Serocs - The Phobos / Deimos Suite
Band: Serocs (MEX / CDN / F)
Genre: Technical Death Metal
Label: Everlasting Spew Records
Album Titel: The Phobos / Deimos
Suite
Spielzeit: 46:28
VÖ: 26.10.2018
Als damals Watch Tower mit ''Energetic Disassembly'' rauskam, war
für mich der spieltechnische Wahnsinn im Metal erreicht. Bis heute…
Ich habe mich auch bis heute nie wieder mit einem Album beschäftigt,
dass den Begriff ''Tech'' in der Genrebezeichnung trägt. Ok, in ein
paar Songs von Meshuggah hatte ich mal rein-, aber nicht wirklich
bewusst gehört.
Und so rotiert hier gerade die neue Scheibe
der Multi-Kulti-Truppe Serocs im Player und versucht selbigen zu
zerstören.
Doch das einfachste an dieser Review zuerst...
...der Sänger grunzt, growled und röchelt in derbster Death
Metal-Manier durchs Programm. So, jetzt aber wird's wahnwitzig, denn
die Klampfen hauen im Minutentakt die irrsinnigsten Riffs in einer
abartigen Geschwindigkeit raus, dass einem schwindelig wird. Kurze
Verschnaufpausen gibt es zwar, aber diese werden mit nicht minder
verqueren Harmonien sofort wieder dem Erdboden gleich gemacht. Die
Sechsaiter shreddern, verfallen dem Irrsinn und toben sich in
Höchstgeschwindigkeit aus, als müssten sie alle Tonfolgen und
Harmoniebögen in nur einer Minute unter bringen.
Der
Schlagzeuger scheint nicht von dieser Welt zu sein, sondern wurde
von mehrarmigen Alien-Tintenfischen aufgezogen und dazu verdammt,
seine drumtechnischen Unabhängigkeitsübungen als Grundbeat in die
Songs zu integrieren. Hier ist selten etwas gerade gespielt und
wenn, dann nur sehr kurz. Das würde ich gerne mal live sehen. Der
Typ muss vier (oder mehr) von einander unabhängig funktionierende
Gehirnteile haben, um das Zeug zu spielen und sich vor allem das
alles merken zu können.
Jetzt klingt das hier Geschriebene
wie eine totale chaotische Kakophonie, welches es aber nicht ist.
Und darin liegt die Kunst der Darbietung. Klar ist das hier völliger
Tech-Death-Metal-Wahnsinn mit einer dermaßen brutalen Dynamik, dass
es einem das Hirn durch die Augenhöhlen rausdrückt, aber im
Gesamtbild reißt es einem beim Hören komplett mit und stürzt dich in
einen Strudel aus wahnwitzigen Riffs, brutalster Geschwindigkeit -
aber doch kontrolliertem Irrsinn.
Fazit:
Ein Album wie
ein Flugzeugabsturz, den man als Passagier live miterlebt. Oder
einer Fahrt auf einem alten Kutter in höchstem Sturm, kurz bevor man
sich die Seele aus dem Leib kotzt, aber in all diesen Situationen
bis zum Schluss Gefallen daran findet und wenn man es überlebt hat,
sich sofort wieder in die Situation begeben möchte, weil die
Sehnsucht nach überkochendem Adrenalin einfach da ist.
Punkte: 8/10
Anspieltipp: alles
01. Being
02. Nihilus
03. Thanatophobia
04. REM(nants)
05. Oneirology
06. Revenants
07. Lethe
08. SCP-106
09.
Nonbeing
10. Deimos
Laurent Bellemare - Vocals
Antonio Freyre - Guitars
Phil
Tougas - Guitars
Antoine Daigneault - Bass, Baglama, Acoustic
Guitars, Synths
Kevin Paradis - Drums
- Download Review in deutsch
Autor: Steiff