Harakiri For The Sky - Arson
Band: Harakiri For The Sky (A)
Genre: Post-Black Metal
Label:
AOP Records
Album Titel: Arson
Spielzeit: 66:36
VÖ: 16.02.2018
Das Jahr 2018 ist schon in den ersten Wochen von zahlreichen
äußerst interessanten Veröffentlichungen geprägt, wie beispielsweise
der nun schon vierten Scheibe der österreichischen Post-Black Metal
Pioniere Harakiri For The Sky. "Arson" heißt der Silberling und
erscheint zwei Jahre nach seinem bockstarken Vorgänger.
Dass
die Musik der beiden Wiener keine leichte Kost ist, ist ja
inzwischen weitläufig bekannt und da machen M.S. und J.J. auch auf
"Arson" keine Ausnahme.
Begrüßt wird man zunächst von einem
leise einleitenden Intro, dessen Melodie in den verschiedensten
Variationen die vollen 9 Minuten des Openers "Fire, Walk With Me"
präsent ist. Dieser Song zeigt schon in den ersten Takten ziemlich
eindrücklich, in welche Richtung das Album gehen wird.
Wo
zunächst noch ruhige Klänge vor sich hinplätschern, sind plötzlich
treibende Stakkato-Rhythmen, gepaart mit fetten Blastbeats, zu
hören, die dann in sanften akustischen Passagen ausklingen.
Über
die gesamte Spielzeit von über einer Stunde erklingen auf "Arson" so
dauerhaft ausdrucksstarke Akkordwechsel, die dem Hörer, gepaart mit
dieser ständig präsenten melancholischen Melodie, nicht nur einmal
eine Gänsehaut über den Körper jagen.
Es ist meiner Meinung
nach absolut unmöglich, einen einzelnen Song zu nennen, der
besonders positiv heraussticht. Jedes einzelne Lied ist ein
Kunstwerk für sich; sei es das abwechslungsreiche "The Graves We‘ve
Dug", das emotionale "You Are The Scars" oder der "Heroin Waltz",
der so depressiv klingt, aber dennoch zum Mitschunkeln einlädt…
Der einzige Song, der etwas aus der Reihe tanzt, ist auch
gleichzeitig mein einziger (kleiner) Kritikpunkt: "Tomb Omnia" ist
zwar ein relativ starker Titel, jedoch wirkt er im Vergleich zu den
anderen vor allem durch seinen wenig mitreißenden Rhythmus und die
omnipräsenten Quintsprünge in der Rhythmusfraktion eher langweilig.
Einen weiteren Titel, der sich vom Rest abhebt, bekommt man auf
die Ohren, wenn man sich die Digipack- oder die LP-Version von Arson
gönnt. Hierauf ist nämlich der Bonustrack Manifesto enthalten: ein
fast folkig-tänzerischer Song, bei dem die bezaubernden Stimmen von
Silvi Bogojevic und Leesa im Vordergrund stehen, die zum Abschluss
des Albums nochmal einen sehr gelungenen Kontrast zum sonst
ausschließlich gutturalen Gesang darstellen.
Ich muss ehrlich
zugeben: beim ersten Hören war ich noch gar nicht auf diesen
Überfluss an Emotionen gefasst, weshalb ich (wahrscheinlich aus
Überforderung) das Gehörte erst mal sacken lassen musste. Aber als
ich mir dann nach einer Weile mal die Zeit genommen hatte, das Album
wirklich aufmerksam anzuhören und die Vielschichtigkeit der
Kompositionen verstanden hatte, musste ich eingestehen, dass ich
selten so ein Machtwerk gehört hatte.
Fazit:
"Arson" ist
definitiv nichts, was man mal so nebenbei hören kann. Es ist auch
definitiv kein fröhliches Album, aber wenn man sich die Zeit nimmt,
sich die Scheibe konzentriert anzuhören, wird man umso mehr belohnt.
Mit ihrem vierten Album haben Harakiri For The Sky (mal wieder) ein
echtes Meisterwerk erschaffen und ich kann es kaum erwarten, die
Jungs diesen Sommer live zu erleben!
Punkte: 9,5/10
Anspieltipps: alles
01. Fire, Walk With Me
02. The Graves We‘ve Dug
03. Your
Are The Scars
04. Heroin Waltz
05. Tomb Omnia
06. Stillborn
07. Voidgazer
08. Manifesto (Bonustrack)
M.S. - All Instruments
J.J. - Vocals
Guest Musician:
Silvi Bogojevic - Vocals on "Manifesto"
Leesa - Vocals on
"Manifesto"
Bernth Brodträger - Classical Guitars
Kerim
"Krimh" Lechner - Drums
- Download Review in deutsch
Autor: Sepp