Crystal Ball - Crysteria
Band: Crystal Ball (CH)
Genre: Melodic Metal / Hard Rock
Label:
Massacre Records
Album Titel: Crysteria
Spielzeit: 54:03
VÖ:
28.01.2022
Wie ich bereits schon einmal geschrieben habe, bin ich sehr froh,
dass Melodic Metal und klassischer Hard Rock ihre Plätze in der
modernen Musikszene haben. Ein gutes Beispiel hierfür ist die
Schweizer Band Crystal Ball, die seit ihrer Gründung 1999 fleißig
Alben herausgebracht hat. Mit "Crysteria" erscheint Ende Januar 2022
bereits Werk Nr. 11, für das die Truppe aus 30 dafür geschriebenen
Songs wählen konnte.
Von Beginn an zeigen Crystal Ball, wo
ihre Wurzeln liegen. Sehr präsente Keyboards sorgen für ein
melodisches Fundament, das sich durch alle Songs zieht. Dazu
gesellen sich fette Gitarren, die in einzelnen Passagen wie in "Make
My Day" durchaus mal etwas tiefer gestimmt sind, was aber gut passt.
Es überwiegen aber die höheren Passagen. Gitarren und Keyboards
haben Crystal Ball auf allen Songs miteinander verzahnt. Mal sind
erstere präsenter, mal letztere. So entsteht ein Wechselspiel, was
etwa im Titelstück "Crysteria" gut zu hören ist. Die Gitarrensoli
sind immer in den jeweiligen Titel eingebettet und sorgen im
Zusammenspiel mit der restlichen Band für schöne
Instrumentalpassagen.
Mit seiner leicht rauen Stimme verleiht
Sänger Steven Mageney den Songs zusätzlichen Biss und zeigt im
letzten Track "Till We Meet Again", dass er auch ruhige Passagen
beherrscht. Im Refrain kommen häufig weitere Stimmen dazu, so dass
sich viele Songs gleich im Gehörgang festsetzen. Mit den Ausnahmen
eines leichten über die Musik gelegten Effektes im Titelstück
"Crysteria" und der am Anfang von "Loins On Fire" geringfügig
bearbeiteten Stimme haben Crystal Ball auf technische Spielereien
verzichtet. Das ist eine weise Entscheidung, denn Gesang und Musik
stehen für sich selbst. Nicht vergessen werden darf die
Rhythmus-Fraktion. Hier gefällt vor allem das unprätentiöse, oft
schön trockene Drumming, das in den Keyboard lastigeren Songs sehr
gut als Gegenpart funktioniert.
Hervorzuheben ist auch die
Produktion. Gesang und Instrumente sind perfekt aufeinander
abgestimmt, niemand zu sehr in den Hinter- oder Vordergrund
gemischt. Das ganze Album über hatte ich nicht das Gefühl, Musik
"aus der Konserve" zu hören, wie ich es nicht nur bei älteren
Produktionen oft habe. Der große Kritikpunkt ist, dass Crystal Ball
das bewährte Muster aus Gitarren und Keyboards das ganze Album
durchziehen. Überraschungen gibt es praktisch keine. Im Titelstück
"Crysteria" fallen die leicht schrägen Gitarren auf. Der letzte
Titel "Till We Meet Again" stellt einen ruhigen Schlusspunkt dar.
Hier hätte ich mir ein oder zwei Titel gewünscht, die etwas aus der
Reihe fallen, aber immer noch zu den restlichen Stücken gepasst
hätten.
Zudem klingen einzelne Titel wie "No Limits" und "Draw
The Line" zu ähnlich, sodass das Album mit dem Verzicht auf einen
der beiden nicht an Qualität eingebüßt hätte. Letztlich lässt sich
"Crysteria" aber gut komplett durchhören, was ein deutliches
Qualitätsmerkmal ist. Das wird all die freuen, die - wie ich - Alben
und keine Singles hören.
Fazit:
Mit "Crysteria" legen
Crystal Ball ein gelungenes Werk vor. Ein paar Titel mehr wie mein
Favorit "What Part Of No" wären schön gewesen. Dafür hätten Crystal
Ball "No Limits" oder "Draw The Line" runter nehmen können. Unter
dem Strick zählt aber das Gesamtwerk. Und das ist gelungen. Wer
Bands wie "Night Ranger" mag, fühlt sich gleich zuhause. Vielleicht
veröffentlicht die Band irgendwann eine Kompilation mit den nicht
für "Crysteria" verwendeten Stücken. Dann kann man für sich
entscheiden, ob die Truppe aus den 30 Songs die besten gewählt hat.
Punkte: 7/10
Anspieltipp: What Part Of No, Crysteria,
Sole Conviction
01. What Part Of No
02. You Lit My Fire
03. Call Of The
Wild
04. I Am Rock
05. Undying
06. Crysteria
07. Make My
Day
08. No Limits
09. Draw The Line
10. Loins On Fire
11. Sole Conviction
12. Crystal Heart
13. Till We Meet Again
Steven Mageney - Vocals
Peter Berger - Guitars
Scott Leach
- Guitars, Keyboards
Cris Stone - Bass
Marcel Sardella - Drums
Guest Musician:
Ronnie Romero - Vocals on Call Of The Wild
Johan Fahlberg - Additional Vocals on Crystal Heart
Stefan Kaufmann - Additional Guitars on I Am Rock, No Limits, Loins
On Fire, Sole Conviction
Peter Östros - Lead-Guitars on Crystal
Heart
Torsten Röhre - Piano And Orchestra on Till We Meet Again
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Autor: Udo