Global Scum - Odium

Band: Global Scum (A)
Genre: Groove / Death Metal
Label: NRT-Records
Album: Odium
Spielzeit: 46:08
VÖ: 19.07.2019

Global Scum - Odium

Ein-Mann-Projekte ringen mir immer großen Respekt ab. Unabhängig davon, ob ein fast schon übermenschliches Mastermind dahintersteht oder nicht, ist die Leistung unglaublich. Deshalb hab ich mir "Global Scum" mal vorgenommen, hinter dem der Österreicher Manuel Harlander steckt.

"Odium" heißt das neue Machwerk und knüpft musikalisch an den Vorgänger "Hell Is Home" an. Vordergründig lässt es sich wohl dem Death Metal zuordnen, durchmischt mit ein wenig Thrash. Es lässt sich darüber streiten, ob Groove Metal etwas damit zu tun hat, da dieses Genre nicht präzise genug definiert ist.

Die Riffs greifen, die Gitarren sind brachial und die Drums knüppeln, könnten aber etwas präsenter sein. Insgesamt gutes Material für den geneigten Headbanger. Der Gesang kommt dazwischen immer wieder zum Tragen und bringt es gekonnt zu Wege, sich über das Instrumentarium zu erheben und dem Zuhörer die Texte ins Gesicht zu schleudern.

Leider ermüden die Riffs nach einer Weile. Zu oft oder zu lange werden sie stellenweise wiederholt. Viele Songs verlieren ihre anfängliche Dynamik, weil einzelne Passagen repetitiv zu lange durchgekaut werden und sich abnutzen. Das ist schade, weil die Kraft und Härte eigentlich zu den Stärken des Albums gehören.

Es wäre aber zu kurz gegriffen, "Odium" lediglich für seine direkte Härte zu bewerten. Immer wieder schleichen sich kleine Harmonien oder Rhythmenwechsel ein, die das Gesamtwerk etwas entzerren. Darüber hinaus ist die Atmosphäre einer der besten Aspekte über das ganze Album hinweg. Parts mit cleanen Gitarren ("Assassins"), Electro-Arrangements ("Back Beats") und - was für mich das intensivste Erlebnis darstellte - kleine in die Songs überraschend bündig eingeflochtene "Hörspiele" ("Disgusting Lust Of Madness", "Savage Killers") lockern das Hörerlebnis immer wieder angenehm auf. Letzteres zieht die Zuhörenden mit verzweifelten Schreien, Schüssen oder den Geräuschen von Körpern, die gerade martialisch zerfetzt werden, in die Welt von "Odium" hinein, wie es passender kaum sein könnte. Besonders herausragend ist das Ende des Songs "Martyrium". Der einzige deutschsprachige Song des Albums setzt sich mit der Geschichte von Josef Fritzl auseinander und krönt diese Erklärung der puren Verachtung mit dem Mitschnitt einer Nachrichtensendung, die von der Verurteilung desselben berichtet.

Fazit:
"Odium" ist ein hartes Stück, dass vor Brutalität und Direktheit strotzt. Auch wenn dieser Aspekt sich zu verbrauchen scheint, kann das Album doch mit seiner intensiven Atmosphäre aufwarten, die sich natürlich doch auch in der Härte widerspiegelt, aber eindeutig in den beschriebenen Inszenierungen der menschlichen Abgründe gipfelt.

Punkte: 7/10

Anspieltipp: Feared, Martyrium, Savage Killer

Tracklist

01. Lunatic
02. Feared
03. Fake As Fuck
04. Full Of Hell
05. Disgusting Lust Of Madness
06. Assassins
07. Back Beats
08. Call For Resistance
09. Martyrium
10. Human Waste
11. Violent Creation
12. Savage Killer
13. Mental Anxiety

Lineup

Manuel Harlander - Vocals, all Instruments, Programming

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