Niflhel - Under The Banner Of Blood
Band: Niflhel (D)
Genre: Melodic Death Metal
Label:
Self-Releases
Album: Under The Banner Of Blood
Spielzeit: 44:02
VÖ: 13.07.2019
Melodic Death Metal mit Texten, die thematisch an nordischer
Mythologie orientiert sind. Da stellt sich mir direkt die Frage, ob
es sich bei der zweiten Platte von Niflhel um einen Klon anderer
Genregrößen handelt, die im Bereich des Viking Metals bekannt sind,
oder ob sie es doch schafft, sich von der Masse abzuheben. Grund
genug, sich die Westfalen mal zur Brust zu nehmen.
Der Sound
ist für ein unabhängiges Projekt ohne Label tatsächlich ganz
ordentlich. Hier und da scheinen die Instrumente jedoch nicht ganz
ausgewogen zu sein. Mal könnte das Schlagzeug mehr ballern, mal ist
vom Bass zu wenig zu spüren. Ebenso scheint auch der Gesang
stellenweise hinter den Bandkollegen anzustehen. Immer präsent: Die
Gitarren. Und die machen richtig Spaß. Die Riffs sind verspielt und
doch eingängig und halten den Zuhörer wirklich bei der Sache. Da
kann man sogar darüber hinwegsehen, dass manchmal nicht
hundertprozentig synchron und sauber gespielt wird. Sofern ich mich
nicht komplett verhört habe, bedient sich die Band dabei sogar bei
Tonleitern abseits von Dur und Moll, etwa im Song "Around The Oaken
Table", und erweitert damit ihr Repertoire ganz ungemein. Das
schafft Abwechslung und klingt überragend gut.
Für Ambiente
ist auch anderweitig gesorgt. Nicht nur im Intro "Stones And Bones",
dem härteren "Dead Around Me" mit einem von Schlachtgeräuschen
unterlegten Akustikpart zum Ende hin oder dem grandiosen
Instrumentalstück "Ride Along The Bifrost". Diese fügen sich fast
nahtlos zwischen den restlichen Songs ein und ergänzen das gesamte
Album wunderbar. Gerade in Letzterem kommt die größte Stärke der
Band besonders gut zum Tragen, nämlich das Gitarrenspiel. Man kann
förmlich vor sich sehen, wie Nordmänner auf dem Weg zur nächsten
Schlacht über eine Waldlichtung wandern.
Für die nötige
Härte sorgen dann wiederum Songs wie "Berzerker Rage", der Titelsong
"Under The Banner Of Blood" oder "Around The Oaken Table". Vor allem
"Berzerker Rage" führt einem vor Augen, was diese Band zu leisten
vermag, wenn sie gut aufeinander abgestimmt ist. Hier treiben die
Drums die gesamte Band an und bieten geradezu ein Podest für die
Gitarren. Aber auch der Gesang kann sich hier durchsetzen und klingt
mächtig und kampflustig.
Fazit:
Niflhel haben mit ihrem
zweiten Album eine durchaus solide Arbeit abgeliefert. Wenn man
bedenkt, dass es in Eigenproduktion hergestellt wurde, kann man
Unstimmigkeiten im Abmischen nachsehen und gerade, wenn man die
Stärken der Band mit in die Waagschale wirft, ist das direkt
verschmerzt. Zu diesen Stärken gehört eben auch das Saitenspiel,
dass gekonnt einen Spagat zwischen Härte und Virtuosität schlägt und
es dabei schafft, einen eigenen Fußabdruck zu hinterlassen. Jeder
Fan zünftigen Viking Metals dürfte mit dieser Platte auf seine
Kosten kommen.
Punkte: 8/10
Anspieltipp: Ride Along
The Bifrost, Around The Oaken Table
01. Stones And Bones
02. Without Fear
03. Berzerker Rage
04. Under The Banner Of Blood
05. Dead Around Me
06. Ride
Along The Bifrost
07. Gods Of Asgard
08. Around The Oaken
Table
09. Coldness From The North
10. Hel - Goddess Under Ice
11. Fenris Wolf 2019
Michael Gruen - Vocals, Acoustic Guitars
Carsten Nachtigall -
Guitars, Backing Vocals
Dominik Zillmann - Guitars
Robin
Vieler - Bass, Backing Vocals
Simon Althoff - Drums
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Autor: Felix