Freakings - Rise Of Violence
Band: Freakings (CH)
Genre: Thrash Metal
Label: Self-Release
Album: Rise Of Violence
Spielzeit: 40:53
VÖ: 27.09.2019
Freakings nennt sich das Schweizer Trio, das hier ihr bereits
viertes Album auf den Markt loslässt. Beim Reinhören in die früheren
Ergüsse haben sich mir recht unterschiedliche Eindrücke geboten.
Während "Gladiator" aus dem Jahr 2014 noch mit fürchterlich
abgemischten Drums zu kämpfen hatte, klang das drei Jahre jüngere
"Toxic End" schon wesentlich runder. Bleibt zu hoffen, dass die
Eidgenossen mit "Rise Of Violence" einen weiteren Schritt nach vorn
machen konnten!?
Beim Hören spürt man, dass mit einer
gewissen Routine und Erfahrung herangegangen wurde. Untereinander
sind die Instrumente und die Vocals relativ ausgewogen. Die Gitarren
klingen satt, könnten aber mehr in den Vordergrund treten und mehr
Akzente setzen. Die Drums sind das bestimmende Moment fast jeder
Geschwindigkeit und Rhythmik, die Gitarren folgen artig und geben
selten vor. Der Bass gibt sich sogar noch unscheinbarer. Er sorgt
für zusätzliche Wucht in den Riffs, tritt aber hinter den Gitarren
zurück. Die Vocals können auf ganzer Linie überzeugen und wecken
sogar Assoziation zu einer etwas gesetzteren, weniger hysterischen
Variante eines Tom Araya.
Die Riffs sind gut aufeinander
abgestimmt und wirken nicht wie eine bloße Aneinanderreihung. In
Verbindung mit dem Gesang liegt hierin die ganze Kraft und
Aggressivität von Freakings. Zum Beweis hierfür dienen der Opener
"False Prophets", der Titeltrack "Rise Of Violence" und das
martialische "Wash Me With Blood". Ab und zu kommt es vor, dass ein
Solo nicht gut getimed klingt, dies ist aber eine Seltenheit. Ein
wunderbares Gegenargument ist das äußerst gelungene Shredding in
"Nuclear Attack". Mit hoher Geschwindigkeit fliegen einem die Noten
um die Ohren. Darin enthalten auch melodiös bündig eingefügtes
Sweep-Picking mit herrlich perligem Klang. Es hat sich gelohnt, die
Gastmusiker hinzuzuziehen.
Generell freue ich mich bei Thrash
Metal über alles, was Monotonie verhindert. Leider gelingt das den
Schweizern eher selten. Ich habe keinen Song entdecken können, der
ein Alleinstellungsmerkmal hat. Nichts, was einen dazu befähigt,
hundert Songs zu hören und festzustellen: "Hey, da sind ja Freakings
in der Playlist". Höchstens die knackigen Rhythmuswechsel
durchbrechen die Eintönigkeit hier und da etwas. "Dictators Of Hate"
kann als fünfter Song mit dem ersten etwas ruhigeren, bzw.
langsameren Einstieg aufwarten. Das sorgt für Abwechslung, aber auch
hier wird nach ein paar Takten wieder angezogen. "King Reigns"
beendet die Scheibe und versucht zumindest noch ein kleines Zeichen
musikalischer Vielfältigkeit zu setzen. Es geht etwas gemächlicher,
aber dennoch knackig und rhythmisch zur Sache. Kurz wird die
Geschwindigkeit nochmal angezogen und zum Ende hin wieder abgebaut.
Für dieses Album eigentlich ein gelungener Abschluss. Sogar das
Ablegen der Drumsticks war leise am Ende zu vernehmen, was wie ein
charmanter Gruß aus dem Studio wirkt.
Fazit:
Insgesamt
zwar monoton, aber kompromisslos auf Angriff getrimmt. So lässt sich
"Rise Of Violence" zusammenfassen. Live bestimmt gutes Material für
Headbanger, aber ansonsten nicht besonders aussagekräftig. Der
geneigte Fan des Thrash Metals kommt hier auf seine Kosten, alle
anderen hören lieber erstmal gründlich zur Probe, man achte hierzu
auf die Anspieltipps.
Punkte: 6/10
Anspieltipp: Wash
Me With Blood, Nuclear Attack
01. False Prophets
02. Rise Of Violence
03. Enemy Attack
04. Timebomb
05. Dictator Of Hate
06. Wash Me With Blood
07. Brainwash
08. Nuclear Attack
09. Psychedelic Warfare
10. Time To Thrash
11. King Reigns
Jonathan Brutschin - Vocals, Guitars
Toby Straumann - Bass
Simon Straumann - Drums
Guest Musician:
Chasper Wanner
- Guitars
Daniel Jerosch - Guitars
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Autor: Felix