Vorga - Striving Toward Oblivion
Band: Vorga (D)
Genre: Black Metal
Label: Transcending Obscurity
Records
Album Titel: Striving Toward Oblivion
Spielzeit: 44:49
VÖ: 04.02.2022
Mit Vorga habe ich mal wieder die Ehre, eine deutsche Black Metal
Truppe kennenzulernen, von der ich noch nie zuvor gehört habe. Das
ist in dem Fall auch kein Wunder, da sich das Trio nach bisher
lediglich einer EP (welche ohne Umwege zu einem Label-Vertrag
geführt hat) mit seinem Erstlingswerk "Striving Towards Oblivion"
vorstellt.
Auf ein Intro wird völlig verzichtet; Vorga
prügeln ab der ersten Sekunde des grandiosen Openers "Starless Sky",
mit einem von Blastbeatgewitter untermauerten Riff gnadenlos in den
Gehörgang, wobei allerdings die Melodie über das gesamte Lied nicht
zu kurz kommen soll.
Der Weg, der anfangs eingeschlagen wird,
wird über die unfassbar kurzweilige Dreiviertelstunde hinweg
konsequent fortgeführt und gekonnt mit kurzen, aber passenden
Verschnaufpausen (wie beispielsweise in den ersten Takten von
"Comet" oder "Last Transmission") oder unglaublich melodiösen
Gitarrensoli ausgeschmückt, nur um kurz darauf vom brachialen
Riffing wieder zurück auf den ursprünglichen Pfad geprügelt zu
werden.
Vorga schaffen mit scheinbar spielerischer
Leichtigkeit die Gratwanderung zwischen repetitiven, meditativen
Melodien und fesselnder Abwechslung, ohne dass dies auch nur zu
einer Sekunde aufgesetzt oder gar einfallslos wirkt. Gleichzeitig
scheut sich das Trio auch nicht vor Harmonien und Dur-Akkorden, die
vor allem in "Stars My Destination" zum Ausdruck gebracht werden,
durch welche die im Mittelteil folgenden Dissonanzen nur noch
brutaler wirken als sie ohnehin schon sind. Aber Harmonien hin,
Dissonanzen her, wem sich bei der Melodie am Ende die Haare nicht
aufstellen, der muss emotional längst tot sein.
Wer nun aber
glaubt, dass der Zenit der Gefühle schon erreicht ist, wird beim
darauffolgenden "Last Transmission" vor Glück aufschreien, denn
diese Akkordwechsel sind definitiv nicht von dieser Welt. Und als ob
das noch nicht genug wäre, haut der Sänger und Bassist, dessen Name
ich weder lesen noch aussprechen kann, ein Bass Solo raus, das so
geil geschrieben ist, dass mir schlichtweg die Worte fehlen.
Über den Thrashigen Nackenbrecher "Fool's Paradise" (wieder mit
abartigem Bass Solo) und das eingängige "Taken" wird dann mit dem
vergleichsweise eher schleppenden, fast schon doomigen Rausschmeißer
das Album so plötzlich beendet, wie es angefangen hat, sodass man
nur schwerlich realisiert, dass man inzwischen eine
Dreiviertelstunde grandioser Musik verschlungen hat!
Thematisch bedient man sich auf "Striving Toward Oblivion", wie es
für Transcending Obscurity Records inzwischen üblich ist, dem
Weltraum, beziehungsweise dem Sci-Fi-Universum. Diese Thematik wird
durch die fette Produktion nur noch untermauert. Der Mix könnte die
Virtuosität der drei Musiker und die ausgeklügelten Arrangements
nicht besser zum Ausdruck bringen und bügelt trotz seiner
Vielschichtigkeit die Ehrlichkeit der Musik nicht platt.
Fazit:
Dass das neue Jahr direkt mit einem solchen Brett
eingeleitet wird, konnte keiner erwarten. Mir ist in meiner
Redakteurstätigkeit noch nie ein Album untergekommen, welches ich
mir postwendend vorbestellen musste, nachdem ich lediglich den
ersten Track gehört habe. Diese Scheibe kreiert eine Atmosphäre, die
authentischer nicht sein könnte, liefert Melodien, die noch ewig im
Kopf stecken bleiben und fesselt von der ersten bis zur letzten
Sekunde. Eine absolute Empfehlung für jeden eingefleischten
Schwarzmetaller, wie auch für all jene, die auf melodiöse Musik
stehen und erst an der Schwelle des Black Metal kratzen!
Punkte: 10/10
Anspieltipp: alles
01. Starless Sky
02. Comet
03. Disgust
04. Stars My
Destination
05. Last Transmission
06. Fool's Paradise
07.
Taken
08. Death Manifesting
Спейса - Vocals, Bass
Atlas - Guitars
Jervas - Drums
- Download Review in deutsch
- Homepage
Autor: Sepp