SpiteFuel - Dreamworld Collapse
Band: SpiteFuel (D)
Genre: Hard Rock / Heavy Metal
Label: MDD
Records
Album Titel: Dreamworld Collapse
Spielzeit: 54:03
VÖ:
27.04.2018
Gut ein Jahr nach ihrem Erfolgsalbum "Second To None"
veröffentlichen die Heilbronner Rocker SpiteFuel das neue Werk
"Dreamworld Collapse". Wer jetzt glaubt, dass die Jungs um Fronter
Stefan Zörner ein weiteres Hard 'n' Heavy Album in diesem Stil
raushauen, sieht sich schnell eines Besseren belehrt, denn wir
bekommen es hier mit einem astreinen Konzeptalbum zu tun. Dieses
wird schon allein dadurch bereichert, dass hier nicht nur Hard 'n'
Heavy Elemente den Ton angeben, sondern Einflüsse aus anderen Stilen
ihre Spuren hinterlassen.
Erzählt wird auf "Dreamworld
Collapse" eine fiktive Zukunftsgeschichte, welche aus der Feder
Stefans stammt und die auf einem von ihm geschriebenem Buch basiert.
Diese Science Fiction-Geschichte lässt sich dabei in Teilen auch
schon in der heutigen Zeit wiederfinden. Wenn ich die Jahreszahlen
aus Prologue und Epilouge 8389 und 8427 sehe, glaube ich, dass so,
wie die Entwicklung unserer Welt heute ist, wir wahrscheinlich gar
nicht soweit schauen müssen, um diese Zukunft Realität werden zu
sehen. Zumindest so ähnlich. Ich will jetzt nicht zu viel über die
Geschichte verraten, sie wird perfekt in den Songs erzählt und lässt
sich im Booklet nachlesen.
Das Album startet mit dem
"Prologue 8389 A.D.", welcher mit spacigen Samples aufwartet und in
dem sich der Protagonist der Geschichte vorstellt.
Der
eigentliche Start des Albums erfolgt dann mit "Brick By Brick".
Diese Nummer ist ein krachender, mächtig Druck machender und
stampfender Rocker, der sofort mitreißen kann und sich ins Hirn
frisst. Hier gibt es zwar keinen Melodieüberschuss, aber die
Melodien, die hier vorhanden sind, halten sehr schön die Waage zum
Rest der Instrumentalisierung und gerade der Refrain geht einem
nicht mehr aus den Ohren. Schon in dieser Nummer zeigen die
Gitarren, was sie können und überzeugen auf ganzer Linie. Die
Rhythmusfraktion treibt in Zusammenarbeit mit prägnantem und
präzisem Drumming den Song ordentlich an, der Bass erzeugt richtig
Druck und die Leads feine Melodien. Das "Flitzefinger"-Solo in der
Nummer ist ein Genuss!
In einer ähnlichen Ausrichtung kommt
auch der nächste Song "The Secret" daher. Auch dieser weiß dich
mitzureißen, hat aber nicht ganz den Ohrwurmcharakter wie "Brick By
Brick". Dies tut dem Hörgenuss allerdings in keiner Weise einen
Abbruch.
In der Einleitung zu "Dreamworld Collapse Pt. I",
"Overture Inside The Sphere", kommt man, neben den spacigen Tönen,
das erste Mal mit einem Piano, Streichern und orchestralen
Arrangements daher. "Dreamworld Collapse Pt. I" wird damit perfekt
eingeleitet und der Übergang zu den feinen Leads zu Beginn der
Nummer sitzt perfekt. Dieser Song ist ein melodiöser Rocker, in dem
auch das erste Mal Female Vocals zu vernehmen sind. Man geht
abwechslungsreich zu Werke, variiert mit Tempo und Gesang und im
hinteren Teil des Songs kommt auch die seichte Seite der Band zum
Tragen. Auch hier leisten die Gitarren einen großen Beitrag am
Gelingen der Nummer.
In der "Interlude Of The Youth" gibt es
einen schönen Gitarrenpart, welcher mich an "Still Loving You" der
Scorpions erinnert. Dieses Zwischenspiel wartet wieder mit Piano,
Streichern und Orchestralen Arrangements auf, welche dem Stück einen
symphonischen Touch verpassen und ihm eine sehr gefühlvolle und
emotionale Atmosphäre verleihen. Einfach schön!
"Dreamworld
Collapse Pt. II" beginnt dann balladesk und zeigt Stefans Stimme
auch mal von einer ziemlich klaren und hellen Seite. Wenn der Song
dann etwas rockiger wird, gesellt sich zu Stefans, jetzt wieder
"rauerem" Gesang, die Stimme der weiblichen Hauptfigur der
Geschichte, in Form von Kerstin Fenchel. Ihre klare Stimme steht
dabei im schönen Kontrast zu der Stefans. Allerdings kommen die
Vocals von beiden mit ein paar kleinen Ecken und Kanten daher, was
aber wie ich finde, das Ganze eher authentischer macht. Deshalb ist
das für mich auch kein Schwachpunkt.
Ich will hier jetzt
keine Track-by-Track Review machen, aber eine Nummer soll hier doch
noch erwähnt werden. "Brilliant White Lies" besteht aus drei Teilen,
welche sich auch musikalisch in der Nummer widerspiegeln. So kommt
der erste Part "What We've Chosen" als Ballade daher, welche neben
dem Piano nur klassische Rockelemente enthält. Hier zeigt sich
Stefan wieder überzeugend von seiner gefühlvollen und emotionalen
Seite. Der zweite Teil, "The Raging Quiet", ist ein rockiger Part
mit symphonischer Ausrichtung, in dem die Gitarren und die Drums den
Ton angeben und dabei sehr gekonnt von Keys, Streichern und
symphonischen Arrangements unterstützt werden. Auch wenn ich Keys
nicht gerade prickelnd im Hard 'n' Heavy finde, weil sie oft nerven,
passen sie hier einfach. Nicht zuletzt wegen des Themas des Albums.
Den Abschluss des Songs bildet dann "Deconstructing A Falling Star".
Das instrumental gehaltene Ende des Songs, nur ein paar geflüsterte
Worte gibt es zu hören, wartet mit viel Gefühl auf, lässt eine Flöte
zum Zuge kommen und endet mit einem sehr geilen Gitarrenpart.
Aufgenommen wurde das Album von Martin Buchwalter im Gernhart
Studio Troisdorf und von Michael Fiedler im Traumwerkstatt Studio
Mühlacker. Gemixt und gemastert wurde dann wieder von Martin im
Gernhart Studio. Das Ergebnis ist ein Album, welches druckvoll aus
den Boxen kommt, authentisch und sauber produziert ist, ohne dabei
steril zu klingen und auf dem man die einzelnen Instrumente schön
differenziert heraushören kann.
Ein kleiner Haken hat sich aber
eingeschlichen, allerdings weiß ich nicht, ob das vielleicht nur an
meiner Promo-Version liegt!? Kurz nachdem der Gesang in "Dreamworld
Collapse Pt.I" einsetzt, wird der Ton plötzlich leiser, bleibt dann
aber bis zum Ende der Scheibe auf diesem Niveau. Was sich also durch
einen Druck auf die Lautstärke Taste wieder beheben lässt.
Fazit:
Mit "Dreamworld Collapse" haben SpiteFuel ein starkes
Konzeptalbum, mit dem die Band beweist, dass mehr in ihnen steckt
als "schnöder" Hard 'n' Heavy. Mit Liebe zum Detail wurden hier
Songs erschaffen, welche klassische Hard Rock- und Heavy
Metal-Elemente gekonnt mit symphonischer Klassik und teils
progressiven Arrangements verbinden. Das Ganze kommt wie aus einem
Guss daher und sollte unbedingt am Stück gehört werden. Am besten in
Dauerschleife, denn es gibt mit jedem Durchlauf neue Details zu
entdecken. Die angegebenen Anspieltipps sind meine Lieblingsstücke
des Albums, aber anhören muss man einfach alles, denn alle haben
höchstes Niveau. Eines der besten Konzeptalben, die ich in den
letzten Jahren gehört habe.
Punkte: 9,5/10
Anspieltipp: Brick By Brick. Dreamworld Collapse I, Brilliant White
Lies
01. Prologue 8389 A. D.
02. Brick By Brick
03. The Secret
04. Overture: Inside The Sphere
05. Dreamworld Collapse Pt. I
06. Interlude: The Funeral Of Youth
07. Dreamworld Collapse Pt.
II
08. Iconic Failure
09. Under Fire
10. Brilliant White
Lies
- Pt. I: What We've Chosen
- Pt. II: The Raging Quiet
- Pt. III: Deconstructing A Falling Star
11. Grave New World
-
Pt. I: They Shall Have Stars
- Pt. II: Dreamworld Revisited
12. Epilogue: 8427 A.D.
Stefan Zörner - Vocals
Tobias Eurich - Guitars
Timo Pflüger
- Guitars
Matthias Lüönd - Bass
Björn-Philipp Hessenmüller -
Drums
Guest Musician:
Kerstin Fenchel - Female Vocals
Carolin Engelhardt - Flute
Michael Fiedler - Piano, Analog
Synthesizer, Backing Vocals
- Download Review in deutsch
- Homepage
Autor: Thomas