Glare Of The Sun - Theia
Band: Glare Of The Sun (A)
Genre: Doom Post Rock / Metal
Label: Lifeforce Records
Album: Theia
Spielzeit: 66:40
VÖ:
21.06.2019
Für diese Review hatte ich mal wieder ein Album vorliegen,
welches nichts für Leute ist, die Musik einfach nur konsumieren. Wer
sich also zu diesen zählt, was ich nicht verwerflich finde, braucht
gar nicht weiterlesen. Für den ist das zweite Album von Glare Of The
Sun nämlich nichts.
"Theia", so der Titel des Albums, will
entdeckt und erkundet werden. Ich vermeide es bewusst, hier
irgendeines der 12 Stücke hervorzuheben, denn diese Platte muss man
als Gesamtkunstwerk betrachten. Was ja fast schon die Song-Titel,
welche einfach "I" - "XII" benannt sind, erahnen lassen.
Auch
Genreangaben sind für das Album nur als grobe Richtung zu werten,
erschaffen die 5 Mannen aus Traunstein und Salzburg auf "Theia" doch
ihren eigenen musikalischen Kosmos. Hier gibt es kerniges Riffing
mit tiefgestimmten Gitarren, druckvollen Bass und bedrohliches
Schlagwerk, welches, wie die Gitarren auch, mal ordentlich treibt
und mal schleppend und zäh daherkommt.
Auf der anderen Seite
gibt es zerbrechliche Melodien und post-rockige, zarte Klänge und
Samples oder auch mal filigrane Akustikparts und Zwischenspiele.
"VI" ist z.B. so ein filigranes Akustikstück, welches wunderbar auch
als Hintergrundmusik für eine Naturbilderwelt herhalten könnte.
Diverse Dissonanzen, mal mehr, mal weniger hörbar sowie Tempowechsel
und Breaks verleihen dem Ganzen immer wieder einen progressiven
Touch.
Auch auf gesanglicher Ebene geht es ähnlich zu. Wie
z.B. auf Nocte Obductas "Umbriel", vermögen es auch Glare Of The Sun
blackmetallische Ausbrüche und zarten, zerbrechlichen, cleanen
Gesang, welcher auch mal mehrstimmig ist, miteinander zu
kombinieren, ohne die Atmosphäre zu zerstören oder gar einen Part
aus dem Kontext zu reißen. Atmosphäre ist hier das Stichwort. Ob nun
bedrohlich finster, wenn die schwarzmetallische Seite den Song
bestimmt oder sanft und tragend, wenn man z.B. mit whispering Vocals
daher kommt. Sie ist immer vorhanden und eine tragende Säule der
Musik. Die Texte werden im Übrigen in Deutsch und Englisch
dargeboten.
Die Produktion ist astrein ausgefallen, setzt die
Musik super in Szene und ist sozusagen der "Pinsel", der diesem
Kunstwerk den perfekten Anstrich gegeben hat. Verantwortlich dafür
sind keine geringeren als Martin Schirenc (Pungent Stench) und Dan
Swanö (Edge Of Sanity, Bloodbath). Zudem kommt das Album aus einem
Guss daher. Man könnte praktisch die Pausen weglassen und die
Scheibe würde trotzdem genauso gut funktionieren.
Fazit:
Mit "Theia" haben Glare Of The Sun ein Kunstwerk erschaffen, welches
dich in ihren musikalischen Kosmos eintauchen lässt und dich dort
bis zur letzten Sekunde festhält. Nehmt euch Zeit, diesen Kosmos zu
erkunden. Aber Vorsicht; das Teil macht süchtig!
Für
Musikliebhaber noch der Tipp, das Album gibt es auch als DLP im
schicken Gatefold.
Punkte: 10/10
Anspieltipp: alles
01. I
02. II
03. III
04. IV
05. V
06. VI
07.
VII
08. VIII
09. IX
10. X
11. XI
12. XII
Christoph Stopper - Vocals, Sounds
Gerald Huber - Guitars
Martin Baumann - Guitars
Tobias Schwab - Bass
Franz Ebert –
Drums
- Download Review in deutsch
Autor: Thomas