Celtachor - Fiannaiocht

Band: Celtachor (IRL)
Genre: Celtic Black Metal
Label: Trollzorn
Album Titel: Fiannaiocht
Spielzeit: 57:00
VÖ: 20.04.2018

Celtachor - Fiannaiocht

Endlich, vier Jahre nach der letzten Scheibe des ursprünglich als Projekt gegründeten Sextetts aus Irland, sind Celtachor mit ihrem neuesten Werk "Fiannaiocht" am Start. Und sie haben sich wirklich neu erfunden. Mit neuem Bassisten (der nebenbei auch diverse mittelalterliche Instrumente beherrscht) und der innovativen Verwendung von cleanem Gesang sind die Celtic Black Metaller deutlich melodiöser und epischer zugange als auf den Vorgängeralben.

Nachdem mit einem mystischen Intro der Spannungsbogen gespannt wird, wird man praktisch von einem Gewitter aus Blastbeats und brutalen Tremolos der Saitenfraktion überrollt! Dies soll allerdings keineswegs wegweisend für den Verlauf des Albums sein – die Jungs setzen auf "Fiannaiocht" auf krasse Gegensätze.

In fast jedem Song herrscht ein stetiges Wechselspiel zwischen keltischen Melodien und modernem Black Metal, cleanem, heroischem Gesang und keifenden Growls, melodiösen, melancholischen Sequenzen und brachialen Blastbeats. Auch schaffen es Celtachor, von der ersten bis zur letzten Minute eine Atmosphäre längst vergangener Tage aufrecht zu erhalten, mit der sie die Geschichte ihres Landes gekonnt vertonen. Man sieht vor dem inneren Auge förmlich die Krieger, beispielsweise bei "The Battle On The Shore", in die Schlacht ziehen, fühlt sich mit dem komplett akustischen "The Search For Sadbh" ans Lagerfeuer versetzt oder leidet bei dem von aufwühlenden Rhythmen und schwermütigen Akkordwechseln durchzogenen "Cauldron Of Plenty" gemeinsam mit den Protagonisten.

Soweit so gut, aber ganz ohne "Gemecker" geht es dann doch nicht. Es fällt nämlich schon beim ersten Hören auf, dass Celtachor an der einen oder anderen Stelle etwas zu viel wollten, wodurch etwa das Finale Grande von "Dubh, Dun Agus Liath" überladen klingt. Auch wird viel mit Dissonanzen experimentiert, was allerdings beispielsweise in "King Of Tara" teilweise übertrieben wurde. Hier habe ich mich an mancher Stelle gefragt, ob diese Dissonanzen gewollt waren, oder ob hier kleine Kompositionsfehler vorliegen. Dies sind allerdings nur kleinste Mängel, über die man hinwegsehen kann.

Was allerdings tatsächlich etwas störend ist, ist die Tatsache, dass die einzelnen Instrumente an vielen Stellen, wie etwa bereits beim Opener "Sons Of Morna", extrem schlecht intonieren. Besonders die Violine klingt oftmals, als wenn sie vor der Aufnahmesession nicht wirklich gestimmt wurde. Schade.

Fazit:
Alles in allem ist "Fiannaiocht" ein episches Gesamtwerk, das auch durchaus Freunde des Folk Metals, die mit Schwarzmetall jetzt nicht so viel am Hut haben, glücklich machen kann. Die Songs sind fett arrangiert, abwechslungsreich und schaffen eine herrlich keltische Atmosphäre. Ich kann also nur aufrufen: Hörner füllen, Axt zur Hand und mit dieser Scheibe eine Schlacht längst vergangener Zeit wieder aufleben lassen!

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Battle Of The Shore, Cauldron Of Plenty, Dubh, Dun Agus Liath

Tracklist

01. Sons Of Morna
02. King Of Tara
03. Tuiren
04. The Search For Sadbh
05. Caoilte
06. Great Ships Came From Over The Waves
07. The Battle On The Shore
08. Tears Of Aoife
09. Cauldron Of Plenty
10. Dubh, Dun Agus Liath

Lineup

Stephen Roche - Vocals, Whistles
David Quinn - Guitars, Backing Vocals
Fionn Stafford - Guitars, Backing Vocals
Robert Macdomhnail - Bass, Bouzouki, Harp
Liam Henry - Violin, Harp
Anaïs Chareyre - Drums, Bodhran, Backing Vocals

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