Wicked Disciple - Salvation Or Decline

Band: Wicked Disciple (D)
Genre: Alternative / Thrash Metal / Hard Rock
Label: Roll The Bones Records
Album Titel: Salvation Or Decline
Spielzeit: 56:51
VÖ: 01.09.2017

Wicked Disciple - Salvation Or Decline

Wicked Disciple haben bereits mit ihrer 2016er Demo "Traveler in Time" viele positive Resonanzen eingefahren. Da ich diese Demo nicht kenne, habe ich mich mal auf das "erste" Langeisen des Trios eingelassen, um zu hören, wie berechtigt diese Vorschusslorbeeren sind. "Salvation Or Decline" erscheint am 1. September und wird zeigen, ob es "Rettung oder Niedergang" wird.

Um mal beim Wortspiel zu bleiben, gerettet werden muss hier mal gar nichts, und vom Niedergang ist man sicher ganz weit entfernt. Das, was ich hier zu hören bekomme, hat wirklich alles zu bieten, was man sich im metallischen Crossover wünscht. Hier werden Hard Rock, Thrash Metal, Alternative Elemente und klassischer Rock verarbeitet und miteinander verwoben.

Das Riffing, egal ob Rhythmus- oder Lead-Fraktion, lässt von Beginn an immer wieder die Verneigung vor Metallica deutlich werden. Aus dieser Verehrung macht man auch keinen Hehl und präsentiert mit dem treibendem "Jaymz Wordz" eine Nummer, in der im Text mehr Metallica Songs verarbeitet werden, als manch ein Fan der Amis kennt. Sehr cool gemacht! "Natürlich" hat diese Nummer einen Metallica-ähnlichen Sound, aber keine Angst, eine Kopie bekommt man hier definitiv nicht zu hören. Auch wenn das Riffing immer wieder daran erinnert, so hat man doch so viel Eigenständigkeit in den Nummern, dass man die Musik Wicked Disciples definitiv auch mit ihnen verbindet. Sprich, die Mucke hat einen großen Wiederkennungsfaktor. Ob nun mit kernigem Riffing oder feiner Melodie und Soli, die Gitarren können auch überzeugen, wenn dieser Met-Touch nicht zu hören ist.

Die Songs des Albums sind voller Energie. Nicht nur wenn man ordentlich draufhaut, wie im Album abschließenden "For Those Who Chose To Pose" (die Nummer mit dem größten Thrash-Faktor), nein, auch in den ruhigen Momenten spürt man die Kraft, die in den Nummern steckt. Zu dieser Kraft tragen Schlagzeug und Bass deutlich bei. Ersteres treibt die Songs immer im richtigen Moment nach vorn, weiß sich aber auch dezent zurückzuhalten, wenn es nötig ist. Der Bass ist sehr präsent, erzeugt ordentlich Druck und Tiefe und ist perfekt auf die anderen Instrumente abgestimmt.

Nicht zuletzt die Stimme von Fronter und Gitarrist Patrick "Ted Hetfield" Donath drückt den Songs ihren Stempel auf. Die etwas raue Stimme ist sehr markant und die Art, seine Vocals vorzutragen, hat einen "schmutzigen" Charme. In der schönen Ballade "You Will Never Know", in der er von Martin Holtkamp (The Atrium) unterstützt wird, kommt dieses Markenzeichen auch sehr schön zu Geltung.

Wer richtig zuhört, wird sicher an der einen oder anderen Stelle auch mal einen Keyboard- oder Orgelton hören. Dies wird aber so dezent und eben "nur" songdienlich eingesetzt, dass das eben nur den Leuten auffällt, die wirklich zu- und nicht nur hinhören.

Die Produktion des Ganzen ist sauber (aber nicht steril), druckvoll und sehr gut abgemischt und alles kommt gut und vor allem ausgewogen zur Geltung. Dies zeigt sich sehr schön im über 13 Minuten langen Instrumental "Phobos, Deimos And Mars". Ein Stück welches auch ohne Vocals überzeugt und trotz der Länge durch viel Abwechslung nicht lang wirkt.

Fazit:
Wicked Disciple haben die Vorschusslorbeeren definitiv verdient und überzeugen mit einem Crossover-Werk, welches trotz nicht überhörbarer Einflüsse einen eindeutigen Wiedererkennungswert besitzt. Kerniges Riffing, Melodie, Härte und viel Abwechslung zeigen das große Potential der Band auf und machen deutlich, dass es immer noch Bands gibt, die ihr eigenes Ding machen und nicht nur eine schnöde Kopie ihrer Helden sein wollen. Diesen ein bisschen zu huldigen, sollte da definitiv erlaubt sein. Ein sehr empfehlenswertes Album für Fans, die über den Tellerrand schauen und für Crossover Freunde sowieso. Eingefleischte Metallica Fans sollten ebenso ihre Freude daran haben.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: Jaymz Wordz, You Will Never Know, Phobos, Deimos And Mars

Tracklist

01. Hall Of The Jaundiced King
02. Amok
03. Jaymz Wordz
04. You Will Never Know
05. Serenades You Can't Stand
06. Helltime Left Behind
07. Lucifer's Pride
08. The Mandatory Need Of Candor
09. Phobos, Deimos And Mars (Instrumental)
10. For Those Who Chose To Pose

Lineup

Patrick "Ted Hetfield" Donath - Vocals, Guitars
Michael Neugebauer – Bass, Guitars and other Stuff
Alex Knauf – Drums

Guest Musician:

Martin Holtkamp (The Atrium) - Additional Vocals, 1st Verse "You Will Never Know"
B' Noise (Choir from Hamburg) - Choir, Helltime Left Behind
Jan Michels - Additional Vocals, Serenades You Can't Stand
Marcel Bangert (Deadric, Mindreaper) - Solo, Helltime Left Behind
Manni Schmidt (Refuge, Ex Rage, Ex Grave Digger) - Solo, Helltime Left Behind
Greg Vogt (Greydon Fields) - Solo, Jaymz Wordz
Jürgen Borchert - Orgel, You Will Never Know

Informationen