Asagraum - Dawn Of Infinite Fire
Band: Asagraum (NL)
Genre: Black Metal
Label: Edged Circle
Productions
Album Titel: Dawn Of Infinite Fire
Spielzeit: 46:14
VÖ: 13.09.2019
Womit soll man anfangen? Damit, dass es eine Black Metal Band
ist, die nur aus Frauen besteht? Ok, aber ist das wichtig? Wenn ja,
für wen? Für mich ist es nicht wichtig, aber das liegt daran, dass
es mir gleich ist, ob die Musik, die ich mag und zu der ich abgehen
kann, von Frauen oder Männern gemacht wird. Mir kommt es da rein auf
das Können an. Ich meine, die Sisters of Suffocation (Death Metal
auch aus den Niederlanden [bis 2018 nur Frauen]), Crown of Asteria
(Ein-Frau-Atmospheric BM aus den USA) oder auch Flagitious
Idiosyncrasy in the Dilapidation (Death Metal / Grindcore aus Japan)
sind auch Bands, die geile Musik machen und zu denen ich abgehe.
Können ist keine Geschlechtersache.
Aber nun zum eigentlichen
Punkt dieser Review. Was man auf dem Zweitlingswerk von Asagraum zu
Hören bekommt, sollte jeden Blacky zufriedenstellend mit den
Körperteilen wippen lassen, denn der Black Metal auf "Dawn Of
Infinite Fire" ist bedrohlich schwarz, böse und fast immer im
aggressiven Up-Tempo unterwegs. Quasi endlose Blastbeats fliegen dem
Hörer um die Ohren, die von wütenden Gitarren begleitet werden. Dazu
gibt es erwartungsgemäße Growls, die (nicht beleidigt sein) sowohl
von einem Mann, als auch von einer Frau hätten kommen können. In
diesem Fall kommen sie halt von Obscura, der Bandgründerin. Passt.
Punkt.
Man könnte die Review jetzt schon enden lassen, aber
das wäre etwas zu kurz gegriffen, daher soll ein etwas tieferer
Blick in den Abgrund Abhilfe schaffen, auf dass der Abgrund nicht zu
tief in uns hineinblickt. Schon die erste Nummer "They Crawl From
The Broken Circle" zeigt die hohe Qualität der Musik. Keine
Schnörkel, keine symphonischen oder anders gearteten okkulten
Intros, nur Geballer und die hämmernden Riffs. Was dem Album auf der
einen Seite diesen Charme der 90er verpasst, der absolut gewollt
ist, dehnt auf der anderen Seite das Album ungesund aus. Es ist eben
ein Kreuz mit diesem 47 Minuten Dauerfeuer - es nutzt sich zu
schnell ab. Nach schon 2-3 Durchläufen schwirrt mir so die Birne,
dass ich nicht mehr unterscheiden kann, ob ich gerade auf dem Altar
in Track 1, 3 oder 5 geopfert werde. Da muss ich erst wieder einen
Blick auf den Titel werfen. Schade! Die bitterbösen,
unverständlichen Vocals sind zwar hervorragend passend für das Album
und die Musik, aber auch hier hätte ich mir mehr Varianz gewünscht.
Ist vielleicht auch zu viel verlangt, ich weiß.
Dass man auf
der 90er Schiene nur bereits existierende Bereiche in der
Metallandschaft abfährt, sollte sich von selbst verstehen. Darunter
leidet meiner Auffassung nach deutlich die Eigenständigkeit der Band
oder zumindest dieses Albums. Wer also gern Bandvergleiche haben
will, um die zwei Mädels einzuordnen, der sei einfach auf jede
beliebige Band verwiesen, die vor 30 Jahren die Black Metal Welle
ausgelöst hat (und fast immer aus Norwegen kam). Als Side-Note sei
mal angemerkt, dass mich Asagraum beim Lauschen an die Brasilianer
Spell Forest erinnerten, die ich mir im Anschluss sofort auch wieder
reingezogen habe. Dabei ist mir auch aufgefallen, dass ich bei
Asagraum ein entscheidendes Element in ihrer Musik vermisse: Soli.
Manchmal muss man eben etwas auf Abstand gehen, um eine bestimmte
Sache im Ganzen betrachten zu können.
Einen winzig kleinen
"Ausbruch" aus dem Gewohnten versucht man im letzten Song "Waar ik
ben komt de Dood", in dem es in der Anfangsminute so
semi-gesprochene Lyrics und Mid-Tempo gibt, bevor man sich
(schüttelt,) besinnt und wieder die Keule auspackt.
Was die
Produktion betrifft, da wollte man sich wohl doch nicht mehr auf dem
Stand der 90er befinden und hat sich - wie schon für das Debüt - an
Tore Stjerna gewandt und in seinem Necromorbus Studio gemixt und
gemastert und so einen modernen und (schlag)kräftigen Sound kreiert,
der allen beteiligten Instrumenten und dem Gesang gerecht wird. So
muss das sein.
Fazit:
Für die Oldie-Fraktion unter den
Black Metallern definitiv ein Ohrenschmaus und Blindkauf, aber auch
jüngere Generationen, die was mit Black Metal am Hut haben, dürfen
sich glücklich schätzen, wenn sie "Dawn of Infinite Fire" in ihrem
Regal stehen haben und werden es sicherlich hin und wieder auch mal
rausholen und abspielen. Es ist halt doch ziemlich gut.
Punkte: 9/10
Anspieltipp: alles
01. They Crawl From The Broken Circle
02. The Lightless
Inferno
03. Abomination's Altar
04. Guahaihoque
05. Dawn Of
Infinite Fire
06. Dochters Van De Zwarte Vlam
07. Beyond The
Black Vortex
08. Hate Of Satan's Hammer
09. Waar Ik Ben Komt
De Dood
Obscura - Vocals, Guitars, Bass
A. - Drums
- Download Review in deutsch
Autor: Godshand