Horn - Turm Am Hang

Band: Horn (D)
Genre: Black Metal
Label: Northern Silence Productions
Album Titel: Turm am Hang
Spielzeit: 46:38
VÖ: 27.01.2017

Horn - Turm Am Hang

Das seit über einem Jahrzehnt agierende Soloprojekt Horn ist auch 2016 sehr aktiv gewesen, sodass uns zum Jahresanfang ein neues Konvolut an Musikstücken zur Verfügung steht, das auf die (Hör-)Probe gestellt werden muss.

Auf dem mittlerweile 7. Album gibt es die typischen Klänge zu hören, die man vom Mastermind Nerrath auch schon von früheren Werken gewohnt ist. So gibt es diese sirenengleichen Gitarren und auch die Gediegenheit und das eher getragene Tempo der meisten Songs sind unverkennbar. Aber es gibt auch deutliche Unterschiede zu den Vorgängern. So hat sich die Aufnahmequalität (vor allem des Gesangs) deutlich verbessert. Ebenso ist die Qualität allgemein angestiegen, was unter anderem daran liegt, dass mit "Turm am Hang" (gewissermaßen) ein Konzeptalbum vorliegt, welches sich an dem Volkslied "Es ist ein Schnitter" aus dem 17. Jh. orientiert.

Für mich nicht ganz überraschend ist die Tatsache, dass der Black Metal, der hier gespielt wird, nicht der klassische hasserfüllte Black Metal ist. Hier gibt es keine richtige Aggressivität oder Menschenverachtendes zu hören. Die klangliche Ähnlichkeit zu Bands wie Hel, Minas Morgul, oder den etwas unbekannteren Festung Nebelburg kommt meiner Auffassung nach nicht von ungefähr, verbindet diese Bands doch allesamt, dass es sich um Black Metal Bands mit deutschen Texten handelt, die aber noch eine weitere Gemeinsamkeit aufweisen. Sie sind alle Pagan Black Metal Bands. Und in der Tat herrschen bei Horns neuestem Output pagane Strukturen vor, die aber deswegen nicht beim Genre vermerkt sind, weil es fast bis gar keinen textlichen Bezug gibt.

Dennoch habe ich mich beim ersten Hördurchgang sofort an die 2011/12er Zeit zurück erinnert gefühlt, als ich den Eindruck hatte, der deutschsprachige Pagan Black Metal hat seinen Zenit erreicht. Das Beste, was er je produzieren kann und wird. Insofern schafft dieses Album den Spagat zwischen exzellentem und neuem Hörgenuss und der Erinnerung an die "gute alte Zeit".

Kurz am Rande sei noch erwähnt, dass die Darbietung durchaus variantenreich ist, ohne gleich ins Extrem abzugleiten, aber ob es ein dubioses Zwischenspiel wie "Lanz und Spieß" gebraucht hätte, möchte ich anzweifeln. Ob und wie sich dieses instrumentale Intermezzo in das restliche Gefüge des "Turms" eingliedert, vermag wohl nur der Künstler zu beantworten. Bei mir läuft das nach der Skip-und-weg-Methode.

Der einzige Titel, der auf Englisch ist, stammt ursprünglich von der amerikanischen Band When Bitter Spring Sleeps. Ich kannte diese Band vorher nicht und musste mir erst das Original anhören, bevor ich mir ein Urteil über die Coverversion bilden konnte. Dieses Urteil fällt aber grundpositiv aus. Zwar spürt man den Kontrast zu den eigenen Liedern, aber da sowohl der eigene Stil erhalten geblieben ist, als auch dass sich der Song gut dem Rest der Scheibe fügt, gibt es keine Einwände.

Fazit:
Mit "Turm am Hang" ist zwar kein Meisterwerk entstanden und auch als Partymucke ist das Album ungeeignet, aber deswegen ist es noch lange nicht schlecht. Die Leute, die auf Pagan Black Metal mit interessanten deutschen Texten stehen, die nicht in jedes Klischeefettnäpfchen tappen, machen mit dem Kauf der Scheibe nichts falsch. Dieses Album will aber eher gehört werden, wenn man auch die Zeit und Ruhe hat, sich auf die Musik zu konzentrieren.

Punkte: 7/10

Anspieltipps: Alles in einem Schnitt, Ä(h)renschnitter, The Sky Has Not Always Been This Way (When Bitter Spring Sleeps Cover)

Tracklist

01. Alles in einem Schnitt
02. Turm am Hang
03. Verhallend in Landstrichen
04. Die mit dem Bogen auf dem Kreuz
05. Ä(h)renschnitter
06. Totenräumer
07. Lanz und Spieß
08. Bastion, im Seegang tauber Fels
09. The Sky has not always been this Way (When Bitter Spring Sleeps Cover)

Lineup

Nerrath – all Instruments, Vocals

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