Iskald - Innhøstinga

Band: Iskald (N)
Genre: Melodic Black / Thrash Metal
Label: Indierecordings
Album Titel: Innhøstinga
Spielzeit: 52:16
VÖ: 31.08.2018

Iskald - Innhøstinga

Seit 2005 streifen die Norweger Iskald nun schon durch die schwarzmetallischen Wälder und stehen Ende August mit ihrem fünften Langeisen in den Startlöchern. "Innhøstinga" nennt sich das Teil und bietet Songs, die klanglich, zumindest teilweise, dem Bandnamen Iskald (z.dt. erfroren) Ehre machen.

Der Gedanke von eher unspektakulär dargebotenem Black Metal des Zweigestirns Simon Larsen und Aage Krekling entpuppt sich bereits nach einigen Sekunden als Irrtum. Auch wenn das erste Stück "The Atrocious Horror" von kalten sägenden "Allerwelts"-Gitarren eingeleitet wird, so ändert sich dieser Allerwelts-Eindruck sehr schnell. Nach ca. 13 Sekunden des Stücks setzen Bass, Drums, Leadgitarre und in der Folge auch die Vocals ein. Sägende Riffs und ein Genre typisches, schepperndes Schlagzeug geben den Ton an, die Leads geben eine Portion Melodie dazu und die Vocals versorgen das Ganze mit Aggressivität und "Hass". Der Gesang von Simon ist, wie erwähnt, aggressiv und wird mit einer rauen und kehligen Stimme vorgetragen. Dadurch, dass er eher singt als schreit und genremäßiges Gekeife wegbleibt, sind auch die Texte relativ verständlich, was vor allem Leuten, die der norwegischen Sprache mächtig sind, gefallen dürfte. Denn hier gibt es auch ein paar Songs mit muttersprachlichen Lyrics.

Schon im ersten Stück der Scheibe wird dem Hören klar gemacht, dass man hier nicht stupide drauf losdrischt, denn schon hier wird z.B. mit dem Tempo variiert, was im Verlauf der Platte noch zunimmt. Auch gibt es schon hier ein schönes Zusammenspiel von Melodie auf der einen und Dissonanzen auf der anderen Seite. Diese beiden Merkmale ziehen sich durchs ganze Album und harmonieren, trotz ihrer Gegensätzlichkeit, sehr gut miteinander.

Auch das bereits erwähnte scheppernde Schlagzeug hat seinen Anteil an dieser Harmonie, denn die fette Doublebass klingt in Kombi mit dem "Scheppersound" recht ausgewogen und macht so die Musik bedrohlich. Auch die eingestreuten Soli setzen immer wieder Akzente und steuern ihren Teil zur Abwechslung des Albums bei.

In einem Stück wie "From Traitor To Beast" wird dann das Spiel mit dem Tempo sogar so weit vorangetrieben, dass man gegen Ende in Funeral Doom mäßige Schwere verfällt. Dies setzt dem eh schon abwechslungsreichen Song praktisch das Tüpfelchen auf's I. Hier bekommt das Stück noch zusätzlich eine Portion Atmosphäre verpasst.

"Lysense Som Forsvant" hat gar einen epischen Touch und kommt auch eher getragen daher. Der Gesang von Simon passt sich hier dem Tempo des Songs sehr gut an, was ihm schon fast eine beschwörende Klangfarbe verleiht.

Die Produktion setzt das Album gut in Szene und ist ebenso ausgewogen wie die Musik selbst. Nicht zu fett, aber auch nicht zu kalt kommt alles durch die Boxen und liegt vom Sound her irgendwo zwischen rau und klar. Sprich, nicht zu sauber, aber auch nicht zu dreckig. An der einen oder anderen Stelle hätte ich mir gewünscht, etwas mehr die Feinheiten raushören zu können. Aber was soll's, ein paar Ecken und Kanten passen ganz gut zum Genre. Um das Ganze live umzusetzen, werden die beiden übrigens von Ben Hansen (Gitarre) und Isak Larsen (Bass) unterstützt.

Fazit:
Sicher haben Iskald mit "Innhøstinga" nicht den Black Metal-Überflieger gelandet, auf dem man ganz neue Innovationen findet. Aber sie heben sich halt vom "Einheitsbrei" des Genres ab. Ein abwechslungsreiches Album, das sehr viele Klangattribute der verschiedenen Subgenres des Black Metals abdeckt, ohne dabei in eine bestimmte Richtung abzudriften. Diese Scheibe sollte hauptsächlich für Fans interessant sein, die in Sachen Black Metal sehr breit aufgestellt sind und nicht auf der Puristenschiene fahren.

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Resting, Not In Peace, From Traitor To Beast, Lysense Som Forsvant

Tracklist

01. The Atrocious Horror
02. No Amen
03. Offer Av Livet
04. Even Dawn Drew Twilight
05. Resting, Not In Peace
06. De Siste Vintre
07. From Traitor To Beast
08. Lysene Som Forsvant
09. Innhøstinga

Lineup

Simon Larsen - Vocals, Guitars, Bass
Aage Krekling - Drums

Informationen