Nervochaos - All Colors of Darkness

Band: Nervochaos (BR)
Genre: Death Metal
Label: Emanzipation Productions
Album Titel: All Colors of Darkness
Spielzeit: 32:58
VÖ: 11.02.2022

Nervochaos - All Colors of Darkness

Die südamerikanischen Urgesteine Nervochaos feiern den Jahreswechsel mit ihrem zehnten Album, welches auf den Namen "All Colors Of Darkness" getauft wurde. Vor allem in den letzten Jahren war man sehr aktiv und hat 2017, 2019, 2021 und eben in 2022 Alben veröffentlicht. Schaut man sich die Lyrics der aktuellen Platte an, macht der Albumtitel sogar Sinn.

Stilistisch könnte das Album aber auch All Colors of Brutality heißen, denn der hier gebotene Death Metal ist alles, aber nicht langsam. Sicher, es gibt sie auch, die kleinen Pausen in Songs wie "Dragged to Hell", in denen die Drums keiner Dampfwalze gleichen. Aber das ist eher in die Kategorie Einzelfall einzuordnen. Im Hinblick auf die 2021 erschienene Scheibe "Dug up... Diabolical Reincarnations" mit Re-Recordings älterer Stücke hat "All Colors of Darkness" einen enormen Boost in Sachen Tempo zu bieten.

Im Großen und Ganzen gibt es eine gute halbe Stunde voll auf die Fresse mit aggressiven Vocals, die gegrowlt oder auch schon mal geschrien werden, weil das Growlen für den Aggressivitätsfaktor nicht mehr reicht. Dazwischen fliegen einem die Texte wie blutrünstige Moskitos nur so um die Ohren, da würde der eine oder andere Rapper geradezu neidisch werden. Hut ab für diese Leistung, das macht der erst 2020 zur Band dazugestoßene Brian Stone extrem gut. Geschwindigkeit ist auf der Platte der über allem stehende Messgrad. Eigentlich spürt man diese unbändige Energie auf dem ganzen Album, aber besonders im Titeltrack und im darauffolgenden "Gate of Zax" geht die Post noch mal einen Ticken schärfer ab.

Durch die extrem hohe Intensität pendeln die Songs fast durchweg um die 3 Minuten ein, was aber auch völlig okay ist, wobei viele Songs sogar noch darunter liegen. Lediglich das verrückte "Demonomania" mit weniger als einer Minute und der Rausschmeißer "Three Shades Of Black" bilden davon die Ausnahme. Das Prädikat Ausnahme trifft dabei nochmal ganz besonders auf den letzten Titel zu, der gefühlt gar nichts auf dieser Scheibe zu suchen hat. Wie man der Tracklist entnehmen kann, sind beide Songs Coverversionen, beide für sich gelungen, aber konträr zu dem vorherrschenden brutalen Thrash / Death Metal der ersten 10 Songs wirkt diese brasilianische Folk Metal-Version (des Southern Rock Originals) einfach total fehl am Platz.

Fazit:
Eine wahnsinnige und hyperaggressive halbe Stunde bieten uns Nervochaos mit ihrem neuesten Output in ihrer 25-jährigen Bandgeschichte. Die Intensität ist zum Schneiden dick und das Brutalitätslevel hängt direkt unter der Decke. Ich würde "All Colors of Darkness" definitiv nicht zum Autofahren empfehlen, denn dann fährt man nicht unter 200 Sachen.

Punkte: 9/10

Anspieltipp: All Colors Of Darkness, Gate Of Zax, Suffer In Seclusion

Tracklist

01. Wage War On The Gods
02. Golden Goblet Of Fornication
03. Dragged To Hell
04. Beyond The Astral
05. All Colors Of Darkness
06. Gate Of Zax
07. Umbrae Mortis
08. Suffer In Seclusion
09. Camazotz
10. Demonomania (The Misfits Cover)
11. Three Shades Of Black (Hank 3 Cover)

Lineup

Brian Stone - Vocals
Quinho - Guitars
Woesley Johann - Guitars
Pedro Lemes - Bass
Eduardo Lane - Drums

Informationen