Deadspace - The Grand Disillusionment
Band: Deadspace (AUS)
Genre: Black Metal
Label: Self-Release
Album: The Grand Disillusionment
Spielzeit: 47:53
VÖ: 15.08.2019
Der gemeine Schwarzmetaller lebt gemeinhin in Rudeln von drei bis
fünf Mitgliedern und ist oft in den nordischen Wäldern beheimatet.
In der Balzzeit trägt er ein kontrastreiches Corpsepaint zur Schau.
Ist es artgerecht, ein solches Wesen im heißen "Down-Under" zu
halten und kann dabei tauglicher Black Metal entstehen? Es folgt
eine Einzelfallstudie anhand des kommenden Albums "The Grand
Disillusionment" der Band Deadspace.
Hinter dem bereits
vierten Album der Australier steht kein Label. Und obwohl es ein
gängiges Klischee ist, dass Black Metal billig produziert klingen
muss, wenn er richtig "true" sein will, haben Deadspace es doch
geschafft, eine angenehme Balance zu halten. Sie klingen keineswegs
stumpf oder flach und haben sich doch eine gewisse Authentizität
erhalten. Sowas entsteht, wenn man sich eigenständig an ein Projekt
heranwagt und Ahnung von dem hat, was man tut. Die kleineren
Unausgewogenheiten hier mal beiseitegelassen.
Musikalisch
klingt alles sehr versiert. Der Sänger beherrscht ein Spektrum von
tiefen Growls über Screams bis hin zu horrendem Gekreische. Ebenso
holen sich die Gitarristen beim Hämmern ihrer Sechzehntel-Noten
bestimmt bald ein Karpaltunnelsyndrom und dennoch verlieren sie nie
an Präzision. Der Bass läuft etwas unscheinbar mit den Gitarren mit,
aber die Drums schaffen es dafür umso mehr, sich immer wieder in
Szene zu setzen und tragen ganze Passagen durch kräftige Rhythmen
mit.
Gerade die ersten Songs wie "Inhale The Slime", "As Time
Moves Backwards" und "The Funeral March" empfangen den Hörer mit
diabolischen Szenarien, in denen, von Synthiklängen unterstützt,
Wehklagen, Peitschenknallen oder charismatische Propheten das
Ambiente prägen. Mit z.B. "Masturbation Ritual" gibt es aber auch
Songs, die direkt zur Sache kommen oder mit "Lungs" ein im
Verhältnis fast schon poppiges Stück. Und so zeigen Deadspace hier
ihre Vielfältigkeit, in die sie aber jedes Mal Aggressivität und
abgrundtiefe Verzweiflung haben einbetten können. Die Keys seien an
dieser Stelle auch noch erwähnt, die es zu Wege bringen, als Piano
die Songs noch um einiges atmosphärischer klingen zu lassen.
Beispielsweise die Notenläufe in "Inhale The Slime" tragen einen
erheblichen Teil dazu bei.
Fazit:
Brutal, melancholisch,
verzweifelnd, atmosphärisch und - vor allem - in sich selbst
stimmig. So könnte "The Grand Disillusionment" zusammengefasst
werden.
Um die eingangs erwähnte Frage zu beantworten: Es braucht
die Wälder des Nordens nicht, um eine Black Metal Band gedeihen zu
lassen. Deadspace bieten mit "The Grand Disillusionment" alles, was
man sich nur von (Depressive) Black Metal wünschen kann. Definitiv
eine Band, die von nun an auf meiner Liste steht. Aus diesem Grund
darf eigentlich jeder Song als Anspieltipp gesehen werden. Ich habe
aber drei besonders bemerkenswerte Stücke hervorheben wollen.
Punkte: 10/10
Anspieltipp: Inhale The Slime, As Times
Moves Backwards, The Seventh Death Of A Fascist Sun
01. Inhale The Slime
02. As Time Moves Backwards
03. The
Funeral March
04. Horrors To Endure
05. Infliction
06. The
Seventh Death Of A Fascist Sun
07. The Ashes Of The World
08.
Masturbation Ritual
09. Lungs
10. Bones Beneath My Feet
Chris Gebauer - Vocals
Thomas Major - Guitars
Theuns
Olckers - Guitars
Dan Jackson - Bass
John Pescod - Keys,
Synths
Daniel Bennetts - Drums
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Autor: Felix