Ancst - Ghosts Of The Timeless Void
Band: Ancst (D)
Genre: Black Metal / Hardcore
Label: Lifeforce
Records
Album Titel: Ghosts Of The Timeless Void
Spielzeit: 41:57
VÖ: 02.03.2018
Ancst sind eine umtriebige Band. Seit ihrer Gründung 2011
veröffentlichen die Berliner EP um EP, Split um Split, und mit
"Ghosts Of The Timeless Void" ihr neues Album.
Auch auf ihrer
dritten Studioplatte wildert die Band im Black Metal und durchsetzt
die schwindelerregenden Blastbeat-Stürme mit Hardcore- und
Crust-Anleihen, wobei diese deutlich in den Hintergrund rücken.
Im Stile eines Hochgeschwindigkeitszuges stürmt schon das
einleitende "Dying Embers" nach kurzem Gitarrenintro los. Pausen
gönnt sich die Band kaum. Die Riffs sitzen messerscharf und werden
von zermalmenden Growls begleitet. Sie arbeiten hier mit Schema F,
das auch die weiteren Songs charakterisiert.
Und nicht nur
das, Ancst wandern auf diesem Werk deutlich in Richtung Death Metal.
Die Gitarren strahlen, wie etwa in "Unmasking The Imposters", eine
lässige Old-School Attitüde aus, liefern aber gleichzeitig eine
Rohheit, die sich gepaart mit dem Schlagzeug durch die gesamten 40
Minuten zieht.
Die frühere Hardcore-Vergangenheit der Band
spiegelt sich im Gegensatz dazu nur noch in Ansätzen wider:
"Quicksand" etwa greift die Rotzigkeit und Galligkeit der Bewegung
auf, artet dann aber doch schnell wieder ins bekannte Black
Metal-Schema aus. Die schier endlosen Blastbeat-Salven, die sich
immer wieder in den Vordergrund drängen, bauen in den ersten Tracks
zwar noch eine packende, fast schon euphorische Stimmung auf,
nutzten sich aber als Spannungsmittel nach dem fünften oder sechsten
Song ab. Dieser Umstand wird bei Ancst zum Problem, denn irgendwann
hat man sich darauf eingestellt. Die Folge: Die Songs wollen nicht
mehr richtig funktionieren und laufen nach einer Zeit nicht mehr
allzu rund.
Auflockerungen im Songwriting, wenn auch etwas zu
spät, sind gegen Ende der Platte zu erkennen. Dann bewegt sich die
Band auch mal im Mid-Tempo, lässt sich Zeit und wirkt dadurch
weniger überhastet. "Dysthymia" wildert mit seinen sphärischen
Gitarrenkosmos im Post-Rock und entwickelt sich gerade wegen seiner
Abkehr vom Konsens zu einer der stärksten Nummern des Albums.
Schlussendlich bleibt man mit gemischten Gefühlen und etwas
ratlos zurück. Welche Marschrichtung Ancst vorgeben wollen, ist
deutlich. Sie haben Bock auf das Schnelle, die Blastbeats, die
wuchtigen Black-Metal-Eruptionen. Fernab von diesen lassen sich
irgendwo auch noch ihre Hardcore-Wurzeln erkennen. Spätestens mit
"Ghosts Of The Timeless Void" streifen sie diese aber ab.
Fazit:
Es ist kompliziert. Dem einen wird die Entwicklung ins
Extreme und die Abkehr von den alten Wurzeln gefallen, manche werden
die Vielfalt, die eine solche Mischung erzeugen kann, mit Sicherheit
missen. Nüchtern betrachtet steht hier aber ein Album, das sich
technisch auf einwandfreiem und hohem Niveau bewegt. Was lediglich
fehlt, ist das Unberechenbare, das Ancst nach einiger Zeit
abhandenkommt.
Punkte: 7/10
Anspieltipp: Revelation,
Dysthymia
01. Dying Embers
02. Shackles of Decency
03. Concrete Veins
04. Revelation of Deformity
05. Unmasking the Imposters
06. Of
Gallows and Pyres
07. Quicksand
08. Republic of Hatred
09.
Dysthymia
10. Sanctity
11. Self-Portrait
Tom - Vocals
Mirco - Guitar
Robert - Guitar
Stefan -
Bass
Mihai - Drums
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Autor: Lupus