Vokonis - Grasping Time

Band: Vokonis (S)
Genre: Stoner / Doom Metal
Label: The Sign Records
Album: Grasping Time
Spielzeit: 44:40
VÖ: 06.09.2019

Vokonis - Grasping Time

Beim ersten Betrachten der Band flogen mir die Genrebezeichnungen nur so um die Ohren: Heavy-Progressive-Psych, Heavy Prog-Metal, Stoner-Doom, Sludge, Post-Doom. Das kann ja heiter werden. Mal schauen, ob auch drin ist, was draufsteht.

Normalerweise beginne ich meine Reviews mit der Beschreibung des Sounds einer Band, aber bei einer derart unkonventionellen Musik möchte ich eine ebenso unkonventionelle Review abliefern. Als ich mir das dritte Album der schwedischen Gruppe angehört habe, bin ich total in Gedanken abgeschweift. Aber nicht etwa aus Langeweile, sondern weil mich die Musik dazu einlud. Es schienen nur wenige Augenblicke vergangen zu sein, da waren plötzlich alle acht Songs durchgelaufen. Zurück blieb lediglich eine nicht unangenehme Leere. Man könnte auch sagen, dass noch ein gewisser "Vibe" zu spüren war.

"Grasping Time" ist ein Erlebnis! So viel schon mal vorweg. Nicht nur über das Album hinweg, sondern auch innerhalb einiger Songs selbst erhebt sich ein musikalisches Diorama. Charakteristisch dafür steht der mit knapp zehn Minuten längste Song "Sunless Hymnal", der den Hörer zunächst mit leisen Tönen in verträumte Welten entführt. Im Verlauf wird daraus dann aber doch ein hartes Brett, das dennoch den anfänglichen Esprit nicht verliert. In eine ähnliche Kerbe schlagen auch "Embers" und der Titelsong "Grasping Time".

Der effektbeladene Gesang trägt mit am meisten zu diesem Ambiente bei, auch weil mit zwei Sängern eine gelungene Aufteilung zwischen einem atmosphärischen, klaren Gesangsstil und druckvollen, rauen Stil die Songs beherrscht. Das Gitarrenspiel klingt absolut sauber und scheint ebenso vielfältig wie die Vocals. Nebst den kräftigen Powerchords wird sich hier auch an Arpeggios bedient und diese wiederum kommen sowohl mit verzerrtem, als auch klarem Klang voll zur Geltung. Der Bass tritt im Gegensatz zu manch anderen Bands nicht in den Hintergrund und ist ein ebenbürtiger Mitspieler der Gitarre. Die Drums runden das Ganze ab, in stilleren Passagen sogar mit gekonnt akzentuierten perkussiven Elementen.

Fazit:
Die Frage nach dem genauen Genre lässt sich leider nicht endgültig beantworten, zu vielfältig und virtuos haben sich Vokonis in unterschiedlichen Bereichen bedient, dennoch hat "Stoner-Doom" den wohl stärksten Einfluss. Mit "Grapsing Time" haben die Schweden einen Schritt nach vorne gemacht und nach den vorangegangenen Alben nochmal eine Schippe draufgelegt. Wer sich hierauf einlässt, wird auf eine Reise mitgenommen.

Punkte: 10/10

Anspieltipp: Sunless Hymnal, Grasping Time

Tracklist

01. Antler Queen
02. Sunless Hymnal
03. I Hear The Siren
04. Exiled
05. Ashes
06. Embers
07. Grasping Time
08. Fading Lights

Lineup

Simon Ohlsson - Vocals, Guitars
Jonte Johansson - Vocals, Bass
Emil Larsson - Drums

Informationen