Necronomicon - Constant To Death
Band: Necronomicon (D)
Genre: Thrash Metal
Label: El Puerto
Records
Album Titel: Constant To Death
Spielzeit: 48:41
VÖ:
28.04.2023
Bei Necronomicon aus Baden-Württemberg handelt es sich um wahre
Urgesteine im deutschen Thrash Metal. Bereits 1984 gegründet, stehen
die Süddeutschen nun mit ihrem zwölften Studioalbum auf der Matte.
Einziges noch aktives Gründungsmitglied der vierköpfigen Formation
ist Frontmann Freddy, dessen eindeutige Handschrift durch "Constant
To Death" nun in die Plattenläden kommt. Er selbst ordnet den
Langspieler zwischen Thrash und Power Metal, mit einer
unverkennbaren Punk Note, ein. Zugegeben; Ich kannte die Jungs
bisher nur vom hören und ich war zunächst kritisch was diese
Genre-Kombination betrifft. Nimmt man sich allerdings ausreichend
Zeit für den Silberling, versteht man durchaus was sich die Künstler
dabei dachten und welche Vorteile sie aus den einzelnen Genres
extrahieren konnten. Nach eigenen Angaben beschäftigt sich die Band
auf "Constant To Death" mit dem aktuellen Zeitgeschehen und der
Weltlage. Geschrieben wurde die Scheibe Anfang 2022.
Der
Titeltrack heißt den aufmerksamen Zuhörer willkommen und bricht
sofort mit Bass-lastigen Riffs ins Haus. Maschinengewehre im Einsatz
erschaffen ein Kriegsdrama. Freddys kernige Stimme setzt ein und
stimmige Riff-Salven durchströmen den Raum. Durch ihr rauchiges
Auftreten legt sie sich perfekt in das Klangfundament. Ein richtig
kerniger Thrash-Hammer prasselt da durch die Boxen. Insgesamt wurde
den Tieftönern auf der Scheibe ordentlich Raum gegeben und diesen
nutzen sie auch aus. Fetter Sound! Kann man nicht anders sagen! Die
Gitarren sägen in feinster Thrash Manier durch die Lieder ohne sich
zu verstecken.
Der zweite Track "They Lie" bedarf ebenfalls
besonderer Erwähnung. Mit unter drei Minuten kein Langspieler aber
ein wahres Brett. Er beginnt ziemlich ruhig und es sind lediglich
Schritte und Stimmen zu hören, doch dann; HERE COMES THE PAIN!!!
Schnell. Laut. Brachial. So hat mich ein Song schon länger nicht
mehr mitgerissen. Hinter den Kesseln entzündet Rik Charron ein
wahres Feuerwerk. Doublebass geladen und stehts im Einklang mit den
Kesseln wird so das Fundament für die Langrille gegossen. Das ist
einfach "On Point". Jetzt könnte man annehmen das Pulver wird zu
Beginn der Scheibe verschossen und was darauf folgt wäre nur noch
Formsache; jedoch weit gefehlt. Das Quartett haut eine Power-Thrash
Hymne nach der anderen raus. Einzig die Gitarrenriffs ähneln sich
manchmal etwas, was dem Gesamteindruck der Scheibe aber keinen
Abbruch tut.
Der Power Metal Einfluss ist ebenfalls klar
erkennbar. Die Melodieführung und die eingängigen Refrains setzten
sich einfach im Ohr fest. Der Punk tritt prozentual gesehen am
wenigsten in Erscheinung und macht sich eigentlich nur in
Aggressivität und Geschwindigkeit bemerkbar. Eventuell könnte man
diesem auch noch den einen oder anderen Drop zuschreiben. Ein
ruhiger Themen Part, auf welchem innerhalb eines kurzen Augenblicks
alle Instrumente aus der Ruhe herausbrechen und dem Hörer so richtig
was um die Ohren hauen. Diese Spielweise würde ich Necronomicon ganz
klar als einen der Hauptbestandteile ihres Stils attestieren.
"The Guilty Shepherd" und "A Voice For The Voiceless" sind
ebenfalls astreine Kompositionen, welche sich wirklich im Ohr
festsetzen. Während meiner Zeit des Probehörens hatte ich permanent
irgendeinen Song im Kopf. Probehören? Es war eigentlich ein Rauf-
und Runter-hören! Die vielen abwechslungsreichen Soli, welche in
"Black Rain" besonders gut zu hören sind, wurden von Glen Shennon in
den USA aufgenommen, während die restlichen Klänge im heimischen
Studio ihren Weg auf das Tonband fanden. Mit Sicherheit hat auch die
Auswahl von Drummer Rik und Solo Gitarrist Glen für die hohe
Qualität des Outputs gesorgt. Ebenso die vielen Spezialeffekte, die
jedem Song noch einen ganz eigenen Fingerabdruck verschaffen, sind
wirklich gelungen. Freddy selbst gab an, dass das Album mehr als
eine Sammlung von grundsätzlich unterschiedlichen Songs sei und man
es gar nicht unbedingt als Gesamtwerk betrachten könne. Dem muss ich
allerdings widersprechen. Grade diese Zusammenstellung, jeder Song
mit seinen Besonderheiten und Feinheiten, erschafft eine
Gesamtatmosphäre wie aus einem Guss, welche nicht mal entsteht wenn
sich alle Songs gleich anhören würden. Genau das macht den Reiz für
mich aus. Das "Outro" setzt dann dem Ideenreichtum noch einen drauf.
Die Komposition aus verzerrten Schreien, Stimmen und leisen
Streichinstrumenten und einem Klavier, passt gut in das Gesamtwerk
und rundet die Scheibe ab.
Fazit:
Egal wie kritisch ich die
Scheibe unter die Lupe nehme, ich finde sie einfach geil. Hier passt
wirklich alles zusammen. Eine saubere Abmischung trifft auf
hervorragend gespielte Instrumente während dem Ideenreichtum keine
Grenzen gesetzt wurden. Bass-lastige Gitarrenriffs, treibende Drums,
kerniger Gesang und Refrains, welche sich im Gehör festbeißen. Eine
der besten Thrash Scheiben, die ich je gehört habe.
Punkte:
10/10
Anspieltipp: They Lie, Redemption, The Blood Runs Red
01. Constant To Death
02. They Lie
03. Redemption
04.
Stored In Blood
05. The Guilty Shepherd
06. A Voice For The
Voiceless
07. Black Rain
08. Children Cry Alone
09.
Bloodrush
10. Down From Above
11. The Blood Runs Red
12.
Poverty Show
13. Outro
Freddy - Vocals, Guitars
Glen Shannon - Guitars
Marco
Lohrenz - Bass
Rik Charron - Drums
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Autor: Yannick