Outlaw - Reaching Beyond Assiah
Band: Outlaw (BR)
Genre: Melodic Black Metal
Label: AOP Records
Album Titel: Reaching Beyond Assiah
Spielzeit: 44:51
VÖ:
31.03.2023
Outlaw sind ein in Brasilien gegründetes Black Metal-Trio,
welches inzwischen seinen Hauptsitz in Hamburg meldet. Und ebendort
befinden sich wohl die dunklen Katakomben, aus denen ihr dritter
Langspieler herauskriecht, um in die Gehörgänge der geneigten
Hörerschaft zu waten.
Die Herren Outlaw reden auch nicht
lange um den heißen Brei herum und es geht ohne großes Intro direkt
in den ersten Song "Bliss Of Soul", welcher auch direkt eines der
vielen Highlights von "Reaching Beyond Assiah" darstellt. Die
Leadgitarre allein erzählt in diesem Song schon eine eigene
Geschichte, die Melodieführung ist absolut eingängig und verleiht
dem Trio jetzt schon den Wiedererkennungswert, den ein solches Album
benötigt! Die Gitarren spielen gekonnt mit Dissonanzen und
Harmonien, sodass durchweg ein Spannungsbogen gehalten wird, der am
Ende des Tracks dann abrupt abreißt.
Insgesamt schaffen es
Outlaw über die gesamte Spielzeit, auf ihre absolut authentische
Art, eine eiskalte Atmosphäre zu kreieren und durchweg
aufrechtzuerhalten. Fettes Riffing, bei dem auch der müdeste Nacken
nicht stillhalten kann, wechselt sich stetig mit schleppenden
Melodien, welche eine Nebelwand an Sound erschaffen, durch die D.s
keifender Gesang dringt, ohne dabei aufdringlich zu wirken. Jede
einzelne "haarsträubende" (im positiven Sinn) Melodie hervorzuheben,
würde hier jeden zumutbaren Rahmen einer Review sprengen. Was es
allerdings zu erwähnen gilt, ist das grandiose Gitarrensolo in "To
Burn This World And Dissolve The Flesh", welches kein geringerer als
Juho Koski der finnischen Black-Deather Spell Of Torment
beigesteuert hat - virtuos, jedoch nicht angeberisch.
Auf
dieser Scheibe jagt ein Höhepunkt den nächsten! Sei es das
hoffnungslos prügelnde "Beyond The Realms Of God", bei dem sich
schnell mal ALLE Haare aufstellen, der bösen "Unending Night", die
mit ihrem schunkelnden Rhythmus an okkulte Zeremonien erinnern
lässt, oder der für Live-Gigs prädestinierte Stampfer "Everything
That Becomes Nothing".
Gegen Ende der Scheibe wird dann
zunächst mit "The Serpent's Chant" nochmal komplett in die Fresse
geprügelt, bevor dann mit dem Titeltrack die melancholischen
Melodien, mit fast schon doomigem Arrangement, ein letztes Mal die
Gänsehaut unvermeidlich machen und schon fast ein bisschen auf die
Tränendrüse drücken. In dem Song wird die pure Verzweiflung
musikalisch so unfassbar authentisch und eindrücklich dargeboten,
dass mir dies eine einstellige Bewertung der Scheibe unmöglich
macht.
Der Sound ist absolut perfekt! Alles ist klar und
ausgewogen abgemischt, die Produktion klingt fett, aber nicht
über-produziert und der allgegenwärtige leichte Reverb unterstreicht
gekonnt die kalte Atmosphäre, die die Musik zum Ausdruck bringt.
Fazit:
Auf "Reaching Beyond Assiah" ist einfach alles dabei,
was das dunkle Herz begehrt. Die Melodien sind eingängig, aber nicht
überheblich, die Riffs prügeln wundervoll auf die Zwölf und der
Sound ist einfach nur kalt. Damit ist das Album nicht nur eine
Empfehlung an jeden, der sich selbst schon als "Trve Kvlt"
bezeichnet, sondern auch definitiv für jeden einen Versuch wert, der
bisher noch nicht so viele Berührungspunkte mit dem schwarzen Metall
hatte.
Punkte: 10/10
Anspieltipp: alles
01. Bliss Of Soul
02. To Burn This World And Dissolve The
Flesh
03. Beyond The Realms Of God
04. The Unending Night
05. Everything That Becomes Nothing
06. The Serpent's Chant
07. Reaching Beyond Assiah
D. - Vocals, Guitars
A. - Bass
T. - Drums
Guest
Musician:
Narciso Legio - Lyrics for Everything That Becomes
Nothing, The Serpent's Chant
Juho Koski - Guitars on To Burn This
World, Dissolve The Flesh
- Download Review in deutsch
Autor: Sepp