Rise Of Kronos - Council Of Prediction
Band: Rise Of Kronos (D)
Genre: Death Metal
Label: MDD Records
Album Titel: Council Of Prediction
Spielzeit: 37:26
VÖ: 25.03.2022
Die Hamburger Death Metaller Rise Of Kronos stehen dieser Tage
mit Album Nr. 4 in den Startlöchern. Wurde das letzte Album "River
Of Souls" noch unter dem Namen Surface veröffentlich, kommt man nun
mit derselben Mannschaft aber unter neuem Banner und noch stärker
mit "Council Of Prediction" zurück. Wieso, weshalb und warum die
Band ihren Namen geändert hat wissen die Fans und die die es erst
werden, werden auch schnell dahinterkommen. Hier geht es aber um die
Musik der neuen Scheibe, mit der man auch ein neues Kapitel in der
Band-Historie aufschlägt.
Dass Rise Of Kronos, die in dieser
Konstellation erst seit 2018 zusammen sind, noch mal eine Steigerung
hingelegt haben, ist nicht zuletzt dem Umstand zu schulden, das sich
Bass Mann Tim nicht nur im Songwriting-Prozess, sondern auch bei den
Vocals mehr einbringt und sich diese ziemlich ausgewogen mit Fronter
Tom teilt. Sie ergänzen sich wunderbar und stehen auch in schönem
Kontrast zueinander. Was besonders zum Tragen kommt wenn der eine
schoutet und der andere growlt.
Wenn man den Songs auf dem Album
lauscht, wird man schnell feststellen wie homogen die Band agiert
und hier jeder der vier Protagonisten seinen Raum bekommt und eigene
Akzente setzen kann. So wirkt das selbst in den Parts, die eine
progressive Note innehaben und mit einem gewissen Grad an Dissonanz
daherkommen, wie aus einem Guss, wodurch die Nummern noch mehr Wucht
bekommen.
Nach dem bedrohlichen Intro "The Jury", startet das
Album mit "Cosmic Order", einen Midtempo-Stampfer der diese oben
angesprochene Homogenität sofort erkennen lässt. Redet man oft davon
das Instrument X und Instrument Y ein gewisses Grundgerüst für einen
Song bilden und sich die anderen dann darin integrieren, ist das
hier anders. Hier hat man das Gefühl, dass alle zusammen das Gerüst
bilden und wenn auch nur einer der Vier nicht präsent ist, würde
alles zusammenfallen.
Leicht thrashige Death Riffs, ein präsenter
Bass, das präzise Druming und die Leads, agieren völlig
gleichberechtigt und machen die Nummer zu einem kompakten
Klangerlebnis. Dazu noch die "fiesen", dunklen Vocals und fertig ist
ein fetter Deather der dir den Start in die Scheibe leicht macht und
dich sofort nach "mehr davon" rufen lässt. Die Jungs verlieren,
trotz der hohen Dichte des Songs, aber nicht die Abwechslung aus den
Augen und gehen variabel zu Werke, was hier hauptsächlich durch
Tempo-Wechsel geschieht. Im weiteren Verlauf der Scheibe gibt es
neben den Tempo-Wechseln auch Breaks, mal weniger, mal mehr markant
und neben feinen Solos ist man auch für die einen oder anderen "Aha"
Momente gut.
Dass das Ganze auch noch eine Spur fetter geht,
wird mit "Divine Betrayal" schön unter Beweis gestellt. Hier gibt es
keine Gefangenen und auch kein Entkommen. Diese Nummer knallt dich
regelrecht gegen die Wand und die Bass-Linie und das Solo sind
einfach nur der Hammer. Saustark und zum Ende nochmal mit einem
feinem "Aha" Moment versehen.
Das Stück gehört genau wie
"Cycles" und "Boiled Alive" zu den drei Songs, welche am Ende des
Albums noch mal mit Gastvocals präsentiert werden. Dadurch werden
die Stücke nochmal aufgewertet. Sie funktionieren zwar genauso gut
ohne die Gäste, bekommen aber noch mal eine kleine Extranote, die
etwas aus dem, ich sage mal, Rise Of Kronos Gefüge ausbricht.
Demzufolge sind diese Versionen keine Lückenfüller sondern machen
dieses Album einfach kompletter.
Ein Song der wohl jedem
Deather das Herz aufgehen lässt ist "Gladiator". Mit fettem Bass und
kernigem Riff versehen, startet die Nummer schwer und nimmt dann
richtig Fahrt auf. Marco verprügelt die Felle wie nichts Gutes, weiß
sich aber auch entsprechend zurückzuhalten, wenn es nötig ist. Hier
weiß das Wechselspiel mit dem Tempo schön Akzente zu setzten und
auch die Gitarren steuern zusätzlich Würze in die Nummer und sei es
nur mal ein kleines "screamen" hier und da. Sehr gut umgesetzt das
Ganze.
Wie viel Abwechslung man in einem Song verarbeiten
kann, ohne dass sie extrem markant ist, kann man in "Allergory Of
The Cave" hören. Auf den ersten Blick eigentlich ein ganz "normaler"
Deather, aber je öfter man ihn hört, je interessanter wird er. Das
Riffing kommt hier fast schon Stakkato-mäßig daher und auch hier
gibt es wieder diese kleinen "Screams" von der Gitarre zu vernehmen,
was diese bereits erwähnte Würze beschert. Für meinen Geschmack ist
hier die progressive Note am höchsten und trotz dessen, liegt hier
auch immer irgendwie eine Melodie unter dem Song, obwohl sie nicht
wirklich vorhanden ist. Die "spoken Words" zum Ende hin tragen neben
den Tempo- und Rhythmus-Wechsel ihr Übriges zur Abwechslung bei.
Was Produktion und Mix angeht, muss ich sagen; besser geht's
kaum. Die Scheibe kommt wuchtig und fett durch die Boxen und der
Sound ist klar, ohne dabei glatt poliert zu sein. Die Instrumente
lassen sich schön differenziert ausmachen, was nicht nur am Mix,
sondern auch am perfekten Zusammenspiel des Quartetts liegt. Was auf
der anderen Seite natürlich ohne eine so gute Produktion nicht zum
Tragen kommen würde.
Fazit:
"Council Of Prediction" ist
definitiv noch mal eine deutliche Steigerung zum Vorgänger Album
"River Of Souls". Was Rise Of Kronos auf der Bühne schon unter
Beweis stellen konnten (ich konnte mich schon persönlich davon
überzeugen), ist ihnen nun auch auf Platte gelungen. Ein perfekter
Einstieg in eine neue Band-Ära.
Das Quartett überzeugt mit
starkem Songwriting, fettem Sound und ein hohes Maß an Variabilität.
Das harmonische Bandgefüge überträgt sich zu 100 Prozent auf die
Musik und macht selbige zu einem Death Metal Hochgenuss. Ich weiß
nicht wie ich es sagen soll, aber wenn "River Of Souls" ein Sturm
ist, ist "Council Of Prediction" ein Orkan. Ein ganz starkes Album,
was die Latte im Metaljahr '22 sehr hoch legt.
Punkte: 9,5/10
Anspieltipp: alles
01. The Jury
02. Cosmic Order
03. Cycles
04. Divine
Betrayal
05. Boiled Alive
06. Gladiator
07. Allegory Of The
Cave
08. Cycles (feat. Britta Görtz / Hiraes)
09. Boiled Alive
(feat. Thomas Gurrath / Debauchery)
10. Divine Betrayal (feat.
Lukas Swiaczny / Stillbirth)
Tom Robinson - Vocals, Guitars
Tim Broscheit - Vocals, Bass
Jhonnie Ritter - Guitars
Marco Bechreiner - Drums
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Autor: Thomas