Starsick System - Lies Hopes And Other Stories

Band: Starsick System (I)
Genre: Modern Hard Rock
Label: Pride and Joy Music
Album Titel: Lies, Hopes & Other Stories
Spielzeit: 42:44
VÖ: 24.06.2017

Starsick System - Lies Hopes And Other Stories

Das Coverart und der Titel des zweiten Albums "Lies, Hopes & Other Stories" der italienischen Rocker von Starsick Sytsem steht für mich in einem starken Kontrast. Das Coverart ist anmutig, etwas psychedelisch und lässt einen einen tieferen Sinn vermuten, während der Albumtitel eher wie eine klassische Floskel aus dem Phrasenkatalog daherkommt. Doch nicht nur Kritiker wissen; verurteile niemals ein Buch nach seinem Aussehen. Der Inhalt ist das Entscheidende. Wird es also anmutig wie das Coverart, oder doch eher abgedroschen wie der Titel?

Der eigentliche Opener ist auf diesem Silberling "I Am The Hurricane", da "Nebolus" als das dazugehörige Intro fungiert. Der moderne Hard Rock klingt wohltuend und sehr erfrischend. Sixx: AM lässt sich hiermit am Besten vergleichen, nicht nur vom Songwriting her, sondern auch von den elektronischen Beats und Synthies, welche aber eher als Beiwerk zu verstehen sind und niemals überhand nehmen. Die Gitarrenklänge stehen hier klar im Vordergrund. Das wird auch ziemlich schnell beim starken "Bulletproof" deutlich.

Die Produktion ist sehr modern und stark auf die Arrangements der einzelnen Songs ausgelegt. Klar klingt das Album rund, aber man merkt, dass jeder Song individuell unter die Lupe gekommen wurde. So finden sich immer kleine feine Abweichungen von der Grundproduktion, kleine Nuancen, welche aber gerade den Unterschied ausmachen; je nachdem, wo die Stärken des Songs liegen. Gerade auch der mehrspurige Gesang in den Rafrains trägt zum Gänsehautgefühl bei, ohne aber den nötigen Biss zu verlieren. Handwerklich ist hier ebenfalls alles auf einem Top-Niveau eingespielt worden.

Leider hängt das Album im Mittelteil etwas durch. Was diese Band ebenfalls mit Sixx: AM gemeinsam hat, ist nämlich das Gefälle zwischen Power-Rock und den ruhigen Balladen. Auch wenn einige Songs mit einem etwas balladesken Beginn zum Großteil durch eben solche Momente bestechen, an Zahn und Intensität zulegen, so hätte die Reigenfolge hier vielleicht etwas überdacht werden können, um die Balance zu wahren. Schade drum.

Am meisten Freude macht das Quartett sowieso, wenn sich intensives Riffing und melodischer Gesang die Klinke in die Hand geben. Hier dient "Sinner" als exzellentes Beispiel. Der Wechsel zwischen der leicht nachdenklichen, ruhigen Stimme im Vers und die Kraft im Chorus ist gigantisch. Dies gilt ebenfalls für "Come One, Come All", auch wenn man hier ein paar Sekunden Intro verstreichen lassen muss. Das sind die Momente, die starken Phasen, in denen die Truppe ganz oben mitmischt und zu einer starken Alternative zu Alterbridge und Co. wird.

Fazit:
Ein starkes Album, ohne Frage. Es klingt modern, und nach einer intensiven Retrowelle ist es doch erfrischender in meinen Ohren angekommen, als ich gedacht hatte. Vor allem tolles Songwriting, überlegte Produktion und Gänsehautgesang machen dieses Album zu etwas besonderem. Leider hängt dieses Album an manchen Stellen etwas durch, wodurch es an Länge gewinnt. Man muss aber erwähnen, dass dies auf hohem Niveau geschieht und somit selbst die Längen im Vergleich dazu immer noch besser sind, was andere Musikerkollegen so veröffentlicht haben. Definitiv anmutig. Reinhören ist Pflicht!

Punkte: 8/10

Anspieltipp: Bulletproof, Sinner, Come One Come All

Tracklist

01. Nebolus
02. I Am The Hurricane
03. Bulletproof
04. Sinner
05. The Promise
06. Scars
07. Everything And More
08. Come One, Come All
09. Perfect Lie
10. Hope
11. You Know My Name

Lineup

Marco Sandron - Vocals, Guitars
David Donati - Guiars
Valeria Battain - Bass
Ivan Moni Bidin - Drums

Informationen