Als Beispielsong kann man hier
"The Last-Born Tyrant" heranziehen. Ich finde es übrigens gut, dass
auf dem Album mit dem Halleffekt nicht übertrieben wurde, manch
andere Kompositionen machen sich mit zu viel Hall fast wieder
lächerlich.
Die Gitarren flirren einem wie Fliegen um den
Kopf und machen einen manchmal fast schon schwummig - im positiven
Sinne. Generell wird in den ersten drei Liedern schon ein heftiges
Feuerwerk abgebrannt, sodass die Einleitung zum vierten Track
"Vertex" sehr passend an dieser Stelle platziert wurde, um
durchzuatmen. Natürlich knüppelt auch dieser Song wahnsinnig, was er
aber auch muss. Das hier ist schließlich exzellenter Black Metal,
von daher erwarte ich auch, dass es keine Ausfälle und
Schwachstellen gibt. Eine weitere kleine Pause gibt es dann noch mal
im vorletzten Track "Invisible. Infinite. Inexorable", der aber auch
schnell deutlich macht, dass es gleich wieder losgeht mit dem
Gebolze.
Die Lieder bestechen durch gut getimete
Arrangements, die es zwar ein bisschen vorhersehbar machen, wann mal
eine Pause kommt und das Tempo heruntergefahren wird und wann es
wieder anfängt zu krachen, aber ich möchte dies nicht zu negativ
klingen lassen, da ich mir das live besonders gut vorstellen kann.
Und Bühnenerfahrung hat die 2015 gegründete Band inzwischen auch en
masse auf diversen Festivals und Touren in ganz Europa gesammelt.
Für das headbangende Publikum ist dies auf jeden Fall ein Vorteil,
wenn man erahnen kann, wann man richtig abgehen kann.
Als
kleine Randnotiz möchte ich noch anfügen, dass ich es inzwischen
schon wieder als erfrischend empfinde, wenn eine Band es schafft,
ihrem Album einen Titel zu geben, der alle Songs darauf erfasst und
umfängt. Der Zwang, unbedingt einen Titeltrack zu haben, scheint in
den letzten Jahren ins Unermessliche angestiegen zu sein. Dass hier
ein Gegenpunkt gesetzt wurde - absichtlich oder unabsichtlich -
finde ich gut. Als weitere Notiz möchte die Band wohl gerne anonym
bleiben, was im Black Metal ja keine Seltenheit ist. Daher gibt es
heute kein Lineup.
Die Produktion ist dem Sound angemessen,
heißt, es gibt keine Überlagerungen oder andere seltsame Effekte,
die den Hörgenuss irgendwie beeinträchtigen. Pure Fucking Black
Metal.
Fazit:
Wer wirklich guten und gut produzierten
Black Metal mag, so wie ihn Bands wie die Labelkollegen Ascension
oder andere Blastbeatkapellen leben, der darf hier bedenkenlos
zugreifen und sich freuen. Die frischen Songs auf diesem Album
machen Spaß zu hören und auch wenn man kaum echte
Überraschungsmomente hat, ist es trotzdem ein erstklassiges Werk.
Punkte: 9,5/10
Anspieltipp: alles
01. Parallax Endeavour
02. Lusting After A Burning Star
03.
The Last-Born Tyrant
04. Vertex
05. Mother And Executioner
06. Invisible. Infinite. Inexorable
07. Verdict
unbekannt
- Download Review in deutsch
Autor: Godshand