Crosson - Invincible

Band: Crosson (AUS)
Genre: Hard Rock
Label: Metalapolis Records
Album Titel: Invincible
Spielzeit: 38:45
VÖ: 27.04.2018

Crosson - Invincible

Die Musik verstummt. Ich sitze vor den Lautsprechern und lasse das soeben Gehörte auf mich wirken. Die sich ausbreitende Stille ist ein purer Kontrast zu dem, was sich in den letzten knapp 40 Minuten abgespielt hat. Mein Blick schweift auf meine Notizen. Eigentlich liest es sich alles gut, doch irgendwie ist da so eine Leere. Irgendwas lässt mich ganz bedrückt zurück. Doch was ist es nur?

Die australischen Rocker veröffentlichen mit "Invincible" das zweite Studiowerk und schon beim Opener "Rock Warriors" ist die Marschrichtung deutlich zu erkennen; 80er-Jahre Stadionrock mit einem Hang zu Ohrwurm-Refrains. Leider zündet der Opener nicht direkt. Der Song möchte eine Hommage an diverse Rockidole sein, doch einfach nur stupide Titel von den Großen zu nennen ist sehr unkreativ und hat man woanders schon besser gesehen.

Die Produktion dagegen ist astrein. Selten habe ich etwas so ausbalanciertes und auf einander abgestimmtes Werk gehört wie dieses. Gerade das 80er-Jahre-Gewand ist dabei gelungen. Das vermittelt unweigerlich einen gewissen Charme, den die Songs "Hero" und "Livin' The Life" wunderbar transportieren. Duane Baron und Dave Donelly haben hinter dem Mischpult und beim Mastering ein gutes Produkt abgeliefert.

Handwerklich werden alle Instrumente mehr als solide beherrscht und lassen die Band sehr sympathisch erscheinen, da man einfach den Spaß raushört. Dieser überträgt sich auf den Hörer. Gerade die Soli an der Gitarre sind gut getimed und setzen sich im Gehör fest. Ein gutes Beispiel hierbei ist der Song "Never Give Up". Das ist durchaus einer der Höhepunkte auf dem Silberling.

Leider hat der Stadionrock auch eine Krankheit, welche auch hier präsent ist. Uninspirierte Songtexte und deplatzierte Aufforderungen zum Mitsingen sind die Folge. Die Texte sind sehr stereotypisch und "Hey, Hey"-Passagen sind zwar legitim, doch leider hinterlassen diese bei inflationärer Anwendung ein negativen Beigeschmack. Als Beispiel fungiert eine Passage bei "Livin' The Life", doch bei "Rebel Train" wirkt es verloren und gezwungen. Unglücklich, dass dann auch noch diese Songs hintereinander auf der CD platziert wurden. Dadurch verstärkt sich dieser Eindruck dann nur noch.

Dann kommen wir zum größten Manko. Es handelt sich dabei leider um die Gesangsstimme von Jason Crosson. Er wirkt oft zittrig und scheint begrenzt im Volumen seiner Stimme zu sein, weswegen er eintönig rüberkommt. Dies kann aber meistens gut im Chorus kaschiert werden. Gerade aber in der Ballade "Unconditional Love" wird es deutlich. Jessica Wolff wurde als Gastsängerin angeworben und stellt dabei Jason Crosson in den Schatten.


Fazit:
Die Musik ist verstummt. Die Leere ist noch da. Es ist die Enttäuschung. Dieses Album hatte so viel Potential. Die Melodien sind schön geschrieben, es ist gut produziert und die Band ist super-sympathisch, man merkt das Herz bei der Sache. Doch leider hinterlassen das dürftige Songwriting und die eintönige Stimmlage des Sängers einen frustriert zurück. Sehr schade! Hier wäre mehr drin gewesen. Dennoch kann ich es für Freunde des 80er-Partyrock empfehlen. Ein Ohr sollte riskiert werden.

Punkte: 6,5/10

Anspieltipp: Hero, Livin' The Life, Never Give Up

Tracklist

01. Full Force Forward
01. Rock Warriors
02. Never Give Up
03. Success Needs No Apologies
04. Hero
05. Unconditional Love
06. Broken
07. Invincible
08. Rebel Train
09. Livin' The Life
10. Back To Hell

Lineup

Jason Crosson - Vocals, Guitars, Keys
Joel McDonald - Guitars
Dario Bortolin - Bass
Jordan McDonald - Drums

Guest Musician:

Jessica Wolff - Vocals

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